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X. Kapitel - Sprachpsychologie

Published online by Cambridge University Press:  05 August 2011

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Summary

Allgemeines. Wer sich mit einer Sprache wissenschaftlich beschäftigen will, muß sich auch mit den psychischen Faktoren des Sprachlebens vertraut machen. Das ist heute eine ganz selbstverständliche Forderung. Eine richtige Erkenntnis der psychischen Faktoren wird man in erster Linie durch Beobachtung der jetzigen Zustände, vor allem der Muttersprache gewinnen. Aber man wird daneben mit Vorteil dazu noch eine möglichst anders geartete, am besten nicht idg. Sprache heranziehen. Hat man sich mit dem Leben der Sprache vertraut gemacht, so werden wir diese Erkenntnis auf die älteren Zeiten übertragen und die dort auftretenden Tatsachen psychologisch zu deuten versuchen. Wenn wir auch eine Entwicklung des menschlichen Geistes aus niedern Formen zu höhern annehmen, so hat sich das doch in so langen Zeiträumen vollzogen, daß für die kurze Spanne Zeit, die wir im Leben der Sprache zu überblicken vermögen, eine solche Entwicklung nicht in Betracht kommt. Die psychischen Gesetze der Sprache, die wir an der heutigen Sprache erkennen, gelten auch für das Indogermanische. Das alles ist heute so selbstverständlich, daß es kaum einer Bemerkung bedarf, und trotzdem ist es einmal nicht selbstverständlich gewesen. Man hat das Indogermanische und die ≪ Urzeit ≫ früher für etwas Besonderes gehalten, vgl. die oben S. 7 angeführte Ansicht Schleichers. G. Curtius ließ zwar sogenannte falsche Analogiebildungen für die moderne Sprachentwicklung zu, nicht aber für die alten und vorgeschichtlichen Zeiten.

Seit den Tagen Humboldts hat man sich immer eingehender mit den Gesetzen der Sprachentwicklung befaßt und ist, manchmal auf Irrwegen, zu immer tieferer Erkenntnis gekommen.

Type
Chapter
Information
Publisher: Cambridge University Press
Print publication year: 2009
First published in: 1927

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