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Die Lehre von der Interpellation beim Paulinischen Privileg in der Kirchenrechtsschule von Bologna, 1140 bis 1234

Published online by Cambridge University Press:  29 July 2016

Von Othmar F. Rink*
Affiliation:
St. John's Seminary, Nellore, South India

Extract

1. —Wir wissen, dass sich die Lehre der Kirche bezüglich des Paulinischen Privilegs (= P.Pr.) um 1140 gefestigt hatte und demselben die Kraft zuschrieb, das Band der Naturehe zu lösen. Nach 1234 dagegen tritt schon Göffredus von Trano mit seiner Summa super rubricis decretalium (1241-1243) als ausdrücklicher Zeuge der Interpellation auf:

1 (X 4.19 de divort.) Sed qualiter de hoc faciet fidelis fidem quod infidelis nolit cohabitare fideli, vel cohabitans blasphemet, vel trahat fidelem ad mortale peccatum? Respondeo: per testes, et propterea, ut de secundo matrimonio dubitari non possit, laudo fideli ut testes adhibeat cum infldelis requisitus cohabitare recusat… alioquin, si de secundo matrimonio contingeret dubitari, deficeret non ius, sed probatio.

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References

1 Während Tertullian, Ambrosius und Augustinus dem P.Pr. wahrscheinlich nicht die Kraft zuerkannten, das Band der Naturehe zu lösen (Esmein, A. Généstal, R., Le Mariage en droit canonique I [Paris 1929] 246–52; Freisen, Jos., Geschichte des kanonischen Eheschliessungsrechtes… [Paderborn 1893] 807; Fahrner, I., Geschichte der Ehescheidung im kanonischen Recht I [Freiburg i. B. 1903] 148–9), trat mit dem Ambrosiaster konstant die entgegengesetzte Lehre auf: bei Hinkmar von Rheims (PL 125.732), Burchard von Worms (PL 140.825), Ivo von Chartres (PL 161.1265–6) und Anselm von Laon (Sentenzen [ed. Bliemetzrieder, Fr., Münster i. W. 1919] 142).Google Scholar

2 Schulte, J. Fr. v., Geschichte der Quellen und Literatur des canonischen Rechtes (= QL; Stuttgart 1875–1880) II 89–90.Google Scholar

3 Vat. Lat. 2309, fol. 142v; Vat. Lat. 2311, fol. 77r. — Im folgenden werden für die Handschriften die in der Vatikanischen Bibliothek gebrauchten Bezeichnungen beibehalten, ausser für die Hss. Arch. S. Petr. C 114 (Hb), Vat. Lat. 2280 (Hv), Reg. Lat. 1061 (R). Die Glossen und Texte erscheinen nach Möglichkeit in ihrer handschriftlichen Form. In den Quellenzitaten der Hss. werden römische Ziffern durch arabische ersetzt, und das Anfangswort des Kanons oder der Dekretale wird im Zitat zur Kenntlichmachung gross geschrieben, der Stellennachweis in Klammern nachgefügt. Die durchgehend fehlende Interpunktion wird nach Möglichkeit ersetzt; … bedeutet: ausgelassen; —: unleserlich. Die Glossatorensiglen werden in ihrer handschriftlichen Form gegeben, mit der Ergänzung des Namens in Klammern. Die Glossen selbst werden stets mit ihren zwischen Anführungszeichen gesetzten Anfangswort, nicht mit dem kursiven Beziehungswort zitiert. Um Wiederholungen zu vermeiden und dennoch leicht verweisen zu können, werden die mit fettgedruckten Nummern (1-121) eingeführten Texte in der Abhandlung selbst mit § und der entsprechenden Nummer zitiert. Das Corpus iuris canonici wird historisch zitiert, von der höchsten zur kleinsten Einheit fortschreitend. DG bedeutet dictum Gratiani, DGa, DGp: dict. Grat. ante oder post… Google Scholar

Obwohl die Huguccio-handschrift Hb dem 13. Jahrhundert, , Hv dagegen dem 14. angehört Google Scholar

(Del Re, N., I Codici Codici Vaticani della Summa Decretorum di Uguccione di Pisa [Rom 1938] 7–8, 23) wurde die jüngere Handschrift bevorzugt, weil Hb mehr Abschreibefehler und sinnstörende Wiederholungen enthält. In zweifelhaften Fällen wird auch die Huguccio-handschrift Borgh. 272 herangezogen und damit der Schatz an Vatikanischen Handschriften erschöpft. Es wurde nicht versucht sämtliche Varianten zu geben, sondern nur die wichtigen.Google Scholar

4 Libellus = Anklageschrift; Schulte, QL II 148–52; Van Hove, A., Prolegomena (Commentarium Lovaniense in Codicem Iuris Canonici, vol. 1, tom. 1, ed. 2a Romae 1945) 491–2.Google Scholar

5 Lege: ‘infidelitatem.’ Google Scholar

6 Speculum Iuris (ed. de Nevo, Alex., Francofurti 1612) S. 458.Google Scholar

7 Hostiensis (1268-1271), Lectura in Decretales Gregorii IX (Venetiis 1581) III fol. 44; Petrus de Ancharano (um 1380), Commentaria super IV (Bononiae 1580) S. 141; Abbas Siculus (um 1412), Commentarla in IV et V (Venetiis 1591) VII fol. 51; Reginaldus a Piperno († 1290), Supplementum Sum. Theol. 59.3.2; Richardus a Mediavilla (um 1300), In Sententias Petri Lombardi (Brixiae 1591) 4.39.2.2; Summa As ensis (1317) p. 2 ‘matrimonium’ imped. VIII 9–10.Google Scholar

8 Im Jahre 711 erlag das Reich der Westgoten den Mauren. Kanon 63 wird deshalb nicht oft angewendet worden sein. Die älteren, in Fussnote 1 angeführten Autoren behandeln ihn nicht. Er hat auch die Zeit des Pseudo-Isidor überstanden ohne verfälscht zu werden: Decretales Pseudo-Isidorianae (ed. Hinschius, P., Lipsiae 1863) 371; cfr. Ottob. 93, fol. 77r und Vat. Lat. 630 fol. 143r. Das einzige Beispiel, welches lebhaft an Kanon 63 Interpellation Beim Paulinischen Privileg erinnert (Joyce, G. B., Die christliche Ehe [Leipzig 1934] 420) steht in PG 119.767: ‘tempore sanctissimi patriarchae, domini Theodoti (1151-1153 Patriarch von Konstantinopel), separatus est a sua infideli uxore Basilius buccinator imperatorius, postquam baptizatus fuerat, decreto patriarchali: utpote quae a viri suasione induci non posset, ut baptizaretur.’ Aber auch dieses Biespiel muss nach dem Decretimi Gratiani eingereiht werden.Google Scholar

9 Scherer, R. v., Handbuch des Kirchenrechts (3 vol. Graz 1896) II 2.563 n. 68: ‘Das Mittelalter wusste von der Interpellation als notwendiger Voraussetzung des Ehefreiheit des Neophyten nichts,’ und p. 562: ‘Es blieb regelmässig dem Neubekehrten selbst überlassen, durch eine an den Gatten gerichtete Interpellation sich Gewissheit zu verschaffen, dass die Voraussetzung des P.Pr. wirklich vorliegt’; aus pp. 562–3 geht hervor, dass Scherer die Interpellation um 1200 ansetzte. Gegen ihn behauptete Wernz, F. X., Ius Decretalium IV (Prati 1911, ed. 2) 641 n. 72, unter Berufung auf Goffredus von Trano (§ 1), dass eine ‘interpellato extraiudicialis vel privata, de se omnino sufficiens, certe tempore medii aevi etiam in praxi fuit recepta.’ — Auf das Problem der Interpellation gehen nicht in: Esmein-Génestal, , Mariage ; Portmann, H., Wesen und Unauflöslichkeit der Ehe im 11. und 12. Jahrhundert (Emsdetten 1938); Plöchl, W., Das Eherecht des Magisters Gratianus (Leipzig und Wien 1935); Freisen, , Eheschliessungsrecht (807: Kanon 63, separatio coniugum; 812–827: P.Pr., nicht aber Interpellation) und Jemolo, A., Il Privilegio Paolino (Studi Sassaresi 1922, 3a serie, vol. 2; davon konnte nur ein Sonderdruck mit eigener Seitennumerierung eingesehen werden, welche mit der bei anderen Autoren erscheinenden nicht übereinstimmt). Fr. Gillmann erweiterte die Arbeit Jemolos in Archiv für katholisches Kirchenrecht (Arch. f. k. KR.) 102 (1922) 27–30; 104 (1924), und berührte auch teilweise die Toledanische Disziplin (cfr. unten I 4). Fahrner (Ehescheidung 279) bemerkt zur Interpellation: ‘[seit Quanto und Gaudemus Weigerung des Ungläubigen]… wesentliche Voraussetzung. Die Interpellation ist das naturgemässe Mittel zur Feststellung derselben. Trotz der Bedeutung, die der Interpellation von jeher zukam, scheint dieselbe noch nicht condicio sine qua non der Ehefreiheit des Neophyten gewesen zu sein…’.Google Scholar

10 Das Decretum Gratiani erschien 1140 (Van Hove, , Prolegomena 339); am 5. September 1234 promulgierte Gregor IX. die von Raymund von Peñafort zusammengestellten Decretales Gregorii IX (Prolegomena 358).Google Scholar

11 ‘Quod si infidelis discedit, discedat: non enim servituti subiectus est frater, aut soror in huiusmodi: in pace autem vocavit nos Deus.’ Google Scholar

12 Knecht, A., Handbuch des katholischen Eherechts (Freiburg i. B. 1928) 705.Google Scholar

13 JK 152, cfr. C. 28 q. 1 cc. 2,3.Google Scholar

14 Griechischer Mönch, von Papst Vitalian zum Erzbischof von Canterbury geweiht, LThK 10.36; Die Canones des Theodorus Cantuariensis (ed. Finsterwalder, P. W., Weimar 1929) cc. 84, 85.Google Scholar

15 PL 140.825.Google Scholar

16 PL 176.508.Google Scholar

17 Diese Formel des Ambrosiaster (§ 3), aus der die Arten des discessus moralis herausentwickelt wurden, steht im C.I.C., sowohl für unmittelbare Verunehrung des Schöpfers, als auch für mittelbare, über die Person des Ehegatten, dessen Glaube oder dessen Sitten gefährdet werden; cfr. Payen, G., De Matrimonio (Zi-ka-wei 1036) II 2280–2,Google Scholar

18 C.I.C. Docum. viii.Google Scholar

19 Bis zur Causa Florentina (17.I.1722, Fontes C.I.C.5.3237) wird die Interpellation regelmässig admonitio (§§ 114,69,71,78,87), mitunter auch requisitio (§ 1) und interrogatio (Azpilcueta, Martinus, Consilia et Responsa, ed. 2, Lugduni 1594, de conv. infid. consil. 1) genannt. Wahrscheinlich hat Prosper Lambertini (später Benedikt XIV.), der 1722 Sekretär der Konzilskongregation war, den Fachausdruck interpellatio in der Einzahl eingeführt. Der C.I.C. gebraucht die Mehrzahl (cc. 1121–1122).Google Scholar

20 Jemolo, , Privilegio Paolino 5456; Plöchl, , Gratian 26–27.Google Scholar

21 Plöchl, , Gratian 108.Google Scholar

22 Wahrscheinlich in Rom von Evagrius von Antiochien († 383) verfasst, LThK 1.348, Google Scholar

23 PL 17.218.Google Scholar

24 Mit Ausnahme des Hieronymus (PL 23.234) haben die lateinischen Väter die Paulusstelle 1 Kor. 12–14 nicht als ein Gebot, sondern als einen Rat des Apostels aufgefasst (Joyce, , Christliche Ehe 416). An Stelle des von Jemolo (Privilegio Paolino 45–62) gebrauchten Ausdruckes ‘Lex benevolentiae’ scheint ‘Consilium benevolentiae’ besser der traditionellen Schriftauslegung zu entsprechen.Google Scholar

25 Kuttner, , Repertorium 128.Google Scholar

26 Bandinelli, Rolandus, Stroma (ed. Thaner, , Innsbruck 1874) 133,141.Google Scholar

27 Stroma 141.Google Scholar

28 Stroma 140.Google Scholar

29 Kuttner, , Repertorium 126. Paucapalea, , Summa (ed. Schulte, , Giessen 1890) 118: (C. 28 q. 2) ‘Gregorius vero contra testatur dicens: licet fideli ducere aliam, qui christianae fidei odio infidelem dimittit. Sed hic distinguendum est, aliud esse dimittere volentem cohabitare etc., quae in ult. paragr. huius quaestionis inveniuntur.’ Google Scholar

30 Kuttner, , Repertorium 7. Cfr. § 94 (und die Erklärungen unten II 1 nr. 4), § 26.Google Scholar

31 Kuttner, , Repertorium 132. Rufinus, , Summa (ed. Singer, , Paderborn 1902) 458: (C. 28 q. 2) ‘si enim velit (cohabitare) potest quidem fidelis dimittere eam, sed ea vivente non accipiet aliam, alioquin adulterium erit. Si autem nolit (cohabitare), libere dimittet eam ipsaque vivente accipiet aliam.’ Google Scholar

32 Kuttner, , Repertorium 135. Tornacensis, Stephanus, Summa (ed. Schulte, , Giessen 1891) 238–9: (C. 28 q. 2) ‘Quod vero. Solutionem huius quaestionis dicat tibi distinctio facta in principio prioris. Si cohabitare volentem dimiserit aliam ducere non potest ea vivente secundum Gratianum, secundum magistrum Hugonem (a Scto. Victore) potest, quia, ut ait, in hoc casu contumelia creatoris solvit ius matrimonii, si cohabitare noluerit infidelis et odio fidei recesserit secundum omnes fidelis dimissus potest aliam ducere.’ Google Scholar

33 Kuttner, , Repertorium 145. Faventinus, Joannes, Summa (Borgh. 163, fol. 76r; Borgh. 71, fol. 143r) zu C. 28 q. 2 schreibt wortwörtlich die soeben in Fussnote 32 zitierte Stelle des Stephanus Tornacensis ab.Google Scholar

34 Papiensis, Bernardus, Summa de Matrimonio (ed. Laspeyres, , Ratisbonae 1860) 291: (III 4) ‘si vero infidelis non consentiat cohabitare cum fideli, tunc licet fideli aliud matrimonium contrahere, ut 28 q. 2 Si infidelis (c. 2). ‘Vgl. unten § 95 (Interpolation).Google Scholar

35 Kuttner, , Repertorium 151. Cremonensis, Sicardus, Summa (Pal. Lat. 653, fol. 101r–v): (C. 28) ‘Quod talium dissolvatur matrimonium ex auctoritate habemus in cap. 2 q. 2 huius cause dicente contumelia|| creatoris solvit matrimonium. Google Scholar

36 Schulte (QL I 152–3) versetzt ihn in die achtziger Jahre des 12. Jahrhunderts, streitet ihm aber den Zunamen ‘hispanus’ ab. Kuttner (Repertorium 54,12,16, Index s.v.; Traditio 1 [1943] 281) hält diesen Petrus des Schulte für den Petrus Hispanus, von dem in Vat. Lat. 2495 folgende Glossen stammen: fol. 165r: (C.28 q. 1 c.2) ‘causa fornicationis fidelis factus potest eam quatenus infidelem, si reconciliare noluit, aliquibus casibus (dimittere) iuxta legem et consuetudinem, licet peccaverit ab ea divertendo; non tamen cogitur eam christianus infidelem mulierem recipere nec continere, p(etrus)’; fol. 165r: (C. 28 q. 1 c. 3) ‘et alia ducta; similiter, si tali conductione manere voluerit ut christianum(s), licite dimittitur et alia ducitur. p(etrus)’; fol. 165r: (C. 28 q. 1 c. 5) ‘32 q. 1 Dixit (c. 2) contra. Solutio: quod ibi dicitur verum est, quoniam (si) retinere(t) meretricem tunc esset patronus turpitudinis, ut e. q. c. 1 et seq. p(etrus)’; (C. 28 q. 1 c. 5) ‘p(etrus): triplex dimissio’; fol. 167r: (C. 28 q. 2 c. 2) ‘que conversa est ad fidem, vel quelibet ut fidelis, si consentit tamen cohabitare cum eo p(etrus).’ Es ist schwierig in der Handschrift diese Glossen mit bestimmten Wörtern der Kanones in Verbindung zu setzen. Die Glosse ‘Et alia’ zusammen mit dem Kanon ergibt, dass Petrus Hispanus den discessus physicus malitiosus anerkannte; die Glossen ‘Causa fornicationis’ und ‘32 q. 1 Dixit’ verweisen auf den discessus moralis der Paulinischen Disziplin. Die Glosse ‘que conversa’ dagegen ist schwer zu verstehen, es sei denn dass das ‘quelibet ut fidelis’ als ‘quelibet infidelis’ zu lesen wäre. In diesem Falle könnte man folgendermassen auslegen: ‘wenn sich auch der zweite Gatte bekehrt, oder nicht bekehrt, aber friedfertig Zusammenleben will’ (können die Gatten beisammen bleiben, während im gegenteiligen Fall das P.Pr. anzuwenden sei). Fol. 166v (C. 28 q. 1 c. 10) enthält keine Anhaltspunkte, aus denen sich die Einstellung des Petrus Hispanus zur Toledanischen Disziplin ergibt.Google Scholar

37 Siehe §§ 81–92.Google Scholar

38 Siehe §§ 113–5.Google Scholar

39 Kuttner, , Repertorium 132.Google Scholar

40 Papst Stephan V. (816-817).Google Scholar

41 Summa (Singer) 453; (Schulte) 400.Google Scholar

42 Nach den Untersuchungen Fr. Pelsters (‘Einige Angaben über das Leben und die Schriften des Robert Pullus [† 1146],’ Scholastik 12 [1937] 224–7, 242), der den terminus a quo der Sentenzen mit 1142 angibt, und A. Landgrafs (‘Studien zur Theologie des 12. Jh., II: Literarhistorische Bemerkungen zu den Sentenzen des Robert Pullus,’ Traditio 1 [1943] 222), der als wahrscheinlichen terminus a quo die zweite Redaktion der Theologia ‘Scholarium’ (Introductio in theologiam) des Abaelard und als terminus ad quem die Sentenzen des Petrus Lombardus (1150) angibt, folgt, dass Robert Pullus zeitlich nach Gratian einzureihen ist. Pullus schrieb in seinen Sentenzen, PL 186.947: (7.29) ‘nam si infidelis discedit, fidelis quoque discedat, qui ab infideli, etiam cohabitare volenti propter spiritualem fornicationem libere poterit discedere; sed cohabitare consulitur, ut iugi admonitione sanctificetur infidelis per fidelem… fideli autem, si aut infidelem dimittit, aut ab eo dimittitur, peccatum non est ei si se alii copulaverit… nunquam licet fideli idolatram ducere, ductam autem tenere iuxta apostoli dispensationem.’ Es besteht die Möglichkeit, dass Robert von Hugo von St. Viktor abhängt und der Eutychianischen Auffassung ziemlich nahe steht. Er hätte sonst wahrscheinlich nicht, im Gegensatz zu C. 28 q. 2 c. 2 und zum gleich darauf folgenden Dictum Gratiani, den Satz ‘fideli, si aut infidelem dimittit aut ab eo dimittitur, peccatum non est ei si se alii copulaverit’ geschrieben, weil er unter fornicatio spiritualis offenbar den Zustand des Verharrens im Unglauben verstand, wie aus den Worten’ idolatram… ductam autem tenere’ hervorgeht.Google Scholar

43 Gandulphus, , Sententiae (ed. von Walter, , Wien 1924) cxci; Walter scheint a.a.O. zuviel Nachdruck auf die Behauptung zu legen, Gandulphus habe vor allen anderen die voluntas pertinaz — non momentanea betont.Google Scholar

44 Vat. Lat. 2495, fol. 165r .Google Scholar

45 Die Glosse ist von derselben Hand auf derselben Folioseite derselben Handschrift geschrieben. Sie stammt möglicherweise von Cardinalis, weil sie die Begründung der Glosse ‘Quod hic’ (§ 16) enthält. Dagegen steht, dass alle vom Cardinalis signierten Glossen geradezu lakonisch kurz sind und die Glosse ‘De precepto’ (§§ 17–19) keine Sigle hat.Google Scholar

46 Vat. Lat. 2495, fol. 165r oberer Rand.Google Scholar

47 Kuttner, , Repertorium 54, 145; Borgh. 71, fol. 142v-143r; Borgh. 162, fol. 74v-75r .Google Scholar

48 Borgh. 71, fol. 142r; Borgh. 162, fol. 74v .Google Scholar

49 Die Zeit, in der die Summe des Johannes Faventinus erschien; Schulte, QL I 138, Kuttrer, , Repertorium 145.Google Scholar

50 Vat. Lat. 2495, fol. 165r .Google Scholar

51 Portmann (Unauflöslichkeit der Ehe 177) sagt, Huguccio habe den Lösungsfaktor zum Teil vom Willen des Ungläubigen auf den Willen des Gläubigen überwechseln lassen; weiters (p. 178), dass Huguccio die Toledanische Disziplin anerkannt habe, weil der Jude immer eine Glaubensgefahr darstelle. Die erste Behauptung vor allem entspricht nicht der Summe des Huguccio, nach dessen Lehre der Neophyt das Recht der Wiederverheiratung nicht dadurch erwirbt, dass er selbst die Glaubensgefahr bannen will; der Christ muss vielmehr, ob er will oder nicht, wegen Matth. 5.29 den Gatten, der den Glauben gefährdet, entlassen. Ebenso setzt die Kirche selbst im Falle des Juden die Trennung der Gatten durch, wobei Kanon 63 nicht nur eine Rechtsvermutung, sondern auf einer Vermutung aufgebautes Verkehrverbot ist; siehe unten I 4 nr. 4.Google Scholar

52 Aldama (El Simbolo Toledano Primo [Analecta Gregoriana 8, Romae 1934] 13–8) gibt eine Übersicht zu den Handschriften der Hispana, Hispana Augustodunensis, Pseudo. Isidoriana und Hadriano-Hispana. (Alafont, Ariño, Colleción Canónica Hispana [Ávila 1941; Übersicht der Hss. pp. 44–60] war nicht zugänglich). Zur Hispana konnte Kanon 63 nur in Pal. Lat. 575 (fol. 21r) eingesehen werden. Kanon 63 erscheint ohne Änderungen in Mansi (10.634), bei Gonzalez (PL 84.581), in Canones Apostolorum et Conciliorum (ed-Bruns, Berolini 1839; 1.238), bei Saenz de Aguirre (Collectio maxima omnium conciliorum Hispaniae et Novi Orbis, ed. 2, Romae 1753; 3.377) und in Collección de Canones y de todos los Concilios de la Iglesia de España (ed. y Ramiro, Teyada, Madrid 1861; 2.307). Diese Ausgaben benützen die übrigen von Aldama a.a.O. aufgezählten Handschriften der Hispana: Mansi (10.615–45) den Codex Lucensis (14 mal notiert); Gonzalez kannte die vier Escorial und die zwei Toledo Handschriften, die Codices von Gerona, Alvedo und Urgel (Maassen, Fr., Geschichte der Quellen und der Literatur des canonischen Rechtes im Abendland bis zum Ausgang des Mittelalters [Graz 1870] 671, 675); Aguirre gebrauchte den von J. Perez angefertigten Variantenauszug aus dem Codex Aemilianensis, in Aldama (a. a. O. 16) Escorial d I 1 (Maassen 671); Bruns gibt zu den Fussnoten des 4. Konzils von Toledo an, dass er die Codices Aemilianensis, Toletani I und II, Reg. Matritensis, Escurialenses III und IV, Urgelitensis und Gerundensis benützt hat (Canones Apostolorum 1 pp. xi, 235 ff.); Mansi führt ausserdem zum 4. Konzil die dazugehörigen Bemerkungen des Garcia Loaisa an, der zwei Toledo Handschriften und die Codices Aemilianensis und Alvedensis eingesehen hatte (Maassen 672; Mansi 10.648). Da der Wortlaut des ersten Teiles des Kanon 63 in diesen Ausgaben mit dem des Pal. Lat. 575 übereinstimmt und die Ausgaben auch keine Varianten angeben, folgt, dass Pal. Lat. 575 offenbar die ursprüngliche Fassung enthält (Hefeles Übersetzung [Konziliengeschichte, Freiburg 1855–1875; 3.86] summiert zu stark und lässt die Worte ‘admoneantur ab episcopo civitatis ipsius… admoniti’ einfach aus; ebenso Hefele-Leclerq, , Histoire de Conciles [Paris 1937–1938] 3.1.275). Die Hispana war im 8. Jh. in Frankreich und in den Rheinländern verbreitet (Van Hove, , Prolegomena 280–1) und wurde im 9. Jh. mit der in Rom im 8. Jh. entstandenen Dionysio-Hadriana (Prolegmoena 268) vermischt, woraus die Hadriano-Hispana entstand (Prolegomena 293). Obwohl nun andere Kanones der Toledanischen Konzilien in der Zeit des Pseudo-Isidor Fälschungen unterworfen wurden, erhielt sich Kanon 63 rein, bis auf einige unbedeutende Varianten und Abschreibefehler, welche in den folgenden Fussnoten vermerkt werden. Zeugen der Reinerhaltung des Kanon 63 sind: Decretales Pseudo-Isidorianae (Hinschius, 371); Hispana Augustodunensis (Vat. Lat. 1341 fol. 76v); Pseudo-Isidoriana in Ottob. 93 (fol. 77r), Vat. Lat. 630 (fol. 143r), 631 (fol. 157v), 1348 (fol. 120r); Hadriano-Hispana in Vat. Lat. 1338 (fol. 154r).Google Scholar

53 C. 28 q. 1 c. 1: ‘illius’.Google Scholar

54 ‘ammoniti: Pal. Lat. 575 (fol. 21r), Vat. Lat. 1338 (fol. 154r), 1341 (fol. 76v); ‘admoniti’: Vat. Lat. 1340 (fol. 120r), 630 (fol. 143r), 631 (fol. 157v), Ottob. 93 (fol. 77r).Google Scholar

55 ‘communione’: Vat. Lat. 631 (fol. 157v).Google Scholar

56 Pal. Lat. 575, fol. 21r .Google Scholar

57 Zur Glosse ‘Quod hic’ (§§ 35–8) führen Pal. Lat. 625, fol. 186v (Kuttner, , Repertorium 115) mit der Sigle des Bartholomäus, und Vat. Lat. 1367, fol. 235v ohne dessen Sigle den Zusatz: ‘sed melius credo quod intelligatur quando iudeus contraxit cum christiana.’ Google Scholar

58 Fr. Gillmann (Arch. f.k.KR. 104 [1924] 252) sagt, dass der Umdeutungsversuch (§ 36) in §§ 35–6 von Gilbert komme. Es ist jedoch sehr schwer, die einzelnen Beiträge zur Sammelglosse ‘Quod hic in Vat. Lat. 1367 alle Gilbert mit Sicherheit zuzuweisen. Da Gillmann a.a.O. aber auch die Erklärung des Tankred zur Dekretale Interrogatum (§ 42) auf Gilbert zurückführt, liegt es nahe, Gilbert auch den in § 35 erscheinenden Fall des zum Judentum abfallenden Christen zuzuschreiben.Google Scholar

59 Mansi 9.996.Google Scholar

60 ThLL 4.1906–9.Google Scholar

61 Le Bras, G., ‘Sur la part d'Isidore de Séville… dans l'histoire des collections canoniques,’ Revue des sciences religieuses 10 (1930) 229–42.CrossRefGoogle Scholar

62 Prolegomena 280–1.Google Scholar

63 9.7.20 (ed. Lindsay, ): ‘coniugium est legitimarum personarum inter se coeundi et copulandi nuptiae: coniugium dictum, quia coniuncti sunt, vel a iugo, quo in nuptiis copulantur ne resolvi aut separari possint.’ Google Scholar

64 Bidagor, Ramon, ‘Sobre la Naturaleza del Matrimonio en S. Isidoro de Sevilla,’ Miscellania Isidoriana (Romae 1936) 281.Google Scholar

65 Mansi 10.633, Kanon 57. Die Unterdrückung der Juden im Reiche der Westgoten erreichte ihren Höhepunkt unter König Sisebut (612-620), der zwei Edikte erliess (Lex Visigothorum 12.2.13,14; ed. Zeumer, , MGH Leg. 1.1.418 ff.), welche auf die Juden einen praktischen Taufzwang ausübten (cfr. Görres, , ‘Sisebut,’ Realencyclopädie für protestantische Theologie 18.399), der offenbar von einer Richtung des spanischen Klerus unter der Führung des Bischof Caecilius von Mentesa (612-615/616) gut geheissen wurde (Görres, , Zeitschrift für wissenschaftliche Theologie 41.105 ff.). Gegen den Taufzwang hatte vorher schon Gregor I. (591) Stellung genommen (JE 1115, epist. ad ep.os Virgilium et Theodorum); ebenso Isidor von Sevilla in seiner Geschichte der Westgoten (MGH Auct. Antiquiss. Chronicorum Minorum 2.291).Google Scholar

66 Nach einer Mitteilung Prof. Stephan Kuttners gehört die Handschrift Vat. Lat. 3529 (Kuttner, , Repertorium 55 dagegen noch als Bologneser Hs) der französischen Schule an und enthält Bologneser Material in westlicher Verarbeitung. § 24 ist mit den Ausführungen Rolands in § 10 eng verwandt; beide Texte versuchen den Unterschied zwischen Paulinischer und Toledanischer Disziplin damit zu erklären, dass 1 Kor. 7.15 für die ‘primitiva ecclesia’, die Urkirche gegolten habe, während G. 28 q. 1 c. 10 als Anpassung des P. Pr. an die veränderten Zeitumstände betrachtet werden müsse.Google Scholar

67 Vat. Lat 3529, fol. 169v.Google Scholar

68 Vat. lat. 3529, fol. 168v. Die Übernahme von Bologneser Material in Frankreich geht auch aus der unsiglierten Glosse der Bologneser Handschrift Vat. Lat. 2495 (Kuttner, , Repertorium 54) hervor: ‘forte excitatio est, vel forte locum habent hic cum parati sunt reprehendere nos, vel aliud est de iudeis, aliud de paganis, quod melius’ (fol. 166v).Google Scholar

69 Siehe dazu Summa Reginensis (§ 102) und Huguccio (§ 75).Google Scholar

70 Vat. Lat. 2495, fol. 166v .Google Scholar

71 Gillmann, , Arch. f. k. KR 104 (1924) 248.Google Scholar

72 Bazianus (um 1180): siehe § 102. Vat. Lat. 2494, fol. 227v: ‘iudeum cum christiana esse non posse secundum J(oannem Faventinum)’; ibidem: (C. 28 q. 1 c. 10 DG) ‘filios fidelis et infidelis sequere fidelem conditionem secundum g(andulphum) et J(oannem Faventinum).’ Google Scholar

73 Siehe oben, Fussnote 51. Wenn nach der Ansicht des Huguccio nur das reine P. Pr. wirksam geworden wäre, hätte die von ihm immer verlangte Interpellation die Rechtsvermutung, der Jude sei ein Glaubensfeind, als zutreffend oder nicht zutreffend erwiesen. Den ersten Fall schliesst Huguccio selbst aus (§ 49), im zweiten ist schwer zu sehen, wieso das P.Pr. angewendet werden könnte.Google Scholar

74 Unten, II 1 nr. 5 a, b; dass diese Ansicht nicht einzeln dastand, geht aus §§94 (um 1160) und 119 (um 1217) hervor.Google Scholar

75 Man kann kaum annehmen, dass Huguccio Interrogatum nicht beachtet hätte; sonst hätte ihn Innozenz III. wohl kaum ausdrücklich dafür gelobt (X 4.19.7), dass er Streitfragen dem Apostolischen Stuhl unterbreite.Google Scholar

76 Compp. Antt. (ed. Friedberg, E., Lipsiae 1881) II 3.20.Google Scholar

77 Abhdlg, St. Kuttners. ‘Bernardus Compostellanus Antiquus,’ Traditio 1 (1943) 293303 macht es mehr als wahrscheinlich, dass dieser Magister b. in §§ 31–33 unser Bernhard ist.Google Scholar

78 Reg. Lat. 977, fol. 227r .Google Scholar

79 Es bleibt dahingestellt ob Johannes auf eine Glosse, oder die mündliche Lehre des Gilbert zurückgegriffen hat.Google Scholar

80 Siehe Fussnote 58; Van Hove, , Prolegomena 354.Google Scholar

81 Vat. Lat. 1368, fol. 234v: ‘recipere ad si voluerit converti.’ Google Scholar

82 Vat. Lat. 1368, fol. 234v: ‘per id quo aliud.’ Google Scholar

83 Vat. Lat. 1367, fol. 235v ohne Sigle; Pal. Lat. 624, fol. 247v mit Sigle des Johannes. Trotz der geringen Verlässlichkeit der Siglen (Kuttner, , Repertorium 99) kann man die Fassung der Glosse ‘Quod hic’ dem Johannes Teutonicus zuschreiben: Pal. Lat. 625, fol. 186v führt von späterer Hand hinzugesetzt Jo(annes Teut.); Pal. Lat. 625, fol. 186v und Vat. Lat. 1365, fol. 261v führen die Sigle des Bartholomäus nur zum Zusatz ‘sed melius’ (siehe Fussnote 57).Google Scholar

84 Siehe Fussnote 75.Google Scholar

85 Pal. Lat. 625, fol. 186v .Google Scholar

86 Potthast 684,1325.Google Scholar

87 In der Kirchenprovinz Palaestina Secunda (Gams, , Series Episcoporum 454), welche die Türken den Kreuzfahrern 1187 entrissen hatten (LThK 7.886).Google Scholar

88 Siehe unten II 5 nr. 3.Google Scholar

89 Sie ist ihrer Form und Kürze nach engstens mit den Glossen des Petrus Hispanus, Cardinalis und Johannes Faventinus in Vat. Lat. 2495 verbunden. Obwohl sie interlinear und kursiv geschrieben ist, kann man sie trotzdem zur Glossenmasse aus der Zeit von 1140–1190 rechnen, nicht aber zu den Apparaten (Kuttner, , Traditio 1 [1943] 281,283 mit Fussnote 4 p. 288).Google Scholar

90 Vat. Lat. 2495, fol. 228r .Google Scholar

91 Schulte, QL I 156.Google Scholar

92 Die Erklärungen der Dekretisten und Dekretalisten schliessen die Möglichkeit aus, dass auch der von einer dritten Person ausgehende Zwang zur schweren Sünde in Frage käme; cfr. Collectanea de Propaganda Fide (ed. 2, Romae 1907) nr. 704.Google Scholar

93 Gillmann, , Arch. f. k. KR 105 (1925) 166,178166,17882.Google Scholar

94 Gillmann berichtigt in Arch. f. k. KR 105.183 (mit Fussnote 2) seine ibid. 104 (1924) 259 (mit Fussnote 3) ausgesprochene Zuschreibung an Alanus. Interrogatum ist in die Comp. Ant. II nicht aus der Sammlung des Alanus, sondern der des Gilbertus übergegangen (Heckel, R. V., ‘Die Dekretalensammlungen des Gilbertus und Alanus nach den Weingartener Handschriften,’ Sav. Zsch. Kan. Abt. 29 [1940] 202).Google Scholar

95 Vat. Lat. 1377, fol. 127r; Borgh. 264, fol. 90r; Chis. E VII 207, fol. 117v; cfr. Kuttner, , Repertorium 353–4.Google Scholar

96 Kuttner, , Repertorium 346.Google Scholar

97 Vat. Lat. 1377, fol. 127r; Borgh. 264, fol. 90r; Chis. E VII 207, fol. 117v .Google Scholar

98 Van Hove, , Prolegomena 450–1.Google Scholar

99 Tancredus, , Summa de Matrimonio (ed. Wunderlich, A., Göttingen 1841) 12.Google Scholar

100 Kuttner, , Repertorium 155–7 führt 33 Handschriften an, , Traditio 1 (1943) 283, Fussnote 22 weitere 4: 37 Handschriften.Google Scholar

101 Supplem. Summ. Theol. 59.3.2.Google Scholar

102 Vat. Lat. 1015, fol. 71r: (Quodlibet X 6) ‘…quia semper quasi violenta presumptione presumitur contra eos de obstinatione, quia rumor de veteri (cfr. § 74: rubore… ydolatriae) faciet, et nota quod aliud sit si vir convertitur ad fidem, aliud si mulier convertitur ad fidem.’ Google Scholar

103 Lectura in Decretales III fol. 44.Google Scholar

104 Commentarla super IV S. 141.Google Scholar

105 Commentarla in IV et V, VII fol. 51. — Mit Ausnahme des Martin Azpilcueta (Consilia et Responsa II de conv. infidel. consil. 1), der trotz seiner Berufung auf Kanon 63 die Toledanische Disziplin ausschloss, halten die Autoren bis kurz vor dem C.I.C. an der Sonderbehandlung der Juden fest: Barbosa (Ius Pontificium 4.19.8 nr. 6), Th. Sanchez (De Matrimonio 7 disp. 73 nr. 12), Giov. Chiericato (Decisiones Sacramentales [ed. 2, Venetiis 1716] 6 decis. 11, im Interpellationsformular), H. Pezzani (Codex Catholicus Romanae Ecclesiae [Romae 1898–1902] c. 169).Google Scholar

106 Während Schulte (QL I 161–3) 1187 als terminus a quo angibt, setzt Kuttner (Repertorium 158) 1188 bis kurz vor dem Erscheinen der Comp. Ant. I, 1191 (Van Hove, , Prolegomena 356); da Huguccio 1190 Bischof von Ferrara wurde (Gams, , Series Episcoporum 694) kann man als Zeitermin 1188 bis um 1190 angeben. Leider liess sich der Abschluss der C. 28 auch nicht genauer bestimmen, da die sicher nicht behandelte Dekretale Interrogatum (JL 16595) nur mit dem Anfangs und Endtermin der Regierungszeit Clemens’ III. (1187-1191) bestimmt werden kann.Google Scholar

107 Hb legit ‘aliud(s?) est iudex’.Google Scholar

108 Hb führt an Stelle von ‘horror’ durchwegs ‘error’.Google Scholar

109 Hb deest ‘non’.Google Scholar

110 Hb legit ‘societate’.Google Scholar

111 Mtth. 5.32.Google Scholar

112 Emendandum ‘XI q. iii (pro q. ii 7) Quoniam (pro q iii) (m)ultos’ = C.11 q. 3 c. 103.Google Scholar

113 Potius Gandulphus quam Gratianus vel Gregorius.Google Scholar

114 Hb ‘idem’; lege ‘infideli’.Google Scholar

115 Hb deest; lege ‘infideli’.Google Scholar

116 Hb deest ‘item illi… adeo et’.Google Scholar

117 Hb deest ‘non liceat… facto christiano’.Google Scholar

118 Hb legit ‘ea’; Borgh. 272, fol. 161r: ‘ecclesia’.Google Scholar

119 Hb legit ‘discere’; Borgh. 272, fol. 161v: ‘discedere’.Google Scholar

120 Cod. Iustin. 3.1.un.Google Scholar

121 Hb legit ‘copulentur’; Borgh. 272, fol. 161v: ‘compelleret’.Google Scholar

122 Unten, nr. 2 a, d werden Gründe angeführt, weshalb der Beistrich nach ‘sic’ (d.h. ‘abhorrendo nomen Christi’) und nicht nach ‘per istum’ gesetzt wurde; zur Erklärung des ‘iste’ siehe unten 5, c. Google Scholar

123 Im weiteren Sinn wird auch der Christ ermahnt oder interpelliert (§57), dass er zum Glauben zurückkehre, und auch der Heide (§ 91), wenn dessen christlicher Gatte ins Kloster gehen oder die höheren Weihen empfangen will.Google Scholar

124 Dass die Ermahnung in der Form der Befragung durchgeführt wird, ergibt sich aus der Natur der Sache und aus den Antworten des Ungläubigen, die Huguccio in §§ 87–91 bespricht.Google Scholar

125 Ein Zeuge der gerichtlichen Durchführung trat schon bald nach 1148 (§ 24) auf, weil diese Glosse ‘Apostolus’ behauptet, dass im Gegensatz zur Urkirche nun Richter den Glauben schützen müssten.Google Scholar

126 JL 11866 = Comp. I 4.20.3 = X 4.19.3.Google Scholar

127 Van Hove, , Prolegomena 447.Google Scholar

128 Papiensis, Bernardus, Summa (ed. Laspeyres, ) 4.20.Google Scholar

129 Vat. Lat. 2495, fol. 165r .Google Scholar

130 Kuttner, , ‘Bernardus Compostellanus Antiquus,’ Traditio 1 (1943) 295 nn. 23, 25.Google Scholar

131 Summa de matr. 3.4. Zum Nachweis der Interpolation vgl. die bei Kuttner loc. cit. n. 23 genannten Autoren.Google Scholar

132 Kuttner, , Repertorium 161.Google Scholar

133 Kuttner, , Repertorium 160.Google Scholar

134 Lege ‘relatione’; siehe § 82.Google Scholar

135 Siehe Fussnote 120.Google Scholar

136 Simon de Bisignano (1177-1179); Kuttner, , Repertorium 149.Google Scholar

137 Kuttner, , Repertorium 162–4.Google Scholar

138 Kuttner, , Repertorium 164–6.Google Scholar

139 Kuttner, , Repertorium 164 n. 1.Google Scholar

140 Sentenzen (ed. Walter, ) lviilviii.Google Scholar

141 Siehe oben Einleitung, 1 und § 1.Google Scholar

142 Das in PG 119.767 erwähnte Beispiel aus den Jahren 1151–1153 kann leider nicht als Bekräftigung herangezogen werden, weil es nicht feststeht, ob es sich um separatio coniugum oder um dissolutio vinculi handelt, wie auch nicht, ob das P.Pr. angewendet wurde.Google Scholar

143 Gillmann, , ‘Zum Problem vom P.Pr.,’ Arch. f. k. KR 104.255 sagt, Gandulphus habe unter ‘ius matrimonii’ nur die ‘servitus coniugalis’ verstanden. Ich kann nicht zustimmen, weilz. B. ‘peccabit ad mortem’ und ‘peccabit fidelis’ in § 113 als letzten Grund die Tatsache verlangen, dass das Eheband gelöst sei; das folgt aus dem kurz vorhergehenden ‘et postea consenserit cohabitare cum fideli,’ welches eine eventuelle separatio coniugum beenden müsste, so dass nicht zu sehen ist, weshalb der Neophyt schwer sündigt. Obwohl in § 113 der status quaestionis entwickelt wird, bleibt derselbe Gedanke herrschend. Freilich entsteht aus dem Schlusssatz des § 115 (‘peccat ergo, etc.’) die Schwierigkeit, dass man die nachfolgende Bekehrung des Heiden als Bewies zulassen müsste, er habe nicht die geforderte ‘voluntas pertinax,’ was vor allem im Fall einer bedeutend später eintretenden Bekehrung schwierig ist. Die Lehre des Cardinalis und des Bernhard-interpolators können praktisch nur unter Preisgabe von logischer Konsequenz verbunden werden. Man kann diese Verbindung aber nicht einfach ausschliessen, weil Johannes Teutonicus (siehe unten, 5 nr. 4) denselben Weg geht, obwohl er sich viel leichter als Gandulphus für jene Lehre hätte entscheiden können, die dem P.Pr. die Kraft zuschrieb, das Eheband nur lösbar zu machen.Google Scholar

144 Der Laurentiusapparat (Kuttner, , Repertorium 356–8) konnte nicht eingesehen werden. Vincentiusapparat in Vat. Lat. 1378, fol. 89v-90r (Repertorium 356–7, 368). Apparat des Johannes Teutonicus in Chis. E VII 207, fol. 233–4. Tankreds Glossa Ordinaria in Vat. Lat. 1377, fol. 258r–v; Borgh. 264, fol. 205r-206v .Google Scholar

145 Glossa Palatina in Reg. Lat. 977, fol. 224–7 (Kuttner, , Repertorium 81–2); Glossa Ordinaria des Joh. Teutonicus in Vat. Lat. 1367, fol. 233–6, Pal. Lat. 624, fol. 245–9 (Repertorium 93,99).Google Scholar

146 Ed. Wunderlich, 44; Kuttner, , Repertorium 445.Google Scholar

147 Schulte, , QL I 156.Google Scholar

148 Vat. Lat. 1378, fol. 89 imsigniert, ohne den Zusatz ‘et hoc’ (§ 119); Chis. E VII 207, fol. 233v mit dem Zusatz; Vat. Lat. 1377, fol. 258r und Borgh. 264, fol. 205v mit Si le des Vincentius und dem durch Tankred abgeänderten Zusatz des Johannes Teutonicas.Google Scholar

149 Chis. E VII 207, fol. 233v .Google Scholar

150 Das klassisch-römische Recht schloss gerade die Ehe vom ius postliminii aus; Justinian dagegen anerkannte die Kontinuität der Ehe während der Zeit der Trennung der Gatten (Bonfante, , Istitutuzioni di Diritto Romano 53, 189).Google Scholar

151 Chis. E VII 207, fol. 234r ohne Sigle; Vat. Lat. 1377, fol. 258v und Borgh. 264, fol. 205v mit Sigle des Johannes.Google Scholar

152 Pal. Lat. 624, fol. 249r und Vat. Lat. 1366, fol. 257r mit Sigle des Johannes; Vat. Lat. 1367, fol. 236v; 1368, fol. 235r; Pal. Lat. 625, fol. 187r: ohne Sigle.Google Scholar

153 Vat. Lat. 1377, fol. 258r und Borgh. 264, fol. 205v mit Sigle des Tankred.Google Scholar

154 Il Privilegio Paolino 69.Google Scholar