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Lessings Miss Sara Sampson: Die Erste Englische Uebersetzung

Published online by Cambridge University Press:  02 December 2020

Heinrich Schneider*
Affiliation:
Cornell University

Extract

Unter den Uebersetzungen deutscher Dramen in die englische Sprache nimmt die auf amerikanischem Boden entstandene und 1789 in Philadelphia anonym erschienene Übertragung von Gotthold Ephraim Lessings Trauerspiel “Miβ Sara Sampson” als eine der ersten eine wesentliche Stelle ein. Durch ihren Ursprung kommt ihr auβerdem für die Erkenntnis der frühen Einflüsse deutscher Literatur auf Amerika besondere Wichtigkeit zu. Da die deutsche Literatur im 18.Jahrhundert in diesem Lande fast unbekannt war, hat jede damals hier veröffentlichte Uebersetzung eines Literaturerzeugnisses ganz allgemein grosse Bedeutung. Diese wächst in jeder Beziehung, wenn es sich dabei um das Werk eines Dichters vom Range Lessings handelt.

Type
Research Article
Copyright
Copyright © Modern Language Association of America, 1939

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References

1 [Gotthold Ephraim Lessing], Lucy [i.e. Miss Sara] Sampson, or the Unhappy Heiress. A tragedy in five acts. Translated from the German by a citizen of Philadelphia [David Rittenhouse]. (Philadelphia: Charles Cist, 1789), pp. 88. 8vo.

2 Vgl. Albert B. Faust, Das Deutschtum i. d. Ver. Staaten i. seiner geschichtl. Entwicklung, Bd. i (Leipzig, 1912), S. 326.

3 The Dramatic Works of G. E. Lessing. Translated from the German. Ed. by Ernest Bell. Vol. i—Tragedies, London 1900. [Reprinted from the first edition 1878]. (Bohn's Libraries).

4 Soweit ich feststellen konnte, befinden sich Exemplare in den folgenden Bibliotheken: Library of the Historical Soc. of Pennsylvania, Philadelphia; Library of the University of Pennsylvania, Philadelphia; Brown University Library, Providence, R. I.; Harvard University (Widener) Library, Cambridge, Mass. Bei diesen Feststellungen, sowie auch sonst, hat mich die Cornell University Library freundlichst unterstützt.—Es scheint mir jedoch sehr wahrscheinlich, daβ noch andere groβe Büchersammlungen des Landes das Buch besitzen. Da weder der Verfasser noch der Uebersetzer auf dem Titelblatt angegeben sind, und auβerdem der Titel des Originals geändert wurde, ist das Buch wohl bisher noch nicht überall richtig erkannt worden. Vielleicht nehmen einige Bibliotheken nach meinen hier mitgeteilten Angaben eine Prüfung ihrer Bestände vor. Es dürfte jedoch kaum in einer europäischen Bibliothek vorhanden sein.

5 Allgemeine Literatur-Zeitung (Jena und Leipzig, 1791), Bd. i, No. 36 (4. Febr.), Sp. 287 f.

6 Barton, William, Memoirs of the Life of David Rittenhouse ... (Philadelphia, 1813), S. 495/496 note (41).Google Scholar

7 Ueber die Druckerei von Cist, siehe Faust, a.a.O., ii, 123.

8 The Library of American Biography, ed. by Jared Sparks, vii (1937), 297 ff.

9 Goedeke, Karl, Grundriβ zur Geschichte der deutschen Dichtung, 2. Aufl., fortges. v. Edmund Goetze (Dresden, 1891), iv, 142.Google Scholar

10 Vgl. z. B. die bei V. Stockley, German Literature as Known in England 1750–1830, (London, 1929), im Appendix C, S. 331/332 aufgeführte bibliographische Liste dahingehöriger Werke.

11 Süpfle, Theodor, “Beiträge zur Geschichte der deutschen Literatur in England i. letzten Drittel d. 18. Jahrh.” Zeitschrift f. vergleichende Literaturgeschichte, N. Folge, vi –1893), 305 ff.Google Scholar

12 Wilkens, Frederic H., “Early Influence of German Literature in America,” Americana Germanica, iii, No. 2 (1899), 103 ff.Google Scholar

13 Haney, John Louis, “German Literature in England before 1790,” Americana Germanica, iv (1902), 130 ff.Google Scholar

14 Baker, George M., “An Early English Translation of Miss Sara Sampson,” MLN, xxii (1907), 103/104.Google Scholar

15 Goedeke, Grundriβ, 3. Aufl., iv, I. Abt., 370.

16 Evans, Charles, American Bibliography, vii: 1786–1789 (Chicago 1912), No. 21922. Dieses ganz hervorragende bibliographische Werk scheint den Bibliographen der Uebersetzungsliteratur ziemlich unbekannt geblieben zu sein, wenigstens finde ich es in keiner Veröffentlichung dieser Art erwähnt.Google Scholar

17 Samuel Halkett und John Laing, Dictionary of Anonymous and Pseudonymous English Literature. Es stand mir nur die «New and Enlarged Edition by James Kennedy, W. A. Smith and A. F. Johnson (Edinburgh and London, iii (1928)), 408» zur Verfügung.

18 Todt, Wilhelm, Lessing in England 1767–1850, (Heidelberg, 1912). (Anglistische Arbeiten 1). Der Verfasser kannte offenbar nicht einmal den besten im 19. Jahrh. in englischer Sprache über Lessing geschriebenen Aufsatz von James Russell Lowell, abgedr. u. a. in dessen Aufsatzsammlung «Among My Books» (Boston, 1900).Google Scholar

19 Kenwood, Sidney H., “Lessing in England,” MLR, ix (1914), 197 ff.Google Scholar

20 Stockley, a.a.O., S. 75.

21 Morgan, Bayard Quincy, A Bibliography of German Literature in English Translation (University of Wisconsin, Studies in Language and Literature, Nr. 16) (Madison, 1922), S. 330, No. 3546. Die Ende 1937 angekündigte völlig umgearbeitete Neuausgabe des verdienstlichen Werkes ist nach frdl. Mitteilung des Verfassers (briefl. Febr. 1938) noch in Vorbereitung. Auch Morgan kannte, wie schon sein Druckjahr zeigt, kein Exemplar unsrer Uebersetzung.Google Scholar

22 Stockley, a.a.O.; siehe Anmerkung 10.

23 Stockley, a.a.O., S. 317 Anm.

24 Maurice J. Babb, “David Rittenhouse,” The Pennsylvania Magazine of History and Biography, lvi (1932), 193 ff.

25 Babb, a.a.O., S. 222. Leider ist der Aufsatz ohne jede Literaturangabe. Ferner berichtet B. über weitere Uebersetzungen aus der Feder von Rittenhouse: «He also translated the,Idylls' of Gessner from the French.» Über sie ist sonst nichts bekannt.

26 Stockley, James, “The Rittenhouse Exhibition,” The Pennsylvania Magazine of History and Biography, lvi (1932), 236 ff.—Diese Ausstellung wurde im Franklin-Institut veranstaltet.Google Scholar

27 Dictionary of American Biography, xv (New York, 1935), 630–632.

28 Der Brown University Library bin ich, zu besonderem Dank verpflichtet für die leihweise Ueberlassung ihres Exemplars, das im Text beschrieben wird. Es gehört zu der im November 1900 von McKee verkauften Harris-Collection, wo es von dem Kanzler Goddard erworben wurde, der es Brown zum Geschenk machte, wie ein eingeklebter Zettel besagt. Das Buch ist in Halbleinen gebunden, schwarzem Leinenrücken und schwarzmarmorierter Pappe, einem sogen. Schulband. Auf den Vorderdeckel ist ein unbeschriebenes weiβes Schild geklebt. Auf dem als Vorsatz benutzten Umschlag ist mit Tinte von älterer Hand geschrieben: «Lucy Sampson / By / Lessing / Philadelphia: / 1789. Der Einband ist jüngeren Datums.

29 Faust, a.a.O., II, 31 /32.—Rufus im Dictionary of American Biography, a.a.O., S. 630.

30 So, wohl irrtümlich Wilkens, a.a.O., S. 11: «It is to be presumed that Rittenhouse whose ancestors were Dutch [!], learned German from his Pennsylvania German surroundings.»

31 Stockoe, F. W., German Influence in the English Romantic Period, 1788–1818 (Cambridge, 1926), S. 19 (note): “F. Jeffrey in the Edinburgh Review for January 1804 emphasises this cause [the use of German auxiliaries in the American war] of the improved knowledge of German literature: ‘During the American war, the intercourse with Britain was strengthened by many well-known causes. The German officers in our service communicated the knowledge of their books and language. Pamphlets, plays, novels, and other light pieces, were circulated in America, and found their way, after the peace, into England’.”Google Scholar

32 Vgl. auch Todt a.a.O., S. 2/3.—Im Gegensatz zu dem eben mitgeteilten Zitat scheint es wahrscheinlicher, daβ in England die in Betracht kommende deutsche Literatur dort schon beim Beginn und im Verlauf des Krieges verbreitet wurde.

33 Lessings Werke. Vollst. Ausg. i. 25 Teilen, hrsg ... v. Julius Petersen u. Waldemar v. Olshausen (Berlin u. Leipzig: Bong & Co.), Teil 7, S. 87, Z. 19–21—Vgl. auch Fred O. Nolte, “Lessing and the Bourgois Drama,'? JEGP, xxxi (1932). 67.

34 Werke, Hessings, hrsg. v. Petersen-Olshausen, Anmerkungsbd. zu Teil 1, S. 50, «Zur Kritik des Textes.» Femer Gotthold Ephraim Lessings Sämtliche Schriften, hrsg. v. Karl Lachmann, 3. Aufl. bes. v. Franz Muncker (Leipzig), ii, 265. (Diese Ausgabe ist im folg. stets «LM» abgekürzt). Auch diese beiden Ausgaben geben den Druck von 1772 wieder, während F. Brüggemann in seiner Ausgabe «Die Anfänge des bürgerlichen Trauerspiels in den fünfziger Jahren,» Deutsche Literatur ... in Entwicklungsreihen, Reihe: Aufklärung, viii (Leipzig 1934), der Sonderaufgabe der Ausgabe entsprechend, die weniger bekannte Fassung von 1755 abdruckt.Google Scholar

35 Vgl. z.B. The Concise English Dictionary, adapted by Fowler (Oxford, 1911), S. 811.

36 Lessing an seinen Bruder Karl a.l. Dezbr. 1771: «Eine Veränderung habe ich mit dem Namen des Vaters machen müssen. Die Engländer brauchen das Sir nie, als vor dem Taufnamen. Es kann also nicht schlechtweg Sir Sampson heiβen, ...» LM, xvii, 411.

37 Die ersten beiden Zahlen bedeuten Aufzug und Auftritt, in Klammern stehen Seite und Zeile von LM, Bd. ii.

38 Siehe Anm. 5.—Die Anzeige beginnt mit den Worten: «Die Vorrede nennt Lessingen als,ehemaligen Director' des hamburgischen Theaters als Vf.,» und fährt dann wie im Text fort.

39 Vgl. Todt, a.a.O., S. 18.—Ueber die Leistung der Uebersetzerin Eleonore H—bemerkt Todt S. 60 (Anm. 34) noch folgendes: «Im allgemeinen schlieβt sich die Uebersetzerin ihrem Vorbilde genau an; nur selten macht sie den schüchternen Versuch, Lessings oft schier endlose Wortergüsse durch kleine Auslassungen oder Zusammenziehungen etwas einzudämmen. Manchmal passiert ihr ein kleines Miβverständnis. So übersetzt sie in der zweiten Szene des ersten Aufzugs die abgebrochene Frage des argwöhnenden Wirtes:,Sie sind doch wohl nicht...?‘ mit:, or are you not well?‘»—Die Zeitschrift «Lady's M agazine or Entertaining Companion for the Fair Sex» ist mir leider nicht zugänglich gewesen.

40 Diese Tatsache verdient wohl hervorgehoben zu werden, um etwaigen modernen Miβverständnissen vorzubeugen.

41 Aus der sehr umfangreichen Literatur über «Miβ Sara Sampson» als erstes «bürgerliches Trauerspiel in Deutschland» und die englischen Vorbilder sei vor allem die Arbeit von Curtis D. Vail, Lessing's Relation to the English Language and Literature (New York, 1936) genannt. Ferner die etwas ältere gründliche Einzelstudie über Lessings Abhängigkeit vom gleichzeitigen englischen Trauerspiel von Paul P. Kies, “The Sources and Basic Model of Lessing's Miss Sara Sampson,” MP, xxiv (1926), 65 ff.

42 Vgl. Allen W. Porterfield, “Repetitions as an Element in Lessing's Works,” Studies in Honor of Hermann Collitz (Baltimore, 1930), S. 269 ff.

43 S. 1 der Anm. 3 genannten Uebersetzung: «The present is the first English translation which has appeared.»

44 Wilkens, a.a.O., S. 11: «I cannot find any record that the piece was ever performed on the stage.”—Auch G. O. Seilhammer, History of the American Theatre (Philadelphia, 1891) kennt keine Aufführung.

45 Kenwood, a.a.O., S. 200: