Hostname: page-component-7479d7b7d-fwgfc Total loading time: 0 Render date: 2024-07-10T06:27:00.380Z Has data issue: false hasContentIssue false

Die beiden Messias Aarons und Israels

Published online by Cambridge University Press:  05 February 2009

Extract

Die einzige Stelle, an der in den bis jetzt veröffentlichten Texten der neuen Höhlenfunde vom Toten Meer vom Messias gesprochen wird, ist Sekt. 9, 10–11. Es heißt da: ‘Und sie (die Mitglieder der essenischen Gemeinde) sollen sich richten lassen durch die fruheren Rechtssatzungen, durch die die Leute der Gemeinde (schon) von Anfang an sich zurechtweisen ließen, bis zum Kommen eines Prop heten und der Cesaib ten (Messias) Aarons und Israels’ () Über das ‘Kommen eines Propheten’ wird weiter unten noch zu sprechen sein. Das Auffälligste an diesem Satz ist aber, dαβ das (eindeutig lesbare) Wort im Plural cstr. ‘die Gesalbten’ erscheint. Einige Übersetzer haben diesen Plural einfach als Schreibfehler erklärt und durch Streichung des Jod zum Singular emendiert. Aber es ist natürlich höchst bedenklich, die lectio difficillima des Plural so in den geläufigen Begriff ‘des Messias’ im Singular zu verwandeln. Auch der Vorschlag, das Jod als sog. Jod compaginis zu erklären, wie es gelegentlich im A.T. vorkommt, und auf diese Weise das singularische Verständnis zu erreichen, ist sprachlich nicht moglich. Denn es gibt in den neu gefundenen Texten sonst keiner Beleg fur ein solches Jod compaginis. Die Lesung des Wortes als Plural ‘die Gesalbten Aarons und Israels’ ist sprachlich nicht zu umgehen.

Type
Articles
Copyright
Copyright © Cambridge University Press 1955

Access options

Get access to the full version of this content by using one of the access options below. (Log in options will check for institutional or personal access. Content may require purchase if you do not have access.)

References

page 168 note 1 Sektenschrift (Manual of Discipline), ed. Burrows, M., Trever, J. C., Brownlee, W. H., New Haven, 1951.Google Scholar

page 168 note 2 Oder vielleicht: ‘sollen die Rechtsfalle entscheiden.’Google Scholar

page 168 note 3 Medico, H. E.del, Deux manuscrits hébreux de Ia Mer Morte, Paris, 1951;Google ScholarSchubert, K., ‘Die jüdischen und judenchristlichen Sekten im Licht des Handschriftenfundes von 'En Fašcha’, in Zeitschrift für katholische Theologie, Wien, 1952, S. 53, Anm. 103.Google Scholar

page 168 note 4 Black, M., ‘Theological conceptions in the Dead Sea Scrolls’ (freundlicherweise mir im Manuscript zur Verfügung gestelit).Google Scholar

page 168 note 5 Zu dem gleichen Ergebnis kommt auch Burrows, M., ‘The Messiahs of Aaron and Israel’, in Anglican Theological Review, XXXIV, 1952, S. 204.Google Scholar

page 169 note 1 In dern Abk¨urzungssystem von P. de Vaux (Rev. Bibl., LX, 1953, S. 88) werden sie als IQSa bezeichnet.Google Scholar

page 169 note 2 S. darüber meinen Aufsatz in Ev. Theol. 1950, S. 508–27.Google Scholar

page 169 note 3 Der Text lautet:Google Scholar

page 169 note 4 ist term. techn. der alttestamenthchen Opfersprache: ‘Das Beste, der Anbruch’, das was den Priestern zukornrnt. Die Beibehaltung dieses: Begriff, obwohl es sich hier ja nicht mehr urn em Opferrnahl handelt, ist—neben vielem anderen—ein Zeichen des priesterlichen Ursprungs der essenischen Gemeinschaft.Google Scholar

page 169 note 5 D.h. spricht die Benediktion über….Google Scholar

page 169 note 6 Der Ausdruck begegnet häufig in Serek ha-'eda und entspricht dern Ausdruck der in der Sektenschrift geläufig ist: ‘Der Rang, die Platzordnung’ in der streng hierarchisch abgestuften Gerneinschaft.Google Scholar

page 169 note 7 Vgl. Strack-Billerbeck, I, 6–11.Google Scholar

page 170 note 1 Das ‘Sitzen vor ihm’ bezeichnet die Unterordnung im Rang ihm gegenüber.Google Scholar

page 170 note 2 Ebenso wie in Lev. iv ist auch hier in Zeile 12 zuerst der voile Titel gebraucht und dann in Zeile 17 stattdessen einfach gesagt. Vgl. oben S. 169.Google Scholar

page 171 note 1 Diese Begriffe, die in Serek ha-'eda mehrfach begegnen, stammen aus Num. xvi. 2; i. 16; xxvi. 9; Gen. vi. 4. Sir. 44, 3. (In Serek ha-'eda aber statt des der at.Iichen Stellen.)Google Scholar

page 171 note 2 Gemeint 1st die Lager- und Marschordnung des ganzen Volkes Israel, cingeteilt nach den 12 Stämmen in Num. ii. und x. 12–28.Google Scholar

page 171 note 3 Zu dem gleichen Ergebnis kommt auch Milk, J.-T. in Rev. Bibl., 1953, S. 290f.Google Scholar

page 171 note 4 Apocrypha and Pseudepigrapha (1913), 11, 294.Google Scholar

page 172 note 1 Diese Vorstellung von den beiden Messias hat bereits 1947 Beasley-Murray in einem Aufsatz in J.Th.St. (S. 1–12) überzeugend nachgewiesen. Die Einwände, die Higgins, A. J. B., ‘Priest and Messiah’ in Vet. Test., III, 1953, S. 321–36 dagegen erhebt, werden durch das oben vorgelegte neue Material aus den Qumran-Texten hinfällig.Google Scholar

page 172 note 2 Die in der Textüberlieferung am besten bezeugte Lesart von Test. Rub. 6, 8 (υΈχρι Τελει ώσεως χρόνων) άρχιερέως χρ:στοū, ist m.E. die richtige, nicht die Konjektur von Charles άρχιερεūς χριός.Google Scholar

page 172 note 3 χριστός in Test. Levi 10, 2; Ass. 7, 2 ist christliche Interpolation, wie an beiden Stellen allein schon die schwache textkritische Bezeugung dieser Lesart zeigt.Google Scholar

page 172 note 4 S. oben S. 170.Google Scholar

page 172 note 5 Der Zusatz θεόν και άνθςωπον ist christliche Interpolation.Google Scholar

page 173 note 1 Von späteren christlichen Interpolationen abgesehen.Google Scholar

page 173 note 2 Die gleiche Erwartung liegt übrigens auch vor in Jub. 31, 13–20. Das ist bezeichnend, denn das Buch der Jubiläen gehört ebenfalls zum Kreis des essenischen Schrifttums, wie der Fund von Fragmenten der Jubiläen im hebräischen Urtext in den Höhlen von Qumran beweist.Google Scholar

page 173 note 3 Speziell für die Begriffe ‘Geist’ und ‘Fleisch’ habe ich darauf hingewiesen in Ev. Theol. 1952/3, S. 279 und 284.Google Scholar

page 173 note 4 Die in Palästina gefundenen Texte und das NT’, Z.Th.K. XLVII, 1950, S. 196ff. passim.Google Scholar

page 173 note 5 de Vaux, P., Rev. Bibi. LX, 1953, S. 86.Google Scholar

page 173 note 6 Die beiden Handschriftenbruchstücke der Dam. stammen ja etwa aus dem io. und 12. Jahrhundert nach Chr. Ebenso erklärtauch Milik den Sachverhalt, J.-T. in Vcrbum Domini, XXX, 1952, S. 39f.Google Scholar

page 174 note 1 Genau so wie auch heute Übersetzer von Sekt. 9, 11; s. oben S. 168.Google Scholar

page 174 note 2 Textfehler durch Verwechslung von Waw und Jod linden sich noch öfter in Dam.; so muß es 1, 16 heiß statt des von der Handschrift gebotenen 1, 21 statt (vgl. das in Sekt. häufige); 3, 5) statt; 4, 8 statt (4, 10 in der Handschrift richtig); 4,12 statt 4, 17 statt 10, 7 statt (doch ist vielleicht nur Druckfehler in der Textausgabe von L. Rost; Schechter bietet richtig). Diese häufige Verwechslung von Waw und Jod zeigt, daß der Archetypus, aus dem die mittel. alterlichen Abschriften der Dam. stammen, die gleiche Schriftform hatte wie die Qumran-Texte, wo Waw und Jod kaum zu unterscheiden sind.Google Scholar

page 175 note 1 Sein wirklicher Name war Schim'on ben Kosba, wie der imJahre 1952 in einer Höhle im Wadi Murabbaat gefundene Originalbrief von ihm erweist; s. Milik, J.-T. in Rev. Bibl. LX, 1953, S. 277. Bar Kochba, ‘Sternensohn’ ist die messianische Deutung seines Namens gemäß Num. xxiv. 17.Google Scholar

page 175 note 2 So gemäß den Legenden von Münzen des zweiten AuBtandes (Reifenberg, A., Ancient Jewish Coins, Jerusalem, 1947, Tafel XIII, Nr. 169);Google Scholar auf diese Parallele hat auch Milik, J.-T., Rev. Bibi. lx, 1953, S. 292, hingewiesen.Google Scholar

page 175 note 3 Schürer, E., Geschichte des jüdischen Volkes, vol. I (4. Aufi.), 1901, S. 219.Google Scholar

page 175 note 4 Schürer a.a.O. S. 249.Google Scholar

page 175 note 5 Die Belegstellen siehe bei Schürer a.a.O. S. 249 und bei Abel, P.F.-M., Les Liures des Maccabées, Paris, 1949, S. 260f. zu I Makk. xiv. 41–7.Google Scholar

page 175 note 6 Jos. Ant. xiii, ii, 1 (§301).Google Scholar

page 175 note 7 Schürer a.a.O. S. 269; Reifenberg a.a.O. Tafel II, Nr. 8, 9, 12.Google Scholar

page 176 note 1 Schürer a.a.O. S. 275; Reifenberg a.a.O. Tafel II, Nr. 13.Google Scholar

page 176 note 2 Schürer a.a.O. S. 285; Reifenberg a.a.O. S. 15 schreibt diese Munzen (Reifenberg, Tafel II, Nr. 1820) allerdings Hyrkan II. (63–40 v.Chr.) zu, der lediglich Hoherpriester war. Reifenberg folgt darin der These von E. Merzbacher (Zeitschrift fUuml;r Numismatik, III, 1876, S. 201 if.); ob mit Recht, ist allerdings sehr fraglich. Es bleibt der entscheidende Einwand, den auch schon Schurer betont, daß der Name Jonatan für Hyrkan II. nirgends belegbar istauch nicht in talmudischen Quellen. Reifenberg a.a.O. meint zwar unter Hinweis auf Derenbourg, J., Essai sur l'histoire et la géographic de la Palestine, 1867, S. 146–8, daß möglicherweise talmudische Quellen eine Bestätigung dafür geben, daß der hebräische Name Hyrkans II. Jannai war, das Äquivalent fr Jonatan. Aber die Geschichte in b.Sanh.19a, auf die sich Derenbourg a.a.O. beruft, ist ohne jeden historischen Wert. Es ist eine Umwandlung des bei Jos. Ant. xiv, 9, 4 berichteten Vorgangs aus dem Jahre 47 v.Chr.: Der junge Herodes soil sich auf Vorladung Hyrkans II. vor dem Synedrium in Jerusalem wegen eines von ihm begangenen Mordes verantworten. Aber niemand wagt Anklage gegen ihn zu erheben bzw. ihn zu verurteilen. Nur der Phariser Sameas tritt gegen ihn auf und weist das Synedrium wegen seiner Feigheit zurecht. In b.Sanh. 19a ist aber die Pointe verschoben und sind alie Namen verwechselt. Anstelle des Herodes ist ‘ein Skiave des Königs Jannai’ des Mordes angeklagt, und der fr den Skiaven vor Gericht verantwortliche Besitzer, der König (Alexander) Jannai, wird vor das Synedrium zitiert. Das Richtige schon bei Schürer a.a.O. i, 349. Hyrkans II. angeblicher Name Jannai jst daraus unmöglich zu folgern.Google Scholar

page 176 note 3 Schürer.a.a.O. S. 284; Reifenberg a.a.O. Tafel II, Nr. 14, und 16.Google Scholar

page 176 note 4 In diesem Sinne dürfte die etwas andersartige Titulatur auf einigen Munzen Johann Hyrkans zu verstehen sein:, ‘Jochanan, der Hohepriester, Haupt der Gemeinde der Juden’; s. Schürer a.a.O. S. 269; Reifenberg a.a.O. Tafel II, Nr. 11; vgl. Nr. 7.Google Scholar

page 176 note 5 Die Stelle stammt aus der Zeit kurz vor demJahre 63 v. Chr.Google Scholar

page 177 note 1 Vgl. Jos. Ant. xiii, ii, i (§301) Von Aristobul: τήν άρχήν ελς ßασιλελαν δóξας.Google Scholar

page 177 note 2 Vgl. dazu Kuhn, K. G., Die älteste Textgestalt der Psalmen Salomos, 1937, S. 57f. und Blatt VIII.Google Scholar

page 178 note 1 So, richtig, auch Brownlee, W. H. in seiner Übersetzung der Sektenschrift, BASOR, Supplementary Studies 10–12, 1951, S. 50.Google Scholar

page 178 note 2 In Test. Levi 8, 15 liegen die Dinge etwas anders; dort wird von dem endzeitlichen neuen Priester gesagt: ‘Seine Ankunft wird angenehm scm wie die eines Propheten (lies προφήτον) des Höchsten aus dem Samen Abrahams, unseres Vaters.’Google Scholar

page 178 note 3 In Joh. vi. 14f. sind der neue Prophet und der König in eine Gestalt zusammengeflossen.Google Scholar

page 179 note 1 Beachtenswert ist, daß die Vereinigung dieser drei Ämter in einer Person auch Jos. Ant. xiii. 10Google Scholar, (§299f.) in dem Epilog über Johann Hyrkan aussagt: ‘Er wurde von Gott drei der größten Dinge für würdig gehalten, der Herrschaft ber das Volk und der hohenpriesterlichen Würde und der Prophetie, denn das Göttliche war mit ihm’ (;).

page 179 note 2 Rev. Bibl. LX, 1953, S. 291.Google Scholar

page 179 note 3 Manes, L., ‘Le Messie issu de Lévi chez Hippolyte de Rome’, Mélanges J. Lebrcton, 1 (Recherches de Science Rd. xxxix, 1), 1951, S. 38196.Google Scholar

page 179 note 4 Bonwetsch, N., Drei Georgisch erhaltene Schriften von Hippolytus (Texte und Untersuchungen, hnsg. von O. V. Gebhardt und Adolf Harnack, N.F. ii), 1904, S. 25; vgl. auth dort in der Einleitung S. xii.Google Scholar