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Alttestamentliche Motive im Gleichnis vom verlorenen Sohn

Walther Zimmerli Zum 70. Geburtstag

Published online by Cambridge University Press:  05 February 2009

Abstract

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Short Studies
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Copyright © Cambridge University Press 1978

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References

page 240 note 1 The Four Gospels (London, 1924), p. 324.Google Scholar

page 240 note 2 Schniewind, J., ‘Das Gleichnis vom verlorenen Sohn’, in Die Freude der Buβe (Göttingen, 1956), 3487, 56.Google Scholar

page 240 note 3 Das Drängen des Sohnes auf Abfindung (v. 12) und sein Verlassen des Vaterhauses (v. 13a) sind m. E. im Gleichnis negativ gewertet; so außer Schniewind, a. a. O., z. B. auch Schlatter, A., Das Evangelium des Lukas (Stuttgart, 1931), 355Google Scholar. Anders dagegen etwa Zahn, Th., Das Evangelium des Lucas, K. N. T. III (Leipzig-Erlangen, 1920 3,4), 560Google Scholar; Klostermann, E., Das Lukasevangelium, H. N. T. v (Tübingen, 1929 2Google Scholar = 19753), 157 f.; Linnemann, E., Gleichnisse Jesu (Göttingen, 1961)Google Scholar, 80 f. Zur Diskussion des Problems vgl. auch Eichholz, G., Gleichnisse der Evangelien (Neukirchen, 1971), 202 ff.Google Scholar

page 241 note 1 Der Ausdruck είς έαυτόν έλθεīν = ‘zu sich selbst kommen’, ‘zur Besinnung kommen’ schließt in Luk. xv. 17a ebenso wie die bei (H. L. Strack-) Billerbeck, P., Kommentar zum Neuen Testament aus Talmud und Midrasch, 11 (München, 1956 2), 215Google Scholar angeführten hebräischen und aramäischen Äquivalente die Erkenntnis der Schuld mit ein. Er ist also nicht gleichbedeutend mit έν έαυτ γίνεσθαı Act. xii. 11, wo die Bedeutung ‘(aus Benommenheit) zu vollem Bewußtsein kommen’, ‘ganz zu sich kommen’ vorliegt.

page 241 note 2 Zu Hos. ii. 4–17 vgl. Wolff, H. W., Dodekapropheton I: Hosea, B. K. XIV/I (Neukirchen, 1961), 35 ffGoogle Scholar., speziell zu v. 9 ebd. 43 f.

page 241 note 3 Wolff, , a. a. O., 43.Google Scholar

page 241 note 4 Die Worte und tragen je ihren eigenen Akzent: es geht um Aufbruch und Rückkehr! Das gleiche gilt für άναστάς und πορεσομαı in Luk. xv. 18a (vgl. 20a). Ich vermag deshalb in dem Partizip άναστάς nicht einen Pleonasmus zu erkennen; anders Jeremias, J., ‘Tradition und Redaktion in Lukas 15’, Z. N. W. 62 (1971), 172–89: 180Google Scholar, der dann in dem Partizip lukanische Redaktion sehen will.

page 241 note 5 Zur Übersetzung s. Lohfink, G., ‘“Ich habe gesündigt gegen den Himmel und gegen dich”. Eine Exegese von Lk 15, 18.21’, Th. Q. 155 (1975), 51 fGoogle Scholar. Lohfink macht treffend darauf aufmerksam, daß das Wort Luk. xv. 186, 21 a die alttestamentliche Gattung des Sündenbekenntnisses zum Hintergrund hat; zu dieser s. Knierim, R., Die Hauptbegriffe für Sünde im Alten Testament (Gütersloh, 1967 2), 20 ffGoogle Scholar.; Ders., Artikel , in T. H. A. T. 1 (1971), 541–9. 544.Google Scholar

page 241 note 6 Ex. x. 16 dürfte Vorbild für die Anordnung des R. Jose b. Chanina (Pal. um 270) sein: Wer seinen Nächsten am Versöhnungstag nicht mehr um Verzeihung bitten kann, weil dieser inzwischen verstorben ist, der soll an seinem Grabe in Gegenwart von zehn Zeugen die Worte sprechen: ‘Ich habe gesündigt gegen Jahwe, den Gott Israels, und gegen den N. N. hier, den ich verletzt habe’ (b. Joma 87a). Dieser Satz liefert den von Lohfink, a. a. O., 52 Anm. 13 vermißten altjüdischen Beleg für die doppelte Ausrichtung des Schuldbekenntnisses.

page 241 note 1 Jeremias, , a. a. O., 180Google Scholar schreibt die Worte έπέπεσεν έπί τόν τράχηλον αυο καί κατεφίλησεν αόν der lukanischen Redaktion zu, und zwar mit der Begründung, daß die Kombination ‘um den Hals fallen/küssen’ auch in Act. xx. 37 vorkommt. Die Kombination ist jedoch so geläufig (vgl. etwa in LXX: Gen. xxxiii. 4; xlv. 14f.; Tob, . vii. 6 SGoogle Scholar; III. Macc. v. 49; ferner: Joseph, und Aseneth, ed. M. Philonenko, XXIII. 5Google Scholar; Test. Abr., Rez. B, VI. 2)Google Scholar, daß die Annahme einer lukanischen Formulierung keineswegs zwingend ist. Für die Integrität von Luk. xv. 20b spricht aber vor allem die sprachliche und inhaltliche Geschlossenheit des Satzes.

page 242 note 2 Stählin, G., Artikel φıλέω κτλ., Th. W. N. T. IX (1973), 137Google Scholar, 24 f. mit Hinweis auf 121, 5 ff.

page 242 note 3 Ebd. 125, 13.

page 242 note 4 Jeremias, J., Die Gleichnisse Jesu (Göttingen, 19708), 130Google Scholar; Rengstorf, K. H, Das Evangelium nach Lukas, N. T. D. III (Göttingen, 1962 9), 186Google Scholar. Das Greek New Testament von 1966 gibt als Parallele Tob, . xi. 9Google Scholar an: Die Mutter sieht ihren Sohn kommen (v. 6), läuft hinzu und fällt ihm um den Hals (v. 9). Anders als in Luk. xv. 20b und in der sogleich zu besprechenden Stelle Gen. xxxiii. 4 erfolgt das Hinzulaufen jedoch nicht spontan, und die Umarmung ist nicht Zeichen der Vergebung, sondern bloß Ausdruck überschwänglicher Begrüßung.

page 242 note 5 Auf diese Stelle verweisen ganz knapp und ohne Auswertung z. Billerbeck, B., a. a. O., 217Google Scholar; Klostermann, , a. a. O., 159Google Scholar; Manson, T. W, The Sayings of Jesus (London, 1937 = 1957), 288.Google Scholar

page 242 note 6 Rad, G. von, Das erste Buch Mose. Genesis, A.T.D. II/IV (Göttingen 1972 9), 266.Google Scholar

page 243 note 1 Ebd.

page 243 note 2 Burchard, S. dazu Chr., ‘Fußnoten zum neutestamentlichen Griechisch’, Z. N. W. 61 (1970), 157–71: 160.Google Scholar

page 243 note 3 Mit Jeremias, , Gleichnisse, 130Google Scholar; Grundmann, W., Das Evangelium nach Lukas, Th. H. K. III (Berlin, 1963 2), 313.Google Scholar

page 243 note 4 Luk, Darf zu. xv. 22Google Scholar außerdem auch auf Sach, . iii. 4Google Scholar verwiesen werden?

page 243 note 5 Der Psalmvers steht Luk. xv. 24, 32 nach Form und Gehalt näher als der Ausspruch j. Ber. 5c, 31 f., in dem K. H. Rengstorf eine ‘genaue rabbinische Parallele zu Luk. 15, 24.32 mit dem Parallelismus von “tot” und “verloren”’ erkennen möchte: Rengstorf, K. H, Die Re-Investitur des Verlorenen Sohnes in der Gleichniserzählung Jesu Luk. 15, 11–32, Arbeitsgemeinschaft für Forschung des Landes Nordrhein-Westfalen. Geisteswissenschaften, Heft 137 (Köln-Opladen, 1967), 25 Anm. 53.Google Scholar

page 244 note 1 Die Worte meinen nicht ‘ein verdorbenes Gefäß, das man achtlos auf den Scherbenhaufen wirft’ (so Gunkel, H., Die Psalmen, H.K. 11/2 [Göttingen, 1929 4Google Scholar = 19685], 133; ähnlich Kraus, H. -J., Psalmen I, B. K. 15/1[ Neukirchen, 1960 = 1966 3], 250)Google Scholar, sondern einen Gegenstand, der verloren ging und, weil für wertlos gehalten, nicht gesucht wird. Zur verblaßten Bedeutung = ‘Gegenstand’ vgl. etwa Hos. viii. 8.

page 244 note 2 Billerbeck, S. dazu, IV/2 (1956 2), 682 ff.Google Scholar

page 244 note 3 Dieser Anklmg bestätigt die Ansicht von Jeremias, , Gleichnisse, 128Google Scholar mit Anm. 4, daß in Luk. xv. 29 der irdische Vater für Gott transparent wird.

page 244 note 4 Vgl. Schniewind, auch, a. a. O., 55Google Scholar, der diese Sentenz ebenfalls zu v. 13 anführt und außerdem zu v. 16 an Prov. xxiii. 21 erinnert: ‘Der Säufer und Prasser verarmt, und Verschlafenheit (d. h. Müßiggang) kleidet in Lumpen’. Da wir es in den Prov.-Stellen mit verbreiteter Lebensweisheit zu tun haben, dürfte die von Schniewind ebd. gezogene Folgerung, daß in unserem Gleichnis ‘wichtige Züge den Sprüchen Salomos entnommen ’ seien, wohl doch zu weit gehen (Hervorhebung im Zitat von mir).

page 244 note 5 Anmerkungsweise sei noch erwähnt, daß in den Worten έγένετο λıμός ίσχυρά κατά τήν χωώαν έκείνην v. 14 ein erzählerisches Motiv vorliegt, das auch im Alten Testament öfter begegnet; s. besonders Gen. xii. 10 mit den beiden Wendungen und , außerdem Gen. xxvi. 1; xli. 54; II. Sam, . xxi. 1Google Scholar; II. Kön. vi. 25; Ruth, i. 1Google Scholar und zur Kennzeichnung der Hungersnot als ‘schwer’ Gen. xli. 31; xliii. 1; xlvii. 4, 13.

page 245 note 1 Jub. xxxv ff. Vgl. auch Test. Jud. ix. 1 ffGoogle Scholar.; Test. Gad. 7. 4.Google Scholar

page 245 note 2 S. besonders Quaest. in Gen. iv. 161–238 passim; virt. 208.

page 245 note 3 Billerbeck, S. dazu, III (1954 2), 748 f.Google Scholar

page 245 note 4 Selbst in Jub. xxix. 13 ist die Begegnung von Gen. xxxiii als echte Versöhnung Esaus mit Jakob verstanden!

page 245 note 5 Sifre Num. 9, 10 §69 (18a). In Gen. R. 78, 12 zu 33, 4 und Abhoth R. N. 34 wird diese Auffassung dem R. Schim'on b. El'azar (um 190) zugeschrieben. Zur Zuweisung an R. Schim'on b. Jochai s. Bacher, W., Die Agada der Tannaiten II (Straßburg, 1890), 116.Google Scholar

page 245 note 6 Dieser Wendung entspricht – ebenso wie den Worten in Gen. R. 78, 12 zu 33, 4 – der Ausdruck έσπλαγχνίσθη Luk. xv. 20b!

page 245 note 7 Zur ursprünglichen Bedeutung s. Bowker, J., The Targums and Rabbinic Literature (Cambridge, 1969), 321CrossRefGoogle Scholar Anm. d.

page 245 note 8 Vgl. dazu auch Num. R. 3, 13 zu 3, 39.

page 245 note 9 Rad, G. von, Das erste Buch Mose, 266.Google Scholar

page 245 note 10 Gen. R. 78, 12 zu 33, 4: R. Jannai (um 225), R. Jochanan (gest. 279) und als Tradent R. Abbahu (um 300); Ex. R. 5, 13 zu 4, 27: R. Schemuël b. Nachman (um 260). S. ferner Midr. Hhld. 7, 5 (dort unzutreffende Autorenangabe); Tanch. Gen., Wajjišlah; 4; Pirqe R. El. 37 sowie das Fragmenten-Targum und das Targum des Ps. – Jonathan zu Gen. xxxiii. 4.

page 246 note 1 Gen. R. 78, 11 zu 33, 3. Ebenso interpretiert später Raschi zu Gen. xxxiii. 4.

page 246 note 2 So mit Jeremias, Recht, Gleichnisse, 128Google Scholar mit Anm. 4.

page 246 note 3 Vgl. Rad, zur Stelle von, a. a. o., 266Google Scholar. Als nicht zutreffend erscheint mir die Deutung Gunkel, von H., Genesis, H.K. 1/1 (Göttingen, 1910 3 = 1964 6), 367:Google Scholar Jakob ‘vergleicht Esau gar mit der Gottheit selbst, deren Angesicht man nur mit Schrecken und Angst sieht’. Vgl. dagegen die Übersetzung Holzinger, von H. in E. Kautzsch/A. Bertholet, Die Heilige Schrift des Alten Testaments I (Tübingen, 1922 4), 66:Google Scholar ‘War's mir doch, als sähe ich Gott, wie ich dein Angesicht sah und du mir freundlich warst’.

page 246 note 4 Jeremias, , Gleichnisse, 131Google Scholar. Es ist die im 103. Psalm gepriesene erbarmende Vaterliebe Jahwes, die das Gleichnis den Hörern vor Augen stellt; s. Ps. ciii. 13 im Kontext der Verse 2–5 und 8–14.

page 246 note 5 Zu eben diesem Wortlaut kommt Franz Delitzsch in seiner Übersetzung von Luk. xv. 20 (Ausgabe London, 1954, 139)Google Scholar; vgl. auch die Übersetzung Salkinson, von J. (London, 1947), 151.Google Scholar

page 247 note 1 Die Worte ένώπıόν σον Luk. xv. 18b, 21a sind auch nicht durch Ps. l. 6a LXX beeinflußt, vielmehr erklärt Dalman, G., Die Worte Jesu I2 (Leipzig, 1930Google Scholar = Darmstadt, , 1965), 174Google Scholar richtig: ‘Der Sohn redet ehrfurchtsvoll, wie es ihm dem Vater gegenüber zukommt’ (vgl. Dan. vi. 23 Θ).

page 247 note 2 Das Evangelium nach Lukas, 313.Google Scholar

page 247 note 3 Gen. xii. 10, xxvi. 1, xli. 54; Ruth, i. 1Google Scholar; II Reg. xxi. 1; IV Reg. vi. 25.

page 247 note 4 Gen. xii. 10, xxvi. 1; vgl. Gen. xli. 56; II Parai. vi. 28.

page 247 note 5 Gen. xli. 54; Ruth, i. 1Google Scholar; vgl. IV Reg. vi. 25.

page 247 note 6 So Act. vii. 11 gegen Gen. xli. 54 LXX; vgl. Jeremias, , Z. N. W. LXII (1971), 175.Google Scholar

page 247 note 7 Act. vii. 11 gegen Gen. xli. 54 LXX; Act. xi. 28.

page 248 note 1 Die lukanische Verfasserschaft ist zuletzt nachdrücklich Schottroff, von L. behauptet worden: ‘Das Gleichnis vom verlorenen Sohn’, Z. Th. K. 68 (1971), 2752.Google Scholar

page 248 note 2 Zum Sprachlichen s. den stringenten Nachweis von Jeremias, a. a. O., 172 ff., der aufgrund einer detaillierten Analyse urteilen kann: Die Hypothese, Lukas sei der Verfasser des ganzen Gleichnisses, ‘scheitert…am sprachlichen Befund’ (181). Zum Inhaltlichen vgl. Broer, I., ‘Das Gleichnis vom verlorenen Sohn und die Theologie des Lukas’, N. T. S. 20 (1973/1974), 453–62.Google Scholar