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Der Menschensohn in Lukas 12.8*

Published online by Cambridge University Press:  05 February 2009

Paul Hoffmann
Affiliation:
Babenberger Ring 64b, D-96049 Bamberg, Germany

Extract

Die eigentümliche Unterscheidung von Jesus und Menschensohn in Lk 12.8 (und Mk 8.38 diff. Mt 10.32f.) spielt nicht nur eine entscheidende Rolle in der Frage nach der Authentizität des Doppelspruchs, sondern bietet vielen auch den entscheidenden Schlüssel zum Selbstverständnis Jesu. Zu fragen ist jedoch, ob der Menschensohn überhaupt ursprünglich in dem Logion stand. Eine Überprüfung der bisherigen Diskussion zeigt, daβ sich weder die Ursprünglichkeit des Menschensohnes in Lk 12.8 (I) noch seine Streichung durch Mt 10.32 (III) überzeugend begründen läβt. Die Korrespondenz von Lk 12.8 mit Apg 7.55f. spricht dafur, daβ erst Lukas die in der Überlieferung singuläre Vorstellung vom Menschensohn als Advokat seiner Märtyrer entwickelt (II). Auch in Mk 8.38 ist nicht auszuschlieβen, daβ erst der markinische Redaktor den Menschensohn unter dem Einfluβ von Mk 13.26 einführt (IV). Es ist daher damit zu rechnen, daβ in dem Spruch ursprünglich entweder wie bei Mt ein ‘Ich’ oder analog zu dem Passiv in Lk 12.9 eine allgemeine Aussage ‘man wird bekennen’ stand (V). In dieser Gestalt könnte der Spruch auf den historischen Jesus zurückgehen. Die in der urchristlichen Überlieferung mit der Vorstellung von Jesus als dem endzeitlichen Richter konkurrierende Vorstellung vom Fürsprecher und Parakleten erwiese sich dann als Relikt authentischer Jesustradition (VI).

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Copyright © Cambridge University Press 1998

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References

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2 Weiβ, J., Die Predigt Jesu vom Reiche Gottes (2. Aufl.; Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht, 1900) 167.Google Scholar

3 Um den Umfang zu begrenzen, verzichte ich hier auf ausführlichere Literaturangaben und verweise mit dem Kürzel DQ und Seitenangabe auf die Forschungsdokumentation in: Hoffmann, P. u.a., Q 12:8–12 (Documenta Q; Leuven: Peeters, 1998).Google Scholar Die Zitation der Logienquelle erfolgt durch Q und die dazugehörige Lukas–Stelle: Q 12.8 = Lk 12.8//Mt 10.32.

4 Ersteres gilt für die Einleitungsformel ‘Ich aber sage euch’ bei Lukas, für das Futur in Mt 10.32a oder für die Position des Verbs in Q 12.8b; letzteres für das sicher matthäische όστις in 10.32 sowie für die Partizipialkonstruktion, das Kompositum άπαρvείσθι und den Wechsel von ὴμπροσθεν zu ἐνώπιον in Lk 12.9, die auf Lukas zurückgehen. Zur Diskussion vgl. DQ, 2– 39, 290–397.

5 Umstritten ist nur, ob es erst Lukas war, der die Angabe durch τοῦ θεοῦ verdeutlicht hat. Vgl. DQ, 278–87, 421–5.

6 Weiβe, , Evangelienfrage, 149f.Google ScholarWellhausen, J. verstärkte diese Argumentation, indem er im Vergleich zu Q die Markusfassung im Ganzen als ursprünglicher beurteilte: Das Evangelium Matthaei (Berlin: Georg Reimer, 1904) 50.Google Scholar So z.B. auch noch Bultmann, R., Die Geschichte der synoptischen Tradition (FRLANT 29; 2. Aufl.; Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht, 1931) 117;Google ScholarKümmel, W. G., Verheiβung und Erfüllung (ATANT 6; 2. Aufl.; Zürich: Zwingli, 1953) 216–19:Google Scholar ‘älteste erreichbare Fassung’, u.a. vgl. DQ, 15.

7 Holtzmann, Z. B. H. J., Die synoptischen Evangelien (Leipzig: W. Engelmann, 1863) 229Google Scholar (als eine Möglichkeit); Weiβ, B., Die Evangelien des Markus und Lukas (MeyerK 1/2; 9. Aufl.; Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht, 1901) 486;Google Scholar ders., Die Quellen des Lukasevangeliums (Stuttgart/Berlin: J. G. Cotta, 1907) 81;Google ScholarPfleiderer, O., Das Urchristentum (2. Aufl.; Berlin: Georg Reimer, 1902) 1.675;Google ScholarHarnack, A. von, Sprüche und Reden Jesu (Leipzig: J. C. Hinrichs'sche Buchhandlung, 1907) 85;Google ScholarHoltzmann, H. J., Das messianische Bewusstsein Jesu (Tübingen: J. C. Mohr, 1907) 68;Google Scholar ders., Lehrbuch der Neutestamentlichen Theologie (2. Aufl.; Tübingen: J. C. Mohr, 1911) 1.328;Google ScholarLoisy, A., Les évangiles synoptiques (Ceffonds: Loisy, 1907) 1.890;Google ScholarWellhausen, J., Einleitung in die ersten drei Evangelien (2. Aufl.; Berlin: Georg Reimer, 1911) 130;Google ScholarBousset, W., Kyrios Christos (2. Aufl.; Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht, 1921) 7;Google ScholarWeiβ, J., Die drei älteren Evangelien (SNT 1; 3. Aufl.; Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht, 1917) 153;Google ScholarLagrange, M. J., Évangile selon Saint Luc (EBib; Paris: Lecoffre, 1921) 355;Google ScholarLoisy, A., L'Évangile selon Luc (Paris: Émile Nourry, 1924) 342;Google ScholarJeremias, J., ‘Die älteste Schicht der Menschensohn-Logien’, ZNW 58 (1967) 170;CrossRefGoogle Scholar ders., Neutestamentliche Theologie (Gütersloh: Gerd Mohn, 1971) 1.262;Google ScholarFlender, H., Die Botschaft Jesu von der Herrschaft Gottes (München: Chr. Kaiser, 1968) 76;Google ScholarLindars, , ‘Jesus as Advocate’, BJRL 62 (1979/1980) 476–97, 487;Google ScholarFitzmyer, J. A., The Gospel According to Luke (AB 28, 28A; Garden City, NY: Doubleday, 1981, 1985) 1.210, 2.958;Google Scholar J. Crossan, D., The Historical Jesus (San Francisco: Harper, 1991) 248f;Google ScholarHoffmann, P., ‘Jesus versus Menschensohn. Mt 10, 32f und die synoptische Menschensohnüberlieferung’, Salz der Erde – Licht der Welt: Festschrift für Anton Vögtle (ed. Oberlinner, L., Fiedler, P.; Stuttgart: Katholisches Bibelwerk, 1991) 182–4;Google ScholarHagner, D. A., Matthew (WBC 33 A/B; Dallas: Word, 1993) 1.288;Google ScholarOegema, G. S., Der Gesalbte und sein Volk (SIJD 2; Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht, 1994) 144.Google Scholar Vgl. auch DQ, 215f. Dagegen spricht nicht, daβ Lukas die Menschensohn–Aussage in 9.26 (mit Mk 8.38) auf den Wiederkommenden, in 12.8 dagegen auf den Erhöhten (vgl. Lk 22.69; Apg 7.56) bezieht: gegen Zager, W., Gottesherrschaft und Endgericht in der Verkündigung Jesu (BZNW 82; Berlin/New York: de Gruyter, 1996) 254f.CrossRefGoogle Scholar

8 Vgl. Lk 3.16; 4.1–2; 12.10; 17.23.

9 Vgl. Lk 8.16 mit Q 11.33; Lk 8.17 mit Q 12.2; Lk 9.2 mit Q 10.9; Lk 9.3, 5 mit Q 10.4, 11; Lk 20.46 mit Q 11.43.

10 Vgl. 17.22 (R); 18.8; 19.10; 21.36 (R); 22.48 (R); 24.7 (R).

11 Vgl. die umfassende Auseinandersetzung mit der zeitgenössischen Diskussion durch Holtzmann, Bewusstsein, sovvie allgemein Weist, C., Wer ist dieser Menschensohn? Die Geschichte der Exegese zum Menschensohnbegriff (Diss. Universität Wien, 1972) 164–95.Google Scholar

12 Vgl. dazu, DQ, 216f.Google Scholar

13 Bultmann, , Geschichte, 117.Google Scholar

14 Tödt, , Der Menschensohn in der synoptischen Überlieferung (Gütersloh: Gerd Mohn, 1959) 51.Google Scholar

15 Otto, R., Reich Gottes und Menschensohn (3. Aufl.; München: C. H. Beck, 1954) 122.Google Scholar Die erste Auflage erschien 1934 (hier 131).

16 Otto, , Reich, 131.Google Scholar

17 Otto, , Reich, 171.Google Scholar

18 Bultmann, , Geschichte, 163.Google Scholar So schon Wellhausen, J., Das Evangelium Marci (Berlin: Georg Reimer, 1903) 73;Google Scholar ders., Einleitung in die ersten drei Evangelien (Berlin: Georg Reimer, 1905) 96f.Google Scholar Daβ ‘Jesus im Anfang ganz nur mit derselben Verkündigung wie der Täufer, welche bei ihm schwerlich einen anderen Sinn hatte, als bei jenem, nämlich auf den kommenden Messias hinzuweisen, aufgetreten ist’, hatte bereits Strauss für, D. F. die Frühphase des vertreten, Wirkens Jesu, Das Leben Jesu kritisch bearbeitet (Tübingen: Osiander, 1835) 1.477Google Scholar, vgl. auch 469 (dazu Weist, , Menschensohn, 110–14).Google Scholar Die Probleme, die der Annahme, daβ Jesus mit dem Menschensohn sich selbst meine, entgegenstehen, hat Bultmann, R., Theologie des Neuen Testaments (Tübingen: J. C. Mohr, 1953) 2930Google Scholar dargelegt – eine These, die er nach Haenchen, E., ‘Leidensnachfolge’, Die Bibel und Wir (Tübingen: J. C. B. Mohr, 1968) 102–34,119Google Scholar später zurücknahm.

19 Bornkamm, G., Jesus von Nazareth (Stuttgart: Kohlhammer, 1956) 161.Google Scholar

20 Gnilka, J., Jesus von Nazaret (HTKS 3; Freiburg/Basel/Wien: Herder, 1990) 263.Google Scholar

21 Vgl. dazu, DQ, 218.Google Scholar

22 Vielhauer, Ph., ‘Gottesreich und Menschensohn in der Verkündigung Jesu’, Festschrift für Günther Dehn (ed. Schneemelcher, W.; Neukirchen: Verlag der Buchhandlung des Erziehungsvereins, 1957) 5179, 77f.;Google ScholarKäsemann, E., ‘Die Anfange christlicher Theologie’, ZTK 57 (1960) 162–85, 179f.;Google ScholarVögtle, A., ‘Eine überholte “Menschensohn”-Hypothese?’, Wissenschaft und Kirche: Festschrift für Eduard Lohse (ed. Aland, K., Meurer, S.; TAB 4; Bielefeld: Luther, 1989) 7095.Google Scholar

23 Vielhauer, , ‘Gottesreich’, 70, u.a.Google Scholar

24 Kasemann, E., ‘Sätze heiligen Rechtes im Neuen Testament’, NTS 1 (1954/1955) 248–60, 257;CrossRefGoogle ScholarPerrin, N., ‘The Son of Man in the Synoptic Tradition’, BR 13 (1968) 325Google Scholar, 8f. u.a.

25 Vielhauer, Ph., ‘Jesus und der Menschensohn’, ZTK 60 (1963) 133–77, 146Google Scholar, in Aufnahme einer These von Iber, G., Überlieferungsgeschichtliche Untersuchungen zum Begriffdes Men schensohnes im Neuen Testament (Diss. Universität Heidelberg, 1953) 53.Google Scholar

26 Gnilka, , Jesus, 263.Google Scholar

27 Gnilka, , Jesus, 164f.Google Scholar

28 Vielhauer, , ‘Gottesreich’, 77.Google Scholar

29 Becker, Dagegen auch J., Jesus von Nazareth (Berlin/New York: der Gruyter, 1996) 264.CrossRefGoogle Scholar

30 Vielhauer, , ‘Jesus’, 146.Google Scholar Es läβt sich u.U. einwenden, daβ eine solche Reflexion bereits im Stadium der Endredaktion von Q (um 70 n.Chr.?) eingesetzt haben kann. Doch dann muβ eingeräumt werden, daβ es sich innerhalb von Q um einen Sonderfall handelt.

31 Vgl. DQ, 222f. Wanke, J., ‘Bezugs- und Kommentarworte’ in den synoptischen Evangelien (ETS 44; Leipzig: St. Benno, 1981) 72Google Scholar, möchte sogar vermuten, daβ die Logien bereits in einem früheren Überlieferungsstadium ad vocem Menschensohn miteinander verbunden und zunächst isoliert tradiert wurden. ‘Nur deswegen dürfte der Spruch von der Lästerung des Geistes, der ja … das Bekenntnis zum Menschensohn relativiert, in den Zusammenhang Mt 10, 26–33 par. Lk 12, 2–9 hineingeraten sein, weil er ein vorgegebenes ‘Anhängsel’ des Bekenner- und Verleugnerspruches war.’ Eine solche Argumentation scheint mir die Intelligenz der frühen Tradenten zu unterschätzen. Wie Wanke selbst anschlieβend aufzeigt, verfolgte die Kombination durchaus auch inhaltliche Interessen.

32 So Vielhauer, , ‘Jesus’, 141–2;Google ScholarSchulz, S., Q. Die Spruchquelle der Evangelisten (Zürich: Theologischer Verlag, 1972) 69;Google ScholarVögtle, A., Die ‘Gretchenfrage’des Menschensohnproblems (QD 152; Freiburg/Basel/Wien: Herder, 1994) 16.Google Scholar

33 Vogtle, , Gretchenfrage, 17.Google Scholar

34 So Vögtle, , Gretchenfrage, 16f.Google Scholar

35 Wanke, , Bezugs- und Kommentarworte, 72–5.Google Scholar

36 Zu weiteren, vor allem stilistischen Argumenten, die m.E. zur Begründung der Priorität des Menschensohnes in Q 12.8 nicht ausreichen, vgl. DQ, 223f.

37 Vgl. Lk 16.9, 19–31; 23.43, 46.

38 Vgl. Lk 15.10, wo die gleiche Wendung der Angabe ‘im Himmel’ in 15.7 korrespondiert; sowie auch Lk 16.9, wo die Engel als die ‘himmlischen Freunde’ in der Stunde des Todes die Almosenspender ‘in die ewigen Zelte aufnehmen’ bzw. nach 16.22a den armen Lazarus in den ‘Schoβ Abrahams’ tragen.

39 So vor allem Q 17.24, 26f., 30; 12.40 oder auch 3.16, 17, insofern in Q der Feuertäufer mit dem kommenden Menschensohn identifiziert wird. Vgl. zu dieser Gerichtskonzeption Brandenburger, E., ‘Gerichtskonzeptionen im Urchristentum und ihre Voraussetzungen’, SNTU 16 (1991) 554, 26–8.Google Scholar

40 Brandenburger, , ‘Gerichtskonzeptionen’, 28.Google Scholar

41 Vgl. Brandenburger, , ‘Gerichtskonzeptionen’, 2830;Google ScholarScriba, A., Die Geschichte des Motiv–komplexes Theophanie (FRLANT 167; Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht, 1995) 91–4CrossRefGoogle Scholar, 217f.; Zager, , Gottesherrschaft, 247–50, 259.Google Scholar

42 Hahn, Wenn F., Christologische Hoheitstitel (FRLANT 83; Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht, 1963) 36Google Scholar, die Verwendung der Opposition ‘Bekennen’ und ‘Verleugnen’ in den Nachsätzen aus dem ‘Entsprechungsverhaltnis’ zu den Vordersätzen erklärt, um so die Aussage auf die Richterfunktion beziehen zu können, überzeugt das nicht (Zager, dagegen auch, Gottesherrschaft, 249 Anm. 83).Google Scholar

43 Apg 3.17; 13.27, vgl. auch 17.30 sowie mit textkritischem Vorbehalt Lk 23.34.

44 Im Stephanus–Kontext vgl. noch Apg 7.51, 55 sowie 6.15.

45 Vgl. Apg 24.10; 25.8; 26.1, 2, 24 sowie ἀπoλγια: 22.1; 25.16.

46 Vgl. dazu jetzt Crump, D. M., Jesus the Intercessor (WUNT 2/49; Tübingen: J. C. B. Mohr, 1992)178–97.Google Scholar

47 Vgl. dazu vor allem Wolter, M., ‘“Reich Gottes” bei Lukas’, NTS 41 (1995) 541–63CrossRefGoogle Scholar, 550f.

48 Vgl. dazu Hoffmann, , Jesus, 165202, 172–80.Google Scholar

49 Vgl. dazu, DQ, 230f.Google Scholar

50 Weiβe, , Evangelienfrage, 150.Google Scholar

51 Das gestehen auch Vögtle, , Gretchenfrage, 15Google Scholar und Zager, , Gottesherrschaft, 255Google Scholar in ihrer Auseinandersetzung mit meiner These (Hoffmann, Jesus) zu.

52 Geist, H., Menschensohn und Gemeinde (FzB 57; Würzburg: Echter, 1986) 299.Google Scholar

53 Goppelt, L., Theologie des Neuen Testaments (Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht, 1976) 555.Google Scholar

54 Lindeskog, G., ‘Das Rätsel des Menschensohnes’, ST 22 (1968) 149–76, 154Google Scholar mit Hinweis auf Mt 18.6 diff. Mk 9.42. Vgl. auch Frankemölle, H., Jahwebund und Kirche Christi (NTAbh 10; Münster: Aschendorff, 1974) 239;Google ScholarGeist, , Menschensohn, 297.Google Scholar

55 Vgl. im Ekklesia–Wort 16.18 ‘meine Kirche’, in 18.20 gilt die Verheiβung seiner denen, Nähe, die ‘in seinem Namen versammelt sind’, in 28.10Google Scholar spricht der Auferstandene betont von ‘meinen Brüdern’. Schon in 1.21 stellt der Engel bei der Deutung des Jesusnamens diesen ausdrücklichen Bezug her: ‘Er wird sein Volk erlösen.’

56 Goppelt, , Theologie, 555Google Scholar unter Hinweis auf Mt 5.32, 39, 44; 11.28; 16.18; 21.24.

57 Vgl. DQ, 235.

58 Roloff, J., Neues Testament (Neukirchen–Vluyn: Neukirchener, 1977) 127;Google ScholarVögtle, , Gretchenfrage, 18Google Scholar; Zager, , Gottesherrschaft, 256Google Scholar u.a.

59 Vgl. 25.34 ‘Ihr Gesegneten meines Vaters’, nach 13.43 werden die ‘Gerechten in der Basileia ihres Vaters leuchten’.

60 Tödt, , Menschensohn, 83, 246Google Scholar Anm. 108. Hahn, Nach, Hoheitstitel, 33Google Scholar geht es Matthäus um die ausdrückliche Gleichsetzung Jesu mit dem zukünftigen Richter. Gnilka, Nach J., Das Matthäusevangelium (HTKNT 1/1; Freiburg/BaseVWien, 1986) 389Google Scholar, u.a. wird dadurch seine ‘Richter- oder Entscheidungsfunktion’ noch deutlicher herausgestellt. Im Widerspruch zur matthäischen Menschensohn–Christologie steht, Ernst, wenn J., Anfänge der Christologie (SBS 57; Stuttgart: Katholisches Bibelwerk, 1972) 46Google Scholar umgekehrt betont, daβ es Matthäus um eine ‘christologische Aussage’ gehe, nämlich daβ Jesus ‘der Fürsprecher und der Ankläger beim Vater’ sei.

61 Zager, , Gottesherrschaft, 256;Google Scholar ähnlich bereits Bultmann, , Geschichte, 134;Google ScholarGrundmann, W., Das Evangelium nach Matthaus (THKNT1; Berlin: Evangelische Verlagsanstalt, 1968) 299.Google Scholar

62 Das gilt auch für die stilistischen Argumente, die für einen redaktionellen Eingriff durch Matthäus genannt werden. Ihnen kommt nur eine sekundäre Bedeutung zu, zumal der Doppelspruch auch in der Menschensohn–Fassung einen strengen antithetischen Parallelismus bildet. Vgl. DQ, 235f.

63 Wie schon der Ersatz von ἀπνείσθαι durch das Kompositum und von έμπροσθεν durch ἐνώπιоν erkennen lieβ, variiert Lukas den Ausdruck, um eine zu wörtliche Parallelität von 12.8 und 12.9 zu vermeiden. Dies entspricht seinem sonstigen Umgang mit semitischen Parallelismen und dürfte auf den Einfluβ griechischer Stilistik zurückgehen. Dies könnte auch erklären, daβ er – selbst wenn erst er den Menschensohn in V. 8 einführte – die dreimalige Wiederholung desselben Ausdrucks vermied. Dazu kommt, daβ Lukas vor allem für das futurische Passiv (in Verbindung mit Komposita) eine Vorliebe zeigt, vgl. Cadbury, H. J., The Style and Literary Method of Luke [HTS 6; Cambridge, MA: Harvard University, 1920] 164f.Google Scholar Es ist jedoch zu beach ten, daβ auch in Q das Passiv des Futurs häufiger belegt ist. Schlieβlich wäre zu erwägen, ob nicht Lukas in 12.9 die Erwähnung des Menschensohnes vermieden hat, weil er einen ähnlichen Spruch mit dem Menschensohn bereits in 9.26 aus Mk 8.38 übernommen hat. Denn es läβt sich bei ihm auch sonst beobachten, daβ er bei der Über-nahme von Dubletten einerseits Bezüge zwischen den beiden ihm vorliegenden Fassungen beibehält oder sogar verstärkt, andererseits aber auch redaktionell die Sprüche variiert, um in bestimmten Punkten zu wörtliche Berührungen zu vermeiden (vgl. z. Lk 8.16 mit 11.33; 9.3 mit 10.4; 9.5 mit 10.11; 9.24 mit 17.33). Daβ hinter der Änderung auch das inhaltliche Interesse steht, den Menschensohn zwar als Anwalt seiner Jünger (V. 8), aber nicht als Richter zu zeichnen, wie Crump, Jesus, 173, 196 vermutet, scheint mir dagegen eher unwahr-scheinlich zu sein (vgl. nur Lk 21.36). Logisches Subjekt ist auch in V. 9 Jesus bzw. der Menschensohn. Vgl. zu Einzelnachweisen DQ, 408f.

64 Vgl. DQ, 380–6.

65 Vielhauer, , ‘Gottesreich’, 69Google Scholar (als eine Möglichkeit); Kearns, R., Die Entchristologisierung des Menschensohnes: Die Übertragung des Traditionsgefüges um den Menschensohn auf Jesus (Tübingen: J. C. B. Mohr, 1988) 130–4;Google ScholarEvans, C. F., Saint Luke (INTC; London: SCM; Philadelphia: Trinity Press International, 1990) 517;Google ScholarCrossan, , Historical Jesus, 248;Google ScholarSchenk, , IchIdiom, 79.Google Scholar

66 Perrin, , Rediscovering the Teaching of Jesus (London: SCM, 1967) 190–1Google Scholar (anders ‘Son’, 11). Colpe, C., ‘ὁ νίὸς, τοῦ ἀνθρоπου’, TWNT 8 (1969) 444f.;Google Scholar ders., ‘Der Begriff “Menschensohn” und die Methode der Erforschung messianischer Prototypen (III 2a und b)’, Kairos 13 (1971) 117, 5f.;Google ScholarSchmidt, D., ‘The LXX Gattung “Prophetic Correlative”’, JBL 96 (1977) 517–22, 521f.;Google ScholarHampel, V., Menschensohn und historischer Jesu (Neukirchen–Vluyn: Neukirchener, 1990) 156f;Google ScholarCollins, A. Y., ‘The “Son of Man” Tradition and the Book of Revelation’, The Messiah. Developments in Earliest Judaism and Christianity (ed. Charlesworth, J. H.; Minneapolis: Fortress, 1992) 536–68, 560f.Google Scholar

67 Vgl. Colpe, , ‘Begriff’, 5f.;Google ScholarSchenk, , Ich–Idiom, 79Google ScholarDalman, sowie, Die WorteJesu (Leipzig: J. C. Hinrichs'sche Buchhandlung, 1898) 183–5.Google Scholar

68 Vgl. Jeremias, J., ‘Markus 14, 9’, Abba (Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht, 1966) 115–20;Google ScholarHahn, F., Das Verständnis der Mission im Neuen Testament (WMANT 13; Neukirchen–Vluyn: Neukirchener, 1963) 101f.Google Scholar Anm. 4; Berger, K., Die Amen–Worte Jesu (BZNW 39; Berlin: de Gruyter, 1970) 51f.;Google ScholarPesch, R., Das Markusevangelium (HTKNT 2/2; Freiburg/Basel/Wien: Herder, 1977) 334Google Scholar sowie zur Vorstellung CD 20.19f; äthHen 99.3; 103.(l–)4; 104.1.

69 Vgl. DQ, 409.

70 Lührmann, D., Das Markusevangelium (HNT 3; Tübingen: J. C. B. Mohr, 1987) 153;Google Scholar vgl. auch Horstmann, M., Studien zur markinischen Christologie (NTAbh 6; Münster: Aschendorff, 1969) 50Google Scholar, die die Beziehung zu 13.32 betont.

71 Daβ der Menschensohn dann nicht auch in den Vordersatz eingeführt wurde, wie Lindars, , Jesus Son of Man (London: SPCK, 1983) 52Google Scholar, einwendet, mag an dem Interesse des Redaktors an der Stellungnahme zur Botschaft des irdischen Jesus liegen, das der redaktionelle Zusatz ‘und meiner Worte’ erkennen läβt.

72 Vgl. aber Weiβ, J., Evangelien, 153;Google ScholarRawlinson, A. E. J., St Mark (Westminster Commentaries. London: Methuen & Co., 1925) 116;Google ScholarPerrin, , Teaching, 191;Google ScholarHampel, , Menschensohn, 153Google Scholar Anm. 471.

73 Vgl. dazu meine Ausführungen Jesus, 193–200.

74 Vgl. Q 11.31f; 10.23f.; 14.26.

75 Vgl. äthHen 38.2; 45.1–2; 46.7; 48.10; 60.6; 67.8,10, zu ‘bekennen’ vgl. 63.7.

76 Dies auch zur Kritik, die Vögtle, Gretchenfrage, 19 an meinem Vorschlag (Jesus, 198) übt. Daβ es in dem Abschiedswort nicht um das Gericht geht, wie Vögtle einwendet, ist auch mir bewuβt. Entscheidend ist mir im Zusammenhang nur, daβ Jesus sich nicht scheute, die traditionelle Vorstellung vom endzeitlichen Heilsmahl Gottes explizit mit seiner persönlichen Zukunftserwartung zu verbinden. Ist dies der Fall, dann läβt sich nicht ausschlieβen, daβ er sich auch über seine Beteiligung am Gerichtsgeschehen, wie es Q 12.8f. geschieht, geäuβert haben kann.

77 Vgl. Röm 8.34,1 Joh 2.1, Hebr 7.22 sowie auch 1 Thess 1.10 und Röm 5.9 (vgl. Hoffmann, , Jesus, 200Google Scholar Anm. 77).