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Abfassung Und Geschichts Theologie Der Apokalypse Nach Kap. XVII. 9–12

Published online by Cambridge University Press:  05 February 2009

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Die Versuche, auf Grund von Apok. xvii. 9–12 über die Abfassung der Schrift Klarheit zu gewinnen, sind überaus zahlreich. Viele Ausleger haben an diesem Text ihren Scharfsinn erprobt. Trotzdem ist man über plausible und vorzuziehende Lösungen nicht hinausgekommen.1 Die Schwierigkeit liegt bekanntlich darin, daß die Reihenfolge der römischen Kaiser nur mit Mühe den einzelnen Aussagen angepaßt werden kann. Sie lauten:

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Copyright © Cambridge University Press 1964

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References

page 433 note 1 Übersichten zur älteren Forschung geben: Bousset, W., Die Offenbarung Johannis; Meyer XVI 6 (1906), S. 410 ff. (Exkurs)Google Scholar; Allo, E. B., ‘Saint Jean. L'Apocalypse’, Études Bibliques (1921), S. 253 ff. (Exkurs XXXIII).Google Scholar

page 433 note 2 Eine nach Zeit, Sache und Form nächstverwandte Darlegung liegt vor mit IV. Esra xi. I ff. Zur Deutung vgl. xii. 10 ff. (zu den zeitgeschichtlichen Bezugnahmen s. Violet, B., G.C.S. XXXII (1924), 162 ff.Google ScholarGry, sowie L., Les Dires prophétiques d'Esdras, 1 (1938), xcviii ff.Google Scholar

page 433 note 3 Lohmeyer, E., ‘Die Off b. d. Joh.’, Hb.z.N.T. XVI 2 (1953), 143Google Scholar: ‘Bei den 7 Bergen liegt es freilich nahe, an Rom zu denken, zumal “die Stadt der 7 Hügel’…in den westlichen Mittelmeerländern fast geflügeltes Wort ist….’ Wenn schließlich die “historischen Beziehungen” doch geleugnet werden, weil die Deutung “vielmehr rein von apokalyptischen Vorstellungen” lebe, so ist die Gewaltsamkeit dieser Interpretation offensichtlich.

page 433 note 4 Zahn, Th., ‘Die Offb. d. Joh., 2. Hälfte Kp. 6–22’, K.z.N.T. XVIII (1926), 565 f.Google Scholar, deutet die einzelnen ‘Könige’ auf ‘Weltreiche’, wobei der 6. mit dem römischen Weltreich identifiziert wird. Schon die Begründung reicht nicht aus: ‘weil niemand sagen kann, ob die Reihe der Kaiser mit dem Diktator C. J. Cäsar oder mit Kaiser Augustus beginnt.’ Es erübrigt sich, näher auf diese Ausnahmeposition einzugehen.

page 434 note 1 So Bousset, z. B. W., a. a. O. S. 415Google Scholar; Hadorn, W., ‘Die Off b. d. Joh.’, Th.Hk.z.N.T. XVIII (1928), 175 (‘einfachste Zählung’)Google Scholar; als Möglichkeit aufgeführt von Ed. Lohse, , ‘Die Off b. d. Joh.’, N.T.D. xi 8 (1960), 87Google Scholar: ‘Man müßte dann annehmen, daß hier eine in den Tagen Vespasians ausgebildete Erwartung, nach der vor dem Ende nur noch ein 7. Herrscher kommen sollte, zugrunde läge und diese vom Vf. der Off b. übernommen und überarbeitet worden wäre.’

page 434 note 2 Vgl. den in mancher Hinsicht eigenwilligen Versuch von Giet, St., ‘L'Apocalypse et l'Histoire’, Étude Historique sur l'Apocalypse Johannique (1957), S. 77, 224 f.Google Scholar, der trotz der Zählung von Augustus an diese Schwierigkeit entgegen dem klaren Wortlaut zu umgehen sucht: ‘L'énigme s'interprétera done de la maniére suivante. Des sept rois, cinq ne sont plus: ce sont les cinq empereurs de César à Claude; celui qui régne est Vespasien, le septiéme; Neron, le sixieme, n'est pas encore (re-)venu, it sera le huitiéme, tout en étant Pun des sept, car it s'identifie précisément à la bête “qui émit, qui n'est plus” et qui va revenir (Apoc. xvii. 11).’ Vgl. auch St. Giet, ‘A propos d'un ouvrage récent sur l'Apocalypse’, Revue des Sciences Religieuses, XXXVIII (1964), 7192 bes.Google Scholar 77 ff. (in Auseinandersetzung mit der Vespasian-Datierung von Feuillet, A., L'Apocalypse. Etat de la question (1963), S. 78).Google Scholar

page 434 note 3 So Weiß-W, z. B. J.. Heitmüller, ‘Die Offb. d. Joh.’, Schr. d. N.T. IV (1918), 302.Google Scholar Demnach sei V. 10 unter dem 6. Kaiser (von Augustus an) geschrieben, d. i. unter Galba. Mit dem 7. Kaiser sei Vespasian gemeint. In V. 8 und V. 11 seien spätere Bearbeiter am Werk gewesen. Vgl. weiter Holtzmann, O., Das Neue Testament, IV (Offb.), (1926), 944Google Scholar: ‘Daß auf diesen sechsten (Galba) noch ein siebenter kommt “und wenn er kommt, soll er nicht lange bleiben”, war zu erwarten, da unter Galba nicht bloß Otho, sondern ebenso schon Vitellius und Vespasian als Anwärter des Throns bekannt waren.’ In ähnlicher Weise hat auch Hadorn, W., a. a. O. S. 175Google Scholar, diese Möglichkeit erwogen. Neuerdings tritt Ch. Torrey, C., The Apocalypse of John (New Haven, 1958), S. 79Google Scholar, für sie ein (‘the sixth Emperor, i.e. Galba’).

page 434 note 4 So Z. B. auch vorgeschlagen in: The Interpreter's Bible, XII (1957), S. 494 f. Ebenso:Google ScholarRissi, M., Zeit und Geschichte in der Offb. d. Joh. (1952), S. 101 f., Anm. 384: ‘Denn unter dem 6. Kaiser einen Herrscher des Interregnums zu verstehen, ist für die Provinz, in der die Apok. entstanden ist, psychologisch unwahrscheinlich.’Google Scholar

page 434 note 5 Vgl. neuerdings besonders K. A. Eckhardt, Der Tod des Johannes (1961), S. 66 ff. Die Möglichkeit, daß in den Jahrzehnten nach 70 n. Chr. am Tempel zu Jerusalem weiter geopfert wurde, ist allerdings sehr zu erwägen, so daß von hierher kein Argument gegen die Spätabfassung von Kp. xi. erhoben werden kann.Google Scholar

page 434 note 6 Die Texte neuerdings bei Eckhardt, K. A., a. a. O. S. 7290. Nach Tertullian, De praescr. haeret. 36, war es wohl Rom, ubi apostolus loannes, posteaquam in oleum igneum demersus, nihil passus est, in insulam relegatur. Darauf bezieht sich später Hieronymus, Adv. Iovinum 1, 26 (11, 16): refert autem Tertullianus quod a Nerone missus in ferventis olei dolium purior et vegetior exiverit. Und auch Euseb hat die an Tertullian wenigstens erinnernde Notiz (Euseb, Dem. ev. III, 5, 65): ‘Petrus aber wurde in Rom mit dem Kopf nach unten gekreuzigt, Paulus aber wurde enthauptet, Johannes aber auf eine Insel verwiesen.’ Insofern mit dieser Tradition die Vorstellung von dem nicht-tödlichen Ausgang des Martyriums aufs engste verknüpft ist, wobei die Zeugen selbst das Lebensende des Apostels in die Zeit Trajans datieren, stellt sie unmöglich eine Stütze dar für die Hypothese, Johannes sei unter Nero gestorben. Die Boussetsche Vermutung eines harmonisierenden Ausgleichs zwischen der Überlieferung vom Tod unter Nero und der vorn Patmosexil unter Domitian hat keinen Grund (a. a. 0. S. 48).Google Scholar

page 435 note 1 Die Texte bei Eckhardt, K. A., a. a. O. S. 86 if. Es ist ein kühnes Stück, den fragwürdigen syrischen Belegen des 4. and 5. Jahrhunderts größeres Gewicht beizulegen als den Zeugnissen des 2. Jahrhunderts. Es ist bekannt, daß während dieser Zeit in Syrien eine starke Aversion gegen den Johannes der Apokalypse bestand. Daß man auf das sogen. Papiaszitat von der Ermordung der beiden Zebedaiden ‘durch Juden’ (nicht: ‘durch die Juden’) nichts geben wird, ergibt sich aus der äußersten Fragwürdigkeit seiner Quellen (= Exzerpte des ca. 7/8. Jhs. aus der Kirchengeschichte des Philippus von Side um 420 und eine Handschrift aus dem 10. oder 11. Jh. zur Chronik des Georgios Hamartolos 9. Jh.!).Google Scholar

page 435 note 2 Als Zeugen verdienen ernsthafte Bcachtung: Epistola Apostolorum (indir.), Justin (indir.), Irenäus, Polykrates von Ephesus, der Evgl-Prolog zu Joh. (3. Jh.), apokr. Acta Johannis (indir.) (2. Jh.). Vgl. auch neuerdings Newman, Barclay, ‘The Fallacy of the Domitian Hypothesis’, N.T.S. x (1963/1964), 133ff., 138: ‘there is no outstanding reason to doubt his (sc. des Irenäus) Domitian date’.Google Scholar

page 435 note 3 Diese Kompromißlösung hat am eingehendsten Bousset, W., a. a. O. S. 414 ff., untermauert. Seine literarkritischen Operationen sind alles andere als vertrauenerweckend.Google Scholar

page 435 note 4 Vgl. auch Kümmel, W. G., in: Feine-Behm, Einleitung, S. 170 ff.; der freilich der altchristlichen Tradition nicht gerecht wird.Google Scholar

page 435 note 5 Euseb, H.E. III, 39, 5 ff. Die Tendenz dieser Erfindung des Euseb ist offensichtlich. Das geht aus seinen Worten hervor: ‘Es ist nämlich wahrscheinlich, daß der zweite (sc. der sogen. Presbyter) … die unter dem Namen des Johannes laufende Offenbarung geschaut hat’(!). Euseb ist mit dieser eingestandenermaßen problematischen These von Dionysius von Alex. abhängig. Von ihm zitiert er anderwärts den Satz (Euseb, H.E. VII, 25, 16): ‘Ich glaube, daß irgendeinanderer von denen, die in Asia weilten, als Verfasser der Apokalypse zu gelten hat, da man auch sagt, in Ephesus seien zwei (Grab?-) Denkmäler gewesen, wobei ein jedes mit dem Namen des Johannes verbunden ist.’ Nun weiß freilich auch Dionysius von eineln besonderen ‘Presbyter’ nichts. Er postuliert frei nach Phantasie die Autorschaft des Johannes Markus. Kein Zweifel! Der ‘Presbyter’ Johannes ist ein Phantom, ersonnen zur Bekämpfung eines sich auf die Apok. stützenden Chiliasmus.Google Scholar

page 435 note 6 Es ist mit Nachdruck herauszustellen, daß Euseb, mag er auch die Konkurrenzgestalt des ‘Presbyters’ als mögliche (!) erwogen haben, sehr wohl daran festhält, daß der Apostel Johannes noch bis in die Zeit Trajans lebte (Euseb, s., H.E. III, I, 1; III, 18, 1 ff.; III, 20, 9; III, 23, 1 U. V. a., ebenso in der Chronik). Dasselbe gilt von Dionysius von Alex., der die Ephesus-Tradition offensichtlich nicht bestreitet und sogar die Briefe dem Apostel beläBt (!). Die wichtigsten Belege für einen späten Tod des Johannes (vielleicht in Kleinasien) rind Joh. xxi. 20–3 und Epist. Apost. äth. Cap. 2 (um 150 n. Chr.).Google Scholar

page 436 note 1 Darauf machte schon Bousset, W., a. a. O. S. 414, aufmerksam. Nero wird als grauenvolle, damonische Gestalt gezeichnet. So dann auch später die dem Ende des 1. Jhs. zugehörige Weissagung Orac. Sib. v, 361 ff. u. a.Google Scholar

page 436 note 2 So Harnack, Z. B. A. v., Geschichte d. altchristl. Lit. II, 1 (Chronologie), (1958 2), S. 245 f.Google Scholar Auch Ed. Lohse, a. a. O. S. 87, meint, daß es den Seher wenig kümmere, ‘ob die feststehende Siebenzahl genau zu dem zurückgelegten Lauf der Geschichte stimmt oder nicht’. Nach Kiddie, M., a. a. O. S. 350 f.Google Scholar, stehe die Zahl Sieben in diesem Zusammenhang überhaupt nur für die ‘complete number of the Emperors’.

page 436 note 3 So WeiB-W, Z. B. J.. Heitmüller, a. a. O. S. 302Google Scholar; Stauffer, E., Christus und die Cäsaren(1960 5), S. 160 ff. (‘Domitian and Johannes’), 196, 206.Google ScholarBousset, W., a. a. O. S. 416Google Scholar, meint: ‘Dagegen ist auf das bestimmteste die Annahme zurückzuweisen, daß für den Apok. letzter Hand das achte Haupt, das doch eins von den sieben sein soil, Domitian sei, daß also unser Apok. geglaubt habe, in Domitian sei die Weissagung von Nero Redivivus erfüllt.’

page 436 note 4 Allo, E. B., ‘Saint Jean. L'Apocalypse’ (1921), S. 248 f.Google Scholar Ihm hat sich angeschlossen Bonsirven, J., S.J., ‘L'Apocalypse’, Verbum Salutis, xvi (1951), 269.Google Scholar

page 436 note 5 Bousset, W., a. a. O. S. 416.Google Scholar Ein kleiner Unterschied besteht darin, daß W. Bousset von Nero an (exklusive) zählt, wobei alle drei Interregnumskaiser berücksichtigt werden. E. B. Allo schließt Nero als den ersten ein, meint aber nur zwei der Interregnumskaiser berücksichtigen zu dürfen.

page 436 note 6 Victorin, , Comm. in Apoc. Capp. XIII et XVII, 2 (ed. Haußeiter, J. S. 118)Google Scholar: intellegi igitur oportet (tempus), quo scribitur apocalypses, quoniam tunc erat Caesar Domitianus. ante ilium autem fuerat Titus frater ipsius et Vespasianus paler ipsorum, Otho, Vitellius et Galba. hi sunt ‘V qui ceciderunt’; ‘unus est’, ait, sub quo scripta apocalypsis dicitur, scilicet Domitianus. ‘alius nondum venit’: Nervam dicit. qui ‘cum venerit, brevi tempore erit’; biennium enim non implevit. et bestiam quam vidisti, inquit, de VII est: quoniam ante istos reges Nero regnavit.

page 437 note 1 Allo, E. B., a. a. O. S. 259.Google Scholar

page 437 note 2 Fur die jüdische Einschätzung Roms vgl. Str.-B. IV, 2, S. 1004ff. Eine deutlich antirömische Stimmung liegt schon vor Ps. Sal. xvii. 4ff. und Ass. Mosis vi. 8f.

page 437 note 3 Von diesem geschichtstheologischen Hintergrund her empfangen folgende Stellen des johanneischen Schriftenkreises ihre Erhellung: Joh. xii. 31f. (die endgerichtliche Krisis wird eingeleitet mit der Passion Jesu), Joh. xix. 30 (Jesu Tod ist das Telos), I. Joh. ii. 18 (es ist die letzte Stunde, eine letzte Frist des Wirkens des Antichristen), I. Joh. ii. 28 und iv. 17 (man lebt in der Überzeugung, Parusie and Gericht selbst noch zu erleben). Augenscheinlich weiß sich die johanneische Gemeinde in eine endgeschichtliche (messianisch-interimistische) Frist gestellt, der Teloscharakter eignet. Der Beginn dieser ‘Telos-Stunde’ ist Jesu Tod, ihr Ende ist die Parusie Christi. Die ‘erfülltc Eschatologie’ des johanneischen Christentums resultiert also aus einer geschichtstheologischen apokalyptischen Telos-Unterlage. Es ist vollkommen richtig, was neuerdings Holtz, Tr., ‘Die Christologie der Apokalypse des Johannes’, T.U. LXXXV (1962), 52 feststelltGoogle Scholar: daß uns nämlich mit der Apokalypse eine geschlossene Anschauung entgegentritt, ‘in der das Schicksal der Welt wie das der Gemeinde zu Ende gedacht ist, indem es in beiden Fällen als in die Vollendung gefährt gesehen wird und damit erfüllt ist’.

page 437 note 4 Rissi, M., a. a. O. S. 101.Google Scholar

page 438 note 1 Vgl. Prigent, P., Apocalypse 12. Histoire de l'exégése (Tüb., 1959), S. 141 ff., 145Google Scholar; hierzu Strobel, A., Rez. in: Th.L.Z. Lxxxvi (1961), Sp. 835 f.Google Scholar P. Prigent läßt zu unrecht den ‘neuen Äon’ für den Apokalyptiker mit ‘Geburt, Tod und Auferstehung Christi’ beginnen. Genau genommen datiert er vielmehr seit dem Kreuz=Telos, was auch gegenüber Tr. Holtz, a. a. O. S. 108, zu betonen ist.

page 438 note 2 Vgl. auch Tr. Holtz, a. a. O. S. 80.

page 438 note 3 Vgl. zur Sache Strobel, A., Die apokalyptische Sendung Jesu (1962), S. 30 ff.Google Scholar

page 438 note 4 Hippolyt, , Comm. in Dan. IV, 23Google Scholar, 6; IV, 24, I ff.; Fragm. z. Pentateuch XXII.

page 438 note 5 Theoph. Ant., v., Ad. Autol. III, 24–8Google Scholar (Ed. Otto, I. C. Th., Corp. Apol. Christ. VIII, 1859, S. lii ff.).Google Scholar

page 438 note 6 Vgl. Lactanz, , Inst. VII, 25, 5.Google Scholar

page 438 note 7 Vgl. oben Anm. 3, S. 437.

page 439 note 1 Nach Weiß-W, J.. Heitmüller, a. a. O. S. 303Google Scholar, wären ‘Vasallenkönige’, nach W., Hadorn mit B., Weiß ‘Statthalter der 10 römischen Provinzen’ gemeint. Bousset, W., a. a. O. S. 408Google Scholar, hält es für die ‘weitaus wahrseheinlichste Erklärung’, daß ein Rückgrif auf Dan. vii. 24 (zehn Hörner) vorliegt mit Beziehung auf die Partherfürstern, ‘deren Ansturm man mit dem zurückkehrenden Nero erwartete’. Ähnlich Lohmeyer, E., a. a. O. S. 143Google Scholar: ‘Nach der Nero-Sage müßten es “östliche” Könige, d. h. parthische Satrapen sein. Freilich werden immer 14 Satrapen genannt.’

page 439 note 2 Lohmeyer, E., a. a. O. S. 143Google Scholar, meint, die Deutung ‘sie starben’ sei ‘sprachlich und sachlich unmöglich’. Hadorn, W., a. a. O. S. 173Google Scholar, schlägt sogar nur den blaßen Sinn vor: ‘daß sie vorüber sind’.

page 439 note 3 Vom Vf. näher belegt in: Die apokalyptische Sendung jesu, S. 30 ff.Google Scholar; sowie in: Untersuchungen zum eschatologischen Verzögerungsproblem (1961), passim. Vielleicht sollte man mit dem Begriff des ‘vorläufigen Telos’ operieren. Nach der spätjädischen Vorstellung erstreckt sich die ‘letzte Stunde’ des Gerichtes über einen größeren Zeitraum (von z. B. 7, 40 oder 70 Jahren).

page 439 note 4 Sueton, , Cal. 58Google Scholar; Tacit., , Ann. XI, 29Google Scholar; Josephus, , Ant. XIX, 104 ff.Google Scholar; Dio Cass. LIX, 29, 7; Sen. Dial. II, 18, 3; Ep. 4, 7. Caligula wurde durch zwei Verschwörer erstochen.

page 439 note 5 Sueton, , Claud. 44 f.Google Scholar; Tacit., Ann. 66 ff.Google Scholar; XIV, 63; Josephus, , Ant. XX, 148. 151Google Scholar; Dio Cass. LX, 34, 1 ff.; Plinius, , Hist. Nat. IIGoogle Scholar, 92; XI, 189; XXII, 92. Claudius wurde durch seine Gemahlin und Nichte Agrippina vergiftet.

page 439 note 6 Sueton, , Nero 49Google Scholar; Josephus, , B.J. IV, 493.Google Scholar

page 439 note 7 Sueton, , Vesp. 24.Google Scholar

page 439 note 8 So Dio Cass. LXVI, 17. Zur Sache vgl. Paulys, R.E. VI, Sp. 2673 f., 2716.Google Scholar

page 439 note 9 Sueton, , Tit. 10.Google Scholar

page 439 note 10 Angeblich auf Betreiben seines Bruders Domitian. Zur Sache vgl. Paulys, R.E. VI, Sp. 2722.Google Scholar

page 440 note 1 Sueton, , Domit. 18.Google Scholar

page 440 note 2 Einen Erklärungsversuch, wie es zu diescr Vorhersage gekommen sein kann, geben wir weiter unten.

page 440 note 3 Die bekanntesten Stellen zur Nero-Sage sind: Sueton 40 (Weissagung von Neros Herrschaft über den Orient und von seinem Reichssitz Jerusalem), 47 (Pläne über eine Flucht zu den Parthern), 57 (zwanzig Jahre später ein Nero-Prätendent bei den Parthern); Tacit., Hist. 1, 2 (drohender Krieg mit den Parthern wegen des Gaukelspiels eines falschen Nero), II, 8 f. (ein Pseudo-Nero schon unter Galba in Kleinasien und Griechenland), ähnlich berichtet von Dio Cass. LXIV, 9 und Zonaras XI, 15; Zonaras XI, 12 (Pseudo-Nero Terentius Maximus tritt unter Titus am Euphrat auf); Orac. Sib. IV, 119 f (Aus Italien flieht ein großer König über den Euphrat, ein Verbrecher und Muttermörder), IV, 137 ff. (Der Flüchtling aus Rom bricht auf zum Krieg gegen den Westen), v, 138 ff. (Der Muttermörder Nero flieht nach dem Osten), v, 215 ff. (Nero als dämonische Gestalt), v, 361 ff. (Der Flüchtling und Muttermörder Nero sinnt auf Beherrschung des Alls). Vgl. bes. Bousset, W., a. a. O. S. 410 ff.Google Scholar Die Deutung von Apok. xvii. 9 f. (et bestiam…de septem est et octava est) auf Nero bietet auch Victorin Pettau, V. (ed. Haußleiter S. 118).Google Scholar

page 440 note 4 Wir sind imstande, für obige Beweisführung die wahrscheinlichste Deutung der Zahl 666 beanspruchen zu können. Nämlich: = 666 bzw. latinisiert = 616 (so merkwürdigerweise von Irenäus, Adv. Haer. v, 30, 1, als kursierende Lesart bezeugt, wobei ein ‘Fehler der Abschreiber’ vermutet wird). Vgl. neuerdings auch Lohse, E., a. a. O. S. 74 f.Google Scholar, 86 f. Ob und wieweit jemals die von Holtzmann, H. J. (Hand-Comm. z. N. T. IV, 1891, S. 266)Google Scholar vermutete Gleichung: θηρίον = = Trajan Relevanz bekam, was zeitlich passen würde, können wir nicht sagen. Dic Beziehungen muten etwas gesucht an.

page 440 note 5 Nur am Rande sei vermerkt, daß sich für die Spätzeit des Tiberius auch im römischen Volk ein nicht unerheblicher Wandel in der Beurteilung der eigenen Zeit vollzog. Nach Sueton, Tib. 59, soll der Spruch in Umlauf gekommen sein: Aurea mutasti Saturni saccula, Caesar (‘Cäsar, du hast die goldenen Zeiten des Saturn gründlich geändert’). Damit liegt ein schönes Beispiel dafür vor, wie sehr sich die urchristliche Geschichtsbeurteilung mit dem allgemeinen Zeitgeist verbinden konnte.

page 440 note 6 Zweifellos ein besonders einprägsames Beispiel eines seit Christus datierenden, nun endgültig antichristlichen Kaisertums. Vgl. den Bericht des Josephus, Ant. XVIII, 261 ff., über die jüdischen Unruhen aus Anlaß der geplanten Aufstellung eines Kaiserstandbildes im Tempel.

page 440 note 7 Ed. Lohse, , a. a. O. S. 87.Google Scholar

page 441 note 1 Ed. Lohse hat augenscheinlich den älteren formal gleichlautenden Lösungsvorschlag von Brun, L., ‘Die römischen Kaiser in der Apokalypse’, Z.N.W. xxvi (1927), 128 ff.Google Scholar, im Auge. L., Brun läßt die Zählung ebenfalls mit Caligula beginnen, gibt hierfür aber in der Tat die nicht ausreichende Begründung, daß die spannungsreiche Geschichte zwischen römischem Staat und Kirche im Grunde erst mit Caligula begann. Er sei der erste gewesen, ‘der sich jüdischem und christlichem Denken als Erfüller der danielischen Prophetie, als Exponent des tiefen Gegensatzes zwischen Kaiserkultus and judisch-christlichem Gottesglauben, als Vorbild des kommenden Antichrist darstellen konntc und mußte’ (S. 139). L., Brun begründet seine Konzeption auf das Beste, bleibt aber im Fehler alter Ausleger vor ihm stecken. Er belegt seine Konzeption von der römischen Kaisergeschichte her, nicht berücksichtigend, daß Johannes einzig und allein von der Christusgeschichte her denken konnte. Sie datiert für ihn seit dem Kreuz, wobei die römischen Kaiser ein Tell dieser Geschichte Sind, nicht umgekehrt! Als Vorgänger dieser formal u. E. richtigen, aber sachlich falsch begründeten Deutung stellen sich dar: der Jesuit Juan Mariana (1619) und Rinck (1853); vgl. Brun, L.. a. a. O. S. 136Google Scholar Anm. Ablehnend gegenüber Brun, L. neuerdings auch W. G. Kümmel, in: Feine-Behm, Einl. S. 343Google Scholar

page 441 note 2 So spricht z. Kragerud, B. A., Der Lieblingsjünger im Joh: Evgl. (Oslo, 1959), S. 100Google Scholar, von einem ‘wanderprophetischen Kreis’, aus dem die Apok. hervorgegangen sei.

page 441 note 3 Vgl. oben Anm. 6, S. 434 Wir heben das Zeugnis des Bischofs Polykrates von Ephesus heraus (Euseb, H.E. v, 24, 3), der den Herren-und Lieblingsjünger Johannes als Vorgänger auf dem ephesinischen Bischofsstuhl benennt. Auch das Zeugnis des Irenäus, Adv. Haer. III, 1, 2, wonach Johannes als ‘wahrer Zeuge der Tradition der Apostel’ bis in die Zeit Trajans lebte, verdient durchaus Beachtung.

page 442 note 1 Vgl. auch Sigwalt, Ch., ‘Die Chronologie des 4. Buches Esdras’, Bibl. Zeitschr. IX (1911), 146 ff.Google Scholar; Torrey, Ch. C., The Apocryphal Literature (1948), S. 122Google Scholar; Oesterley, W. O., An Introduction to the Books of the Apocrypha (1953), S. 155.Google Scholar

page 442 note 2 So z. B. Str.-B. IV, 2, S. 994 f. Für den letzteren Ansatz sprechen die in IV. Esra x.45 genannten 3000 Jahre bis zur Erbauung des Salomonischen Tempels.

page 442 note 3 Josephus, , Ant. 1Google Scholar, 13 (praef.). Die Zeit des Aaronitischen Hochpriestertums wird Contra Apionem i. 36 auf 2000 Jahre angegeben. Ähnlich in Ant. 1, 16 (= 2000 Jahre seit der Geburt des Mose).

page 442 note 4 Zahlreiche Belege bei Str.-B. IV, 2, S. 996 ff.; vgl. zur Sache: Fraidl, F., Die Exegese der 70 Wochen Daniels in der Alten und Mittleren Zeit, Festschr. d. k. k. Univ. (Graz, 1883)Google Scholar, passim; neuerdings: Hahn, I., ‘Josephus und die Eschatologie von Qumran’, in: Qumran-Probleme. Vorträge des Leipziger Symposions, Deutsche Akad. d. Wiss. Sekt. f. Altertumswiss. XLII (1963), 167–91.Google Scholar Es liegt uns fern, die Einzelergebnisse der letzteren Untersuchung in allen Punkten anerkennen zu wollen. Richtig ist die Erkenntnis, daß fur das Judentum des I. Jahrhunderts die Erfüllung der danielischen Wochenprophetie in der Tat eine Angelegenheit von einfacher rechnerischer Logik war. So aber nicht nur bei den Essenern, sondern auch bei den Pharisäern!

page 442 note 5 Str.-B. IV, 2, S. 1007.

page 442 note 6 Ebd.

page 442 note 7 Die Massivität der Hoffnung wurde durch die äußeren Umstände mit Nachdruck gefördert. Man konnte die Dauer der Belagerung auf etwa 3½ Jahren angeben, womit die Nahe zu der ½ Siebenheit von Dan. ix. 27 offenkundig war. Sie repräsentierten ‘die böse Endzeit der 70 Jahrwochen Daniels’ (Str.-B. IV, 2, S. 1006 zu b.). Diener Zeitraum spielt auch schon in der nt.-lichen Tradition eine gewichtige Rolle (s. Luk. iv. 25 und Jak. v. 17).

page 443 note 1 Vgl. Mk. ix. i parr. - Zur Sache vgl. neuerdings K. A. Eckhardt, Der Tod des Johannes, S. 11 ff., dessen hypothetische Konstruktion wir allerdings für nicht glaubwürdig halten.

page 443 note 2 Vgl. die Texte bei Zahn, Th., Acta Joannis (Erlg. 1880), S. 250 ff.Google Scholar; hierzu Th. Zahn, S. xcviii. Die Nachricht des Augustin (Tract. 124 in Joh. xxi. 19 ff.), wonach ‘manche glaubten’, Johannes sei nicht gestorben, sondern schlafe in seinem Grabe lebend, stellt sich als Pilgerlegende dar. Näheren Aufschluß hierüber brachten dieAusgrabungen des Bogen. Johannesgrabes in der Johannesbasilika von Ephesus. Vgl. Hörmann, H., in: Forschungen in Ephesus, Bd. iv, 3Google Scholar, Die Johanneskirche (Wien, 1951), S. 179 ff.Google Scholar

page 443 note 3 Euseb, , Eclogae Propheticae, lib. IIIGoogle Scholar, cap. 46 (M.P.G. 22, Sp. 1192 A): ‘In den Geschichtswerken (des Julius Africanus?) wird dargetan, daß Johannes der Jünger des Herrn nach dessen Auferstehung noch 70 Jahre lebte, nämlich bis zur Regierung Trajans hei7szlig;t es, daß er blieb’ (zu letzterer Wendung vgl. Joh. xxi. 22). Ähnlich Theodor von Mops., Comm. in Iohann. (C.S.C.O. scr. syr. ser. iv, tom. 3 versio, ed. J.-M. Voste, O.p. 1940) Z. St.: Quia diu vixit Johannes, id est septuaginta tribus annis post Salvatoris ascensum usque ad tempus Traiani, et quia post omnes apostolos mortuus est in serenitate et pace morte naturali, ideo ad hoc alludit Dominus dicens: Si volo ut tantum vivat, ut remaneat usque ad reditum meum, non est tuum hoc scrutari; tu vero attende quod tuum est…. Diese Interpretation verdient Beachtung.

page 443 note 4 Texte bei Hennecke, E., Ntl. Apokryphen (Tüb., 1924 2), S. 424Google Scholar (Hipp. Phil. IX, 13, 15 und Epiphan. Pan Haer. 19, 1, 4 ff.). Zur religionsgeschichtl. Einordnung vgl. neuerdings Strecker, G., in R.A.C. IV (1959), Sp. 1185Google Scholar, der von einem ‘synkretistisch-gnostischen Judenchristentum’ spricht, wobei freilich die grundsätzliche Apokalyptik Elchesais stärker betont werden mäßte.

page 444 note 1 Vgl. Strecker, G., a. a. O. Sp. 1186Google Scholar: ‘Daß die Voraussage des Endes unerfüllt blieb, hat den Bestand seiner (sc. des Elchesais) Sekte nicht gefährden können; auch darin zeigt sich eine wichtige Parallele zur Geschichte der ältesten Kirche.’ Insofern es sich um eine judenchristlich-apokalyptische Bewegung handelt, erweist sich ihr zeitlicher Aufbruch für die Geschichtstheologie des ältesten Christentums als unmittelbar aufschlußreich.

page 444 note 2 Vgl. zur Sache Strobel, A., Untersuchungen zum eschatologischen Verzögerungsproblem (1961), S. 129 ff., 141 f. u. a.Google Scholar

page 444 note 3 Näher nachgewiesen in der in vor. Anm. bezeichneten Arbeit. Da das Urchristentum von dem Faktum des Messiasgeschehens her lebte, entfielen alle Debatten um den Termin schlechthin. Dieser war vielmehr identisch mit dem Passionstermin, dem Datum des stellvertretenden Gerichtsleidens des Messias. Ihm eignete die apokalyptische Telos-Struktur!

page 444 note 4 Auch die synoptische Üerlieferung laßt eine nicht unbedeutende Abhängigkeit von Daniel und von seiner Wochenprophetie erkennen: Mk. xiii. 14 (Dan. ix. 27); xiii. 19 (Dan. xii. 1); xiii. 26 (Dan. vii. 13); xiv. 62 (Dan. vii. 13) U. a.

page 444 note 5 Cullmann, O., Christus und die Zeit. Die urchristliche Zeit- und Geschichtsauffassung (1962 3), bes. S. 134 ff.Google Scholar, spricht vom ‘Christusgeschehen der Mitte’, was er damit begründet, daß Jesus selbst mit einer ‘Zwischenzeit’ nach seinem Tod gerechnet hätte. Das ist viel zu einfach gesehen, weil nach spätjüdischer Überzeugung die mit dem Messias eingeleitete Zeit identisch ist mit dem ‘Telos’ oder dem ‘letzten Tag Gottes’.

page 444 note 6 Schoeps, H. J., Paulus. Die Theologie des Apostels im Lichte der jüdischen Religionsgeschichte (1959)Google Scholar, nennt den Standort des Apostels Paulus den der ‘postmessianischen Situation’. Bei diesem Sachverhalt ist es ausgeschlossen, das Christusgeschehen in die ‘Mitte der Zeit’ zu verlegen. Es verbietet sich erst recht, wenn Jesus selbst auf die mit seinem Geschick verbundene nahe Offenbarung des Reiches Gottes gewartet haben sollte.

page 445 note 1 Vgl. Apok. i. I, 19; iv. I; xxii. 6. Vgl. such Faschcr, E., ‘Theologische Beobachtungen zu δεί im A.T.’, Z.N.W. XLV (1954), 244 ff., 250 ff.Google Scholar

page 445 note 2 Über die mannigfachen verunglückten Deutungsversuche vgl. Windisch, H., Hb. z. N. T. Ergbd. (1920), S. 319 f.Google Scholar (zu Kap. iv), S. 388 f. (zu Kap. xvi); Bihlmeyer, K., Die apostol. Väter (1956 2), 13. 30Google Scholar; zu Abfassungszeit vgl. S. xxii f., wobei die Datierung auf ‘den Anfang der Regierung Hadrians’ (seit 117 n. Chr.) sicher am Wortlaut des Barn. vorbeigeht. Es ließe sich höchstens noch an die Jahre 136–8 n. Chr. denken, wobei der Autor dann unter Hadrian als dem neunten Kaiser schrieb und mit dem Kommen des Zehnten noch rechnete. Das ‘kleine Horn’ (Kap. iv. 4), das ‘drei von den (10) Königen auf einmal erniedrigt’ scheint auf das seit Trajan im Aufstand befindliche jüdische Volk zu gehen. Zur Sache vgl. bes. H. Bietenhard, ‘Die Freiheitskriege der Juden unter den Kaisern Trajan und Hadrian und der messianische Tempelbau’, Judaica, IV (1948), 57 ff., 81 ff., 161 ff., bes. 95 ff.Google Scholar