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Aneignung, Verpflanzung, Zirkulation: Johann Gottfried Herders Konzeption des interkulturellen Austauschs

Published online by Cambridge University Press:  05 February 2013

Christian Moser
Affiliation:
Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn
Eleoma Joshua
Affiliation:
Edinburgh University
Robert Vilain
Affiliation:
Royal Holloway, University of London
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Summary

WAS UNTER “INTERKULTURELLEM AUSTAUSCH” zu verstehen ist, hängt davon ab, wie man den Begriff “Kultur” definiert. Die Vorstellung, daß zwischen den Kulturen Austauschbeziehungen existieren und daß dieser Austausch die Überschreitung von Grenzen erfordert, die durch Unterschiede in den Sprachen, Sitten und Mentalitäten markiert werden, beruht auf der Annahme, daß Kulturen distinkte, in sich geschlossene und stabile Gebilde darstellen. Diese Annahme ist in jüngerer Zeit jedoch verstärkt in Zweifel gezogen worden. Die im Zuge der Dekolonialisierung und der Globalisierung zu beobachtende Entstehung massiver Migrationsbewegungen und multikultureller Gesellschaften hat die Humanwissenschaften dazu veranlaßt, sich von der holistischen Auffassung des Kulturkonzepts zu verabschieden. Kultur bezeichnet nun ein hybrides, von Differenzen und Konflikten durchzogenes Gebilde, das über keine festen Grenzen verfügt und innerhalb dessen verschiedene symbolische Ordnungen miteinander konkurrieren, so daß sich vielfältige Mischungs- und Übergangsphänomene ergeben. Die Differenzen, die ehemals zwischen den Kulturen zu bestehen schienen, sind offenbar in die Kulturen eingewandert. Da das “Zwischen” auf diese Weise absolut gesetzt worden ist, erscheint es fraglich, ob überhaupt noch sinnvoll von einem inter-kulturellen Austausch gesprochen werden kann. “Kulturaustausch” ist ein Terminus, der einer bestimmten historischen und epistemischen Formation angehört. Der folgende Beitrag unternimmt daher den Versuch, das Konzept des Kulturaustauschs genealogisch herzuleiten, indem er es — anhand der kulturphilosophischen Schriften Johann Gottfried Herders — auf die Entstehung des holistischen Kulturmodells im 18. Jahrhundert zurückbezieht.

Lokalisierte Kulturen

Johann Gottfried Herder gilt als einer der Urheber des modernen holistischen Kulturbegriffs. Diesem Begriff liegt die Vorstellung zugrunde, daß menschliche Kulturen distinkte und homogene Entitäten darstellen, die das Denken, Fühlen und Handeln ihrer Mitglieder prägen. Herder entfaltet sein Modell in Opposition zum normativen Kulturkonzept der Aufklärung.

Type
Chapter
Information
Edinburgh German Yearbook 1
Cultural Exchange in German Literature
, pp. 89 - 108
Publisher: Boydell & Brewer
Print publication year: 2007

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