Das erste als hochsumerischer Tempel erkannte Gebäude war der “Weiße Tempel” auf der Anuzikurrat in Uruk-Warka, der im Jahre 1930 freigelegt werden konnte. Er wurde damals etwa auf die Schicht Uruk VI datiert, spärer gelang es, mit einer in eindeutiger Lage gefundenen gemalten Djemdet Nasr Scherbe, das Alter des Tempels in die ausklingende Djemdet Nasr Zeit zu datieren. Die Tatsache, daß das Gebäude auf einer Zikurrat stand, gab die Gewißheit, daß es sich um einen Tempel handeln müsse. Gleichzeitig wurde mit dieser Anlage aber auch eine in Eanna 1929 freigelegte große Anlage aus Kalksteinblöcken als Tempelanlage gesichert. In der Folge wurden nun vor und nach dem zweiten Weltkrieg, vor allem in Eanna, eine ganze Anzahl weiterer Gebäudegrundrisse freigelegt, die alle miteinander verwandte Grundrißformen aufwiesen. Schon nach der Grabungskampagne 1933–34 hatte Ernst Heinrich versucht, die damals (die meisten nur sehr teilweise ausgegrabenen) verwandten Anlagen zusammenzustellen, er faßte sie unter dem Namen “der Langhoftempel in Uruk” zusammen. Später, noch bevor der Tempel C vollkommen freigelegt war, ist Heinrich von der Bezeichnung Langhoftempel zurückgetreten. Er nimmt nun an, daß alle Mittelräume überdeckt waren, der große T-förmige Teil des Tempels C, der sogenannte Rumpfbau war tatsächlich überdeckt (ich komme später darauf zurück). Bis auf den Weißen Tempel auf der Anuzikurrat gehörten alle Anlagen der Schicht Uruk IV an, auch der Kalksteintempel, der möglicherweise in Uruk V bereits entstanden war, in Uruk IVc und Uruk IVb aber weiter bestand. Im gleichen Aufsatz wird bereits darauf hingewiesen, daß der sogenannte Tempel B wahrscheinlich als Kultraum, nicht aber eigentlich als Tempel aufzufassen sei.