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Neutestamentliche Haustafeln und Antike Ökonomie*

Published online by Cambridge University Press:  05 February 2009

Dieter Lührmann
Affiliation:
bielefeld, Germany

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Die Interpretation der neutestamentlichen Haustafeln ist bis heute bestimmt durch die von Martin Dibelius begründete und von seinem Schüler Karl Weidinger ausgeführte These, die Haustafeln seien in der Tradition der Pflichtentafeln vor allem der stoischen Philosophie zu interpretieren. Der klassische Text, der seither in kaum einer Äußerung zum Thema fehlt, ist Epiktet, diss. 17, 31: ‘Ich will als Frommer und als Philosoph und als umsichtiger Mensch wissen, was meine Pflicht gegenüber den Göttern ist, was gegenüber den Eltern, was gegenüber den Brüdern, was gegenüber dem Vaterland, was gegenüber Fremden.’ Wichtig ist hier auch das von K. Praechter aus verschiedenen Stobaios-Exzerpten rekonstruierte Werk des Stoikers Hierokies – spätere Textfunde haben Praechters Rekonstruktion glänzend bestätigt. Die Aufnahme solchen traditionellen ethischen Guts geschah nach Dibelius unter Vermittlung durch das hellenistische Judentum, was er und Weidinger mit Josephus, Philo und PsPhokylides belegen.

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Articles
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Copyright © Cambridge University Press 1980

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References

1 Dibelius, M., An die Kolosser, Epheser, an Philemon, HNT 3, 2 (Tübingcn, 1912), 91 f.Google Scholar; HNT I2 (Tübingen, 1953), 48–50; Weidinger, K., Die Haustafeln, UNT 14 (Leipzig, 1925).Google Scholar

2 Hierokles der Stoiker (Leipzing, 1901)Google Scholar, jetzt in: ders., Kleine Schriften, hg. von Dörrie, H. (Hildesheim, 1973), 311467Google Scholar, vgl. dort 468 das Nachwort Dörrie, von H., 0028–6885/80/2828–5350 $02.00 © 1980 Cambridge University Press.Google Scholar

3 Schlier, H., Der Brief an die Epheser (Düsseldorf, 1957), 250Google Scholar und Anm. 3; Conzelmann, H., Der Brief an die Kolosser, NTD 8 (Göttingen, 1965), 131–56Google Scholar, hier 153; Lohse, E., Die Briefe an die Kolosser und an Philemon, KEK 9.2 (Göttingen, 1968), 220–3Google Scholar; Merk, O., Handeln aus Glauben (Marburg, 1968), 219Google Scholar; Gülzow, H., Christentum und Sklaverei in den ersten drei Jahrhunderten (Bonn, 1969), 58Google Scholar; Schulz, S., Goll ist kein Sklavenhalter (Zürich/Hamburg, 1972), 198Google Scholar; Schrage, W., Der erste Petrusbrief, NTD 10 (Göttingen, 1973), 59117Google Scholar, hier 87; ‘Zur Ethik der neutestamentlichen Haustafeln’, N.T.S. XXI (1974/1975), 122Google Scholar, hier 1 f., 6–8; Schweizer, E., Der Brief an die Kolosser, EKK 12 (Zürich/Neukirchen, 1976), 159–64Google Scholar (zurückhaltender); Strecker, G., ‘Ziele und Ergebnisse einer neutestamentlichen Elthik,’ N.T.S. 25 (1978/1979)Google Scholar, 1–15, hier 11; Brox, N., Der erste Petrusbrief EKK 21 (Zürich/Neukirchen, 1979), 125–7.Google Scholar

4 S.den Titel des Buches non Crouch, J.E., The Origin and Intention of the Colossion Haustafel, FRLANT 109 (Göttingen, 1972)Google Scholar. Leider nicht erreichbar war mir die von Brox, a.a.O., 2, genannte Arbeit von Balch, D. L., ‘“Let Wives be Submissive…” The Origin, Form and Apologetic Function of the Household Duty Code (Haustafel) in I Peter’ (Yale univ. Diss. 1974)Google Scholar. Der Begriff ‘Haustafel’ geht auf Martin Luthers Kleinen Katechismuszurück, wo Luther in einem Anbang verschiedene neutestamentliche Texte aus dem Bereich der Haustafeln und der Gemeindeordnungen zusammengestellt hat über Bischöfe, Pfarrer, Prediger; weltliche Obrigkeit; Jugend; Gemeinde (Die Bekenntnisschriften der evangelisch-lutherischen Kirche (Göttingen, 4 1959), 523–7Google Scholar). Der Begriff ist hier also weiter gefaßt als der heutige formgeschichtliche.

5 Rengstorf, K. H., ‘Die neutestamentlichen Mahnungen an die Frau, sich dem Manne unterzuordnen’, in: Verbum Dei manet in aeternum, Schmitz, Fs. O. (Witten, 1953), 131–45Google Scholar; ders., ‘Mann und Frau im Urchristentum’, Arbeitsgemeinschaft für Forschung des Landes Nordrhein-Westfalen H. 12 (Köln, 1954), 752Google Scholar; Schroeder, D., Die Haustafein des Neuen Testaments (Diss. Hamburg 1959)Google Scholar; Crouch, a.a.O.

6 Rengstorf, a.a.O., 134 bzw. 25 f.

7 Schroeder, a.a.O., 38.

8 A.a.O., 134, 137 bzw. 25 f.

9 Schroeder, a.a.O., 132; Goppelt, L., Der erste Petrusbrief, KEK 12. 1 (Göttingen, 1978), 163–79.Google Scholar

10 A.a.O., 106, s. u. Anm. 13.

11 Euseb, praep. evang. VIII 7. 14: και ένήρ γυναικί καλ πατήρ καΙ δούλοις δεσνότης Ικανός εΙναι δοκει τούς νόμους παραδιδόναι.

12 Vgl. zum folgenden meinen Aufsatz: ‘Wo man nicht mehr Sklave oder Freier ist’, W.u.D. N.F. 13 (1975), 5383Google Scholar, bes. 71–83.

13 Eam partem philosophiae, quae dat propria cuique personae praecepta…marito suadet quomodo se gerat adversus uxorem, patri quomodo educet liberos, domino quomodo servos regat (L. Annaei Senecae ad Lucilium espistulae morales, ed. Beltrami, A. (Rom, 1949), 54 f.).Google Scholar

14 Xenophontis opera omnia II, ed. E. C. Marchant (Oxford, 21921).

15 Ed. Ross, W. D. (Oxford, 1957).Google Scholar

16 12, 1252a 24–34.

17 13, 1253b 4–14.

18 Aristotle: Metaphysics II, Oeconomica, Magna Moralia, L.C.L. (Cambridge/Mass., 1958).Google Scholar

19 ED. c. Jensen Leipzig, 1906).

20 S.o. Anm. 2.

21 Vgl. Wilhelm, F., ‘Die Oeconomica der Neupythagoreer Bryson, Kallikratidas, Periktionen, Phintys,’ R.M.P. N.F. 70 (1915), 161223.Google Scholar

22 Vgl. Plessner, M., Der Οικονομικός des Neupythagoreers ‘Bryson’ und sein Einfluß auf die islamische Wissenschaft (Heidelberg, 1928).Google Scholar

23 Die lateinische Tradition setzt andere soziale und wirtschaftliche Gegebenheiten voraus; daher bleibt sie hier unberücksichtigt.

24 Herren und Sklaven. Die Sklaverei im oikonomischen und politischen Schrifttum der Griechen in klassischer Zeit, FASk 6 (Wiesbaden, 1975).Google Scholar

25 “ganze Haus” und die alteuropäische “Ökonomik”’, in: ders., Neue Wege der Verfassungsund Sozialgeschichte (Göttingen, 2 1968 = 1 1956: Neue Wege der Sozialgeschichte), 103–27.Google Scholar

26 Vor allem Rostovtzeff, M., Die hellenistische Welt, 3 Bde, (Stuttgart, 1955)Google Scholar; englische Originalausgabe: The Social and Economic History of the Hellenistic World (Oxford, 1949).Google Scholar

27 The Ancient Economy (Berkeley/Los Angeles, 1973)Google Scholar; deutsch: Die antike Wirtschaft, dtv wr 4277 (München, 1977).Google Scholar

28 Halb vorweggenommen ist dies bei Hofmann, J., Die ‘Hausväterliteratur’ und die ‘Predigten über den christlichen Hausstand’. Lehre vom Hause und Bildung für das häusliche Leben im 16., 17. und 18. Jhdt. (Weinheim/Berlin, 1959Google Scholar, ursprünglich eine Göttinger Dissertation bei O.Brunner), 25: ‘Die Haustafeln erinnern, besonders in ihrer Gliederung, an die peripatetische Ökonomik’, vgl. auch 27 in ausdrücklicher Auseinandersetzung mit Weidinger, dem er aber 25–27 zu weit entgegenkommt. Richtig ist dabei der Hinweis: ‘Doch im Unterschied zur Ökonomik waren die Haustafeln nicht für den Hausvater bestimmt, sonder, als Teilstück der genannten Briefe, für die ganze Gemeinde geschrieben’ (25).

29 Formgeschichtliche Arbeit, zu der Dibelius’, und Weidingers Arbeiten ja gehören, hat von ihrem Ursprung her soziologische Fragestellungen immer mit eingeschlossen. Während es im Alten Testament aber möglich ist, über die Form der Texte auf elementare soziale Vorgänge zu stoßen, kommt beim Neuen Testament eigentlich immer nur der ‘Sitz im Leben’ der Kirche in den Blick (Gottesdienst, Predigt, Taufe, Abendmahl, Mission, Paränese usw.). Das mag zu Teil bedingt sein durch theologiegeschichtliche Faktoren, da die Formgeschichte sich ja verband mit der Dialektischen Theologie und ihrem neuen Interesse an Gottesdienst und Kirche. Vor allem aber ist dieser Tatbestand durch die Texte selber bedingt, die ihren Ort eben in der Gemeinde haben. Wo dagegen elementare soziale Vorgänge ins Spiel kommen, in den Gleichnissen Jesu, liegt dies Phänomen außerhalb der Fragestellung der klassischen Formgeschichte. Will man soziologisch oder sozialgeschichtlich neutestamentliche Texte interpretieren, kann man sich demnach nicht beschränken auf Ansätze in der Formgeschichte selber, indem man etwa die Weiterentwicklung der allgemeinen Soziologie und Sozialgeschichte gegenüber derjenigen, auf die sich Dibelius und Bultmann (und Gunkel) bezogen, berücksichtigt (Beispiel: Wissenssoziologie). sondern muß darüber hinanus ansetzen bei der historischen Frage, die durch die Formgeschichte trotz aller Wortbildungen auf ‘geschichtlicht’ weitgehend domestiziert worden war. Das darf jedoch keine naive Rüberspringt. Vgl. jetzt auch das Vorwort von Meeks, W. A. zu dem von ihm herausgegebenen Sammelband: Zur Soziologie des Urchristentums ThB 62 (München, 1979), 712.Google Scholar

30 Vgl. dazu Theißen, G., ‘Soziale Schichtung in der korinthischen Gemeinde,’ Z.N.W. 65 (1974), 232–72Google Scholar, hier 246–50, in Auseinandersetzung mit anderer Literatur.

31 Vgl. dazu Finley, a.a.O., 8 ff. (deutsche Übersetzung).

32 Der von Crouch herangezogene Philo-Text (s.o. Anm. 11) spiegelt lediglich diese soziale Grundstruktur; Crouch verwechselt sozialgeschichtliche mit traditionsgeschichtlichen Phänomenen. Im übrigen ließe sich diese Struktur wie in griechischer Literatur auch im alten Testament belegen; vgl. nur Ex. 20. 10; Dtn. 5. 14; I Sam. 8. 11–17; Hi. 19. 13–20; vgl. auch Vielhauer, P., ‘Ökodome’, in: ders., Oikodome, GAufs. 2, ThB 65 (München, 1979), 1168Google Scholar, hier 4.

33 ‘Vater’ is dabei ein Begriff, der nicht primär die physische Verwandtschaft, sondern die soziale Relation bezeichntet; vgl. Trier, J., ‘Vater. Versuch einer Etymologie,’ Z.S.R.G. 65 (1947), 232–60.Google Scholar

34 Max Weber beschränkt den Begriff οικος-Wirtschaft auf solche Großbetriebe, für die dann in der Tat auch gelten mag, daß hier alle nur für einen arbeiten, wobei er aber offenbar besonders russische vorrevolutionäre und schlesische Verhältnisse vor Augen hat: Grundriß der Socialökonomie III. I (Tübingen, 2 1925), 212–15.Google Scholar

35 Das klassische Beispiel für solche Spezialisten sind die Schmiede; vgl. im biblischen Bereich Gen. 4. 22. –Das methodische Problem läßt sich illustrieren an Michel, O., Art.: οίκος κτλ., Th. W.N.T. 5 (1954), 122–61Google Scholar. Die Zahl der Wörter, die das Element οικ- enthalten, und ihre Verwendungshäufigkeit ist im Neuen Testament ja beträchtlich. Michels Darstellung enthät nun durchaus sozialgeschichtliche Aspekte; die beschränken sich aber fast ganz auf rein lexikalische Angaben. Das Leitmotiv liegt dagegen (vor allem 128–31, aber auch sonst) im Topos des allgemeinen Priestertums aller Gläubigen, für das iPetr. 2. 1–10 ja der locus classicus ist. Interpretationsansatz ist die alttestamentliche Bezeichnung des Tempels als ‘Haus Gottes’, nicht aber die soziale und wirtschaftliche Grundstruktur ‘Haus’. Eine solche Interpretation kann durchaus legitim sein; man muß nur wissen, wonach man fragt.

36 Vgl. das Seneca-Zitat oben Anm. 13.

37 Vgl. PsAristot Oeo. II I. 6, 1346a 11–13: Αύτς δέ τατηςκρατίοτη μέν πρόσοδος ή άπό γς γινομένη δευτέρα δέ άπό τν άλλων έγκλημάτων τρίτη δέ άπό άργυρίου.

38 A.a.O., passim, vor allem gegenüber Rostovtzeff.

39 Noch zu Beginn des industriellen Zeitalters wird z. B. England zunächst mit einem Netz von kleinen Treidelkanälen überzogen, da der Wasserweg immer noch besser ist als der Landweg. Der Straßnbau beginnt erst langsam und auf dem Kontinent offenbar auch zunächst vor allem zu militärischen Zwecken. Erst die Eisenbahn ermöglicht dann den Austausch industrieller Güter in großem Umfang, und d. h. erst hier wird industrielle Massenanfertigung sinnvoll.

40 Symptomatisch ist in dieser Hinsicht das Problem der Sklavenbefreiung, das unter den Exegeten die Ausleger des Phm immer wieder beschäftigt. Freiheit bleibt so lange abstrakt, wie sie nicht zugleich die ökonomische Basis der Freiheit sicherstelit, und das bedeutet unter den Bedingungen der antiken Welt: die Führung eines eigenen οίκος. (Was dabei herauskommen kann, wenn auch nicht muß, zeigt Trimalchio). Auch die Bauernbefreiungen in Westeuropa und die Sklavenbefreiung in den USA haben ja nicht selber schon zu einer Lösung der sozialen und ökonomischen Probleme geführt, sondern das neue Problem eines industriellen Proletariats mitgeschaifen.

41 Das Problem zeigt sich mit aller Schärfe an der Beurteilung der Frau durch, in I Kor. II. 2–16, aber auch in I Kor. 7. Dann ist aber wohl auch nicht zu bestreiten, daß Paulus weder in I Kor. 7. 21–4 noch im Phm eine Sklavenbefreiung als unbedingte Konsequenz seines Evangeliums intendiert; gegen z.Auslegung, B. P. StuhlmachersDer Brief an Philemon, EKK 18 (Zürich/Neukirchen, 1975), 42–8Google Scholar u.a.

42 Zur sozialen Struktur der griechischen Polis vgl. Aristot. Pol. VII 8, 1328b 5 ff.

43 Vgl. dazu Klees, a.a.O., 85, 180f., 187. Vgl; auch Philo, der wie Plato Politik und Ökonomik für gleichartig hält, Jos. 38 f., ebr. 91 f. (Ökonomie als Teil der Philosophie), fuga 36, mut. nom. 149.

44 Vgl. Rostovtzeff, a.a.O. I, 196–330, bes. 209.

45 Eine bedeutende Nachgeschichte haben die Schriften ‘Über die Ökonomie’ in Verbindung mit den neutestamentlichen Haustafeln im deutschen Protestantismus gehabt, in Form von Hausbuchern für alle Bereiche des täglichen Lebens und in Form von Predigten über den christlichen Hausstand (vgl. Hoffmann, a. a. O.). Ihr Ende fällt wohl nicht zufällig zusammen mit dem Beginn der Industrialisierung, damit der Umstrukturierung der Gesellschaft in eine im wesentlichen arbeitsteilige und auch des Auseinanderfallens von privatem und öffentlichem Bereich. Speziell im deutschen Protestantismus stellt sich dabei bis heute das Problem, daß über die Sozialethik des K1einen Katechismus Martin Luthers vorindustrielle patriarchalische Gesellschaftsmodelle transportiert werden in heutige soziale und wirtschaftliche Gegebenheiten.

46 οίκος ist hier offenbar der Oberbegriff, der die verwandtschaftlichen Beziehungen und den sächlichen Besitz (‘Äcker’) umfaßt.

47 Vgl. Apg. 16. 15; 18. 8; I Kor. I. 16 u. a.

48 Vgl. Gal. 2. 15: ήμείς ϕύσει (!) Ίουδαīοιogr;ι καί ούκ έξ έθνν άμαρτωλοί, nicht Ιουδαīος/Ελλην als ‘symmetrische’ Begriffe; in: Positionen der Negativitäl, Weinrich, Fs. H. (München, 1975), 65104.Google Scholar

49 Vgl. dazu meinen in Anm. 12 genannten Aufsatz 55–71; M. Bouttier, ‘Complexio Oppositorum: sur les Formules de I Cor. xii. 13; Gal. iii. 26–8; Col. iii. 10, 11’, N.T.S. XXIII (1976/1977), 1–19.

50 Gen. I. 27 LXx: άρσεν καί ϕύλυ έποίησε7ngr; αύτούς Cgl. H. Thyen, ‘…nicht mehr männlich und weiblich…’, in: Crüsemann, F., Thyen, H., Als Mann und Frau geschaffen (Gelnhausen/Stein, 1978), 109.Google Scholar

51 Den Zusammenhang zwischen Gal. 3. 28 und I Kor. 7 hat S. S. Bartchy erkannt: Μλλον χρσαι. First-Century Slavery and the Interpretation of I Corinthians 7: 21, S.B. L Dissertation Series II (Missoula, 1973), 131, 162–5Google Scholar: Jude/Grieche: I Kor. 7. 18–20; Sklave/Freier: I Kor. 7. 21–3, das Verhältnis von Mann und Frau ist das eigentliche Theima des Kapitels.

52 Es wird – und darin ist Theißen, G., ‘Wanderradikalismus,’ Z.Th.K. 70 (1973), 245–71Google Scholar; Soziologie der Jesusbewegung, TEH 194 (München, 1977)Google Scholar, grundsätzlich zuzustimmen – durchaus auch die andere Möglichkeit gegeben haben, daß Bekehrung als radikale Herauslösung aus be stehenden sozialen Strukturen ohne Aufbau neuer gelebt worden ist (werden mußte?). Diese Möglichkeit ist in der Kirchengeschichte immer wieder hervorgetreten in radikal asketischen Bewegungen. Doch zeigt die Fortsetzung des oben bei Anm. 46 zitierten Textes Mk. 10. 29 in v. 30, daß es auch in der Jesusüberlieferung einen Aufbau neuer sozialer Strukturen nach dem οίκος Modell gibt.

53 Z.N.W. 1974Google Scholar (s. O. Anm. 30).

54 Vgl. Schrage, dazu W., ‘“Ekklesia” und “Synagoge”,’ Z.Th.K. 60 (1963), 178202Google Scholar; Berger, K., ‘Volksversammlung und Gemeinde Gottes,’ Z.Th.K. 73 (1976), 167207.Google Scholar

55 Vgl. Schweizer, E., Art.:; μα κτγ., Th.W.N.T. 7 (1964), passim.Google Scholar

56 Vgl. Vielhauers in Anm. 32 genannte Arbeit über οίκοδομή.

57 Höchstens durch den Glücksfall einer archäologischen Entdeckung wie bei den Essenern von Qumran, für deren Schriften es nach 70 keine Weiterüberlieferung gibt; vgl. aber die mittelalterliche Überlieferung der Damaskusschrift.

58 Vgl. vor allem Eph. 2. 11–22.

59 Vgl. Thraede, K., Art.: ‘Frau’, R.A.C. 8 (Stuttgart, 1970), 197269, hier 239 f.Google Scholar: ‘Hier ist wichtig, daß die Christen, angefangen bei den Haustafeln des NT, sich nicht einfach an Verhältnisse ihrer Gesellschaft anlehnten (…), sondern entgegen der zeitgenössischen Emanzipation auf Ideale zurückgriffen, die theoretisch bereits entthront u. praktisch längst überholt waren.’

60 Die Haustafein, dies gegen Schroeder, a. a. O., 88 f., und mit Rengstorf, a. a. O., 137, haben die einzelnen Gruppen im οίκος und nicht Stände in der Gemeinde im Blick. Sie gelten sowohi für das christliche ‘Haus’ als ganzes als auch – und das ist offenbar zu dieser Zeit der Normalfall – für das Verhalten von Christen (Herren, Frauen, Skiaven – Kinder?) in einem nicht allein aus Christen bestehenden Haushalt. Nicht anders wird es sich auch noch bei den Mahnungen der Pastoraibriefe verhalten.

61 Schon Paulus fordert ja in I Kor. 6. 1–11 dazu auf, Rechtsstreitigkeiten zwischen Gemeindegliedern nicht vor öffentlichen Gerichten, sondern in der Gemeinde selber auszutragen.

62 2. 13–17, vgl. auch den Beginn des ganzen Abschnitts in 2. 11.

63 Ebenso wird die christologische Grundlage vor allem in Tit. 2. 11–14 und 3. 3–7 neu formuliert mit stärker hellenistischer Begrifflichkeit.

64 Vgl. 1 Tim. 5. 3 u. a.

65 Vgl. dazu vor allem Wlosok, A., Ram und die Christen (Stuttgart, 1970)Google Scholar.

66 Tacitus, , ann. 15 44. 3 f.Google Scholar; Plinius, , ep. 10 96. 8 und 97.Google Scholar