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Die Passionsgeschichte bei Matthus

Published online by Cambridge University Press:  05 February 2009

N. A. Dahl
Affiliation:
Oslo

Extract

Die Leidensgeschichte bei Matthus ist ein geeigneter Ausgangspunkt fr eine Diskussion ber synoptische Fragen und Probleme der Evangelienforschung. Das ist sie zunchst deshalb, weil das literarkritische Verhltnis hier besonders klar zu Tage liegt. Die Matthus-Passion steht der Markus-Passion sehr nahe. Alle Episoden des Markus-Berichtes finden sich auch bei Matthus, es fehlen nur ein paar kurze Notizen (Mark. xiv. 51 f.; xv. 21 b) und dazu einige ausmalende Einzelheiten (Mark. xiv. 34, 7, 1215, 40, 569, 67; xv. 7, 445; xvi. 15) Noch bemerkenswerter ist, da die Ordnung und Reihenfolge innerhalb der Passionsgeschichte bei Matthus und Markus ohne Ausnahme dieselbe ist. In groem Umfange finden sich wrtliche oder beinahe wrtliche bereinstimmungen. Ein Vergleich mit Lukas und Johannes lt sofort erkennen, wie nahe Matthus and Markus zusammengehren. Bei ihnen liegen zwei Varianten eines and desselben Berichtes vor.

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Articles
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Copyright Cambridge University Press 1955

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References

page 17 note 1 Vgl. Der Evangelist Matthus (Stuttgart, 1929) and vor allem Markus, der Evangelist fr die Griechen (Stuttgart, 1935).

page 17 note 2 Butler, B. C., The Originality of St Matthew (Cambridge, 1951), argumentiert freilich fast ausschlielich von der berlieferung der Worte Jesu aus.Google Scholar

page 18 note 1 In dieser Hinsicht unbefriedigend ist auch Finegan, J., Die berlieferung der Leidens- und Auferstehungsgeschichte Jesu (ZNW Bh. 15, Giessen, 1934). Anstze zu einer mehr traditionsgeschichtlichen Betrachtung auch des Verhltnisses der Synoptiker untereinander finden sich dagegen bei G. Bertram, Die Leidensgeschichte Jesu und der Christuskult (Forsch z. Rel. u. Lit. d.A.u.N.T., H. 32 (N.F. 15)) Gttingen, 1922), so wie bei M. Dibelius, Die Formgeschichte des Evangeliums (2. Aufl. Tbingen, 1933) und R. Bultmann, Die Geschichte der synoptischen Tradition (Forsch. z. Rel. u. Lit. d.A.u.N.T., H. 29 (N.F. 12), 2. Aufl., Gttingen, 1931).Google Scholar

page 18 note 2 Vgl. die richtige und fruchtbare Problemstellung bei Kilpatrick, G. D., The Origins of the Gospel according to St Matthew (Oxford, 1946), so wie K. Stendahl, The School of St Matthew (Acta Sem. Neot. Ups., vol. xx, Uppsala, 1954).Da mit einem Ineinander von mndlicher und schriftlicher berlieferung gerechnet werden mu, scheint auch ein Hauptergebnis der von H. S. Nyberg angeregten and besonders von skandinavischen Forschern gefhrten Diskussion ber das A.T. zu sein.Google Scholar

page 18 note 3 Vgl. Kilpatrick, a.a.O. S. 44.6, Stendahl, a.a.O. S. 1206, 1968.

page 19 note 1 Wahrscheinlich hat aber die Geschichte ihre gegenwrtige Gestalt in einer mit Markus vertrauten Gemeinde bekommen. Denn in dem angefhrten Worte Jesu, Matth. xxvii. 63, stimmt mit Mark. viii. 31; ix. 31; x. 34 berein. Matthus schreibt dafr chronologisch genauer , hat aber bei der Wiedergabe eines Wortes der Gegner nicht das Bedrfnis diese Korrektur durchzufhren.

page 19 note 2 Etwa oder fr , oder fur , Vorliebe fr , , Partizipium coniunctum, hufigere Nennung des Namens Jesu. Vgl. auch Finegan, a.a.O. S. 37f.

page 19 note 3 Vgl. Beilage I.

page 20 note 1 Weitere Beispiele: xxvii. 15 ( vgl. Mark. xv. 8); xxvii. 32 ( vgl. Mark. xv. 20 and 21 ); xxvii. 50 ( vgl. Mark. xv. 37 ; xxvii. 55 ( (vgl. Mark. xv. 41); xxvii. 60) ( vgl. Mark. xvi. 4). Man wird in solchen Fllen nicht an zielbewute Umredigierung, sondern an assoziationsmige Nachwirkung der bei Markus verwendeten Termini zu denken haben.

page 20 note 2 Debrunner, A., Coniectanea Neotestamentica XI in honorem Antonii Fridrichsen (Lund, 1947), S. 459, schliet aus der Verwendung von in Matth. xxvi. 29, 64 auf eine zwischen Markus and Matthus liegende Zwischenstufe.Google Scholar

page 20 note 3 Vgl. Beilage II.

page 21 note 1 Dafr ist Hirsch, E., Die Frhgeschichte des Evangeliums, B. II (Tbingen, 1941), S. 23649, eingetreten.Google Scholar

page 21 note 2 So vor allem Streeter, B. H., The Four Gospels (London, 1927), S. 293331.Google Scholar

page 21 note 3 Vgl. Streeter, a.a.O. S. 325 if., Bultmann, a.a.O. S. 293.

page 21 note 4 Diese Mglichkeit gewinnt an Wahrscheinlichkeit wenn neben Stellen wie Mark. xiv. 40b, 51 f., 72 (vgl. 30), xv. 21, xvi. 3 auch die gemeinsamen Auslassungen des Matthus and Lukas in den frheren Kapiteln beachtet werden. Auf ihre Bedeutung fr das synoptische Problem hat Fr. Torm mit Recht hingewiesen, Indledning til Det Ny Testamente (4. Udg., Kobenhavn, 1951), S. 69f, und Church Quarterly Review, 1927, S. 354ff. Seine Beobachtungen sind jedoch nur einer rein literarischen Auffassung der Markus-Hypothese gegenber durchschlagend.

page 21 note 5 Vgl. Beilage III.

page 22 note 1 ber Semitismen bei Matthus vgl. vor allem Lagrange, M.-J., aangile selon Saint Matthieu (3. ed., Paris, 1927), ferner Butler, a.a.O. S. 14756. Vgl. auch M. Black, An Aramaic Approach to the Gospels and Acts (Oxford, 1946), S. 99f., ber Matth. xxviii. 1.Google Scholar

page 23 note 1 Vgl. Black, a.a.O., bes. S. 178205, 21221, wo z.T. vielleicht zu schnell aus den Semitismen in cod. D Folgerungen auf die ursprngliche Gestalt der griechischen Evangelientexte gezogen werden, wo aber auch das Weiterleben der mndlichen Tradition beachtet wird. ber andere Beitrge zu dem Problemkreis vgl. A. E. J. Klijn, A Survey of the Researches into the Western Text of the Gospels and Acts (Utrecht, 1949), S. 27 ff., 14650.

page 23 note 2 Das Ergebnis Kilpatricks (a.a.O. S. 103: Our Community was Greek-speaking) ist durch Stendahls Untersuchungen in The School of St Matthew etwas modifiziert worden.

page 23 note 3 Vgl. xxvi. 15, xxvii. 310 (dazu Stendahl, a.a.O. S. 196f.), xxvii. 43 und ferner xxvi. 67 (Jes. 1.6), xxvii. 12 (?Jes. liii. 7), xxvii. 34 (Ps. lxix. 22), xxvii. 57 (Jes. liii. 9 TM). Auf die Gestaltung von Matth. xxvi. 34 scheint Ps. xxxi. 14 einen Einflu gehabt zu haben; der Psalm last sich auch sonst, vgl. bes. v. 1219, neben Ps. xxii and lxix als Schilderung der Passionsgeschichte lesen, und Luk. xxiii. 46 schliet sich an Ps. xxxi. 6 an. Vgl. K. H. Schelkle, Die Passion Jesu in der Verkndigung des Neuen Testaments (Heidelberg, 1949), S. 86ff.Fr die relative Selbstndigkeit des Matthus gegenber Markus zeugen auch die kleinen Textvarianten in den Zitaten xxvi. 31, 64; xxviio 35, 46.

page 23 note 4 T. W. Manson hat mich freilich darauf aufmerksam gemacht, da der voile Name Jesus Barabbas auch im Urtext Mark. xv. 7 gestanden haben kann.

page 23 note 5 Vgl. R. Delbrck, Antiquarisches zu den Verspottungen Jesu (ZNW 41, 1942, S. 12445), S. 132f.

page 24 note 1 Vgl. Wellhausen, Das Evangelium Matthaei (Berlin, 1904), S. 141f., der auch zu xxvi. 67 vermutet, da Matthus das Ursprngliche erhalten hat.

page 24 note 2 Man darf hier fragen, ob nicht Matthus als Apostel and Tradent innerhalb der Gemeinde verehrt wurde, schon bevor er zum Verfasser des Evangeliums gemacht wurde. Das wre dann die Erklrung fr die Identifizierung des Zllners mit Matthus (viii. 9 and x. 3).

page 25 note 1 Die Formgeschichte des Evangeliums (1933), S. 1979.

page 25 note 2 Zu einem hnlichen Ergebnis kommt, von einem anderen Material aus, Bornkamm, G., Matthus als Interpret der Herrenworte, Theol. Lit.-Zeit., Jahrg. 79, 1954, Sp. 3416.Google Scholar

page 26 note 1 Vgl. auch die Anklnge an das christliche Kerygma in xxvii. 63, 64, xxviii. 7.

page 26 note 2 Matthus bezeichnet in der Regel die Gegner, Jesu als of ( ), xxvi 3, 43, xxvii. 1, 3, 12, 20, xxviii. 11f. (xxi. 23), wohl um die offizielle und verantwortliche Vertretung der Judenschaft durch ihre Fhrer hervorzuheben. Der juristische Aspekt der Passion wird auch durch die Beeidigung beim Verhr (xxvi. 63) hervorgehoben, sowie dadurch da Matthus fr Pilatus den Titel verwendet (xxvii. 2, II usw.). Warum sind aber die ; bei Matthaus in den Hintergrund getreten? Sie erscheinen nur xxvi. 57 and xxvii. 41, bei Markus dagegen auch xiv. 1, 53, xv. 1. Sind dem Evangelisten die Schriftgelehrten gegenwrtige Gegner, die Hohenpriester and ltesten dagegen Widersacher Jesu in der Heilsgeschichte?

page 26 note 3 P. Seidelin gibt in einem Vortrag Den synoptiske Jesus (Bidrag til Kristologien, ed. L. Berner-Schilden-Holsten, Bringstrup, 1951), einige Andeutungen fiber das Ergebnis seiner unpublizierten Studien zur Leidensgeschichte and schreibt u.a.: Der eigentliche Zweck der Barabbasgeschichte ist der, Pilatus, der kein Jude war, dem Volke nicht gehrte, and deshalb in dieser Auseinandersetzung eigentlich eine irrelevante Person war, aus der Schuldfrage herausmanvriert zu bekommen (S. 63, aus dem Dnischen bersetzt).

page 26 note 4 Vgl. 2. Sam. i. 16, iii. 28f., xiv. 9, 1,. Kon. ii. 313, 445, Lev. xx. 9, Deut. xxi. 5ff., Susanna 46 Theod., Ass. Mos. ix. 7, M. Sanh. iv. 5, Apg. v. 28, xviii. 6, xx. 26; Test. Levi xvi. 3. J. W. Doeve, Jewish Hermeneutics in the Synoptic Gospels and Acts (Assen, 1953), S. 182 if., zieht einseitig Jer. xxvi. 15 heran.

page 27 note 1 Vgl. Seidelin, a.a.O. S.64f., nd fiber Markus, M. Kiddie, The Death of Jesus and the Admission of the Gentiles in St Mark (Journ. Theol. Stud., vol. 35, 1934, S. 4550).

page 27 note 2 Zur Milderung vgl. die Auslassung von Mark. xiv. 40b, und die Einfgung von Matth. xxvi. 58 und xxvi. 75.

page 27 note 3 Vgl. xxvi. 225, 29 (), 315 (), 3646 ( 38, 40), 58, 6975, xxvii. 57 (), xxviii. 8, 17.

page 28 note 1 Vgl. H. Riesenfeld, The Resurrection in Ezekiel xxxvii and in the Dura-Europos Paintings (Upps. Univ. Arsskr. 1948, 11), wo die bereinstimmung zwischen Matth. xxvii. 513 and die Darstellung von Hesek. xxxvii in der Synagoge zu Dura nachgewiesen wird.

page 28 note 2 Clark, K. W., The Gentile Bias in Matthew (Journ. Bibl. Lit., vol. LXVI, 1947, S. 16572) nimmt sogar eine heidenchristliche Herkunft des Verfassers an.CrossRefGoogle Scholar

page 28 note 3 Hillmann, W., Aufbau and Deutung der synoptischen Leidensberichte (Freiburg i. Br., 1941), kommt auf ganz anderem Wege zudem hnlichen Ergebnis, da dererste Evangelist die Fragestellungseiner Leser aufgreift, the sich vor allem auf the innere and auere Rechtfertigung der christlichen Kirche richtet, and diese neue Gemeinde aus den Ereignissen and den Lehren Jesu auf Grund des Glaubens an seine wirkliche Messianitt rechtfertigt (S. 264). Mit Hillmanns Rekonstruktion einer kunstvollen Komposition der Matthus-Passion vermag ich dagegen wenig anzufangen; dasselbe trifft auch fr Karl Thieme, Matthus, der Schriftgelehrte Evangelist (Judaica, Jahrg. V, 1949, S. 13052, 16182) zu. An sich verdient freilich die Frage der formalen Komposition mehr Beachtung als ihr in meinem Referat zuteil geworden ist.Google Scholar

page 28 note 4 Vgl. Oepke, dazu A., Das neue Gottesvolk (Gtersloh, 1950), der z.B. S. 42f. von einem vllig einigartigendialektischen Dreiecksverhltnis spricht. Merkwrdiger Weise hat Oepke in seinem groen Werke sowohl das Matthusevangelium wie auch die Lukasschriften nur wenig bercksichtigt, so da hier the Lcke in meinem Buch Das Volk Gottes (Skr. Norske Vid.-Akad., Hist. filos. Kl., 1941, No. 2) unausgefllt geblieben ist.Google Scholar

page 29 note 1 Der sogenannte historische Jesus and der geschichtliche, biblische Christus, Neu herausg., Mnchen, 1953, S. 60.

page 29 note 2 Bacon, B. W., Studies in Matthew (New York, 1930), S. 802, von Stendahl, a.a.O. S. 25 wiederholt; ber Matthus als Handbuch vgl. Stendahl S. 209.Google Scholar

page 29 note 3 Zu Matth. xxvi. I vgl. Deut. xxxi. t (Sept.), 24, xxxii. 44f. Zu Matth. xxviii. 20 vgl. Deut. xxix. 8, xxx. 8, to, 16, xxxi. 12, xxxii. 46 (iv. 2, etc.).