Book contents
- Frontmatter
- Vorwort
- Contents
- Einleitung
- Erster Haupttheil: Formale Theorie der philologischen Wissenschaft
- Erster Abschnitt: Theorie der Hermeneutik
- Zweiter Abschnitt: Theorie der Kritik
- Zweiter Haupttheil: Materiale Disciplinen der Alterthumslehre
- I Zweiter Abschnitt: Besondere Alterthumslehre
- II Privatleben der Griechen und Römer
- III Von der äusseren Religion und der Kunst
- IV Von dem gesammten Wissen des klassischen Alterthums
- Schlusswort des Verfassers
- Namen-Register
- Verbesserungen und Zusätze
III - Von der äusseren Religion und der Kunst
Published online by Cambridge University Press: 05 August 2011
- Frontmatter
- Vorwort
- Contents
- Einleitung
- Erster Haupttheil: Formale Theorie der philologischen Wissenschaft
- Erster Abschnitt: Theorie der Hermeneutik
- Zweiter Abschnitt: Theorie der Kritik
- Zweiter Haupttheil: Materiale Disciplinen der Alterthumslehre
- I Zweiter Abschnitt: Besondere Alterthumslehre
- II Privatleben der Griechen und Römer
- III Von der äusseren Religion und der Kunst
- IV Von dem gesammten Wissen des klassischen Alterthums
- Schlusswort des Verfassers
- Namen-Register
- Verbesserungen und Zusätze
Summary
Cultus oder äussere Religion.
§ 62. Der Staat ist ein grosses Kunstwerk des menschlichen Geistes und an seinem Aufbau arbeiten alle Individuen welche das Privatleben erzeugt, erhält und erzieht und welche selbst erst im Staat zur vollen Entwickelung gelangen können (s. oben S. 377 f.). Aber die gesammte praktische Thätigkeit hat ihre Lebenskraft in der theoretischen, die seit der frühesten Zeit aus jener in der Form der Religion hervorgeht und unter dem Schutze der staatlichen Ordnung aus dem Schoosse des Privatlebens Kunst und Wissenschaft als die Blüthen der Humanität hervortreibt (s. oben S. 59 ff.).
Die Religion hat ihren Ursprung nicht im Dogma, sondern im Cultus. Mit staunenden Kinderaugen betrachtet der Mensch in der Urzeit die Welt; er ahnt das Wesen der Dinge, den unendlichen Geist, der in der Welt waltet. Die beseligende Hingabe an diesen Gedanken ist die religiöse Begeisterung, deren Quelle also der göttliche Geist selbst ist: θεὸс ὅс ἐνθουсιάζει. Da das Unendliche nichts Bestimmtes und Begrenztes hat, kann das Göttliche ursprünglich nur als Ein Wesen aufgefasst sein, worauf auch alle Spuren der ältesten Religionsanschauungen hinweisen. Und indem man das Reinmenschliche als göttlicher Natur fühlte, strebte man sich mit der Gottheit in ein reinmenschliches Verhältniss zu setzen, worin alle das Leben leitenden Ideen zum Bewusstsein gelangten (vergl. oben S. 257).
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- Chapter
- Information
- Encyklopädie und Methodologie der Philologischen Wissenschaften , pp. 428 - 553Publisher: Cambridge University PressPrint publication year: 2010First published in: 1886