Zweiter Band
Morphologie
Published online by Cambridge University Press: 05 October 2010
Summary
Die form des indogermanischen wortes
Die indogermanische sprache ist eine sprache der höchsten morphologischen ordnung, indem sie außer der anfügung von beziehungslauten auch noch die flexion, d. h. die regelmäßige veränderung der wurzel selbst zum zwecke des beziehungsaußdruckes kent; dise veränderung der wurzel besteht in der steigerung des wurzelvocales (§. 2). Die anfügung von beziehungslauten findet nur am außlaute der wurzel statt, niemals im anlaute der selben (das augment ist ein ursprünglich selbständiges wort und schmilzt nur aus verbum an, daher kann es unbeschadet der integrität des wortes felen). Jedes in der sprache wirklich vor kommende indogermanische wort hat einen beziehungslaut nach der wurzel, die übrigens auch redupliciert sein kann, z. b. da-dâ-mi (do); nakte wurzeln erscheinen im indogermanischen nicht als worte (späterer abfall von beziehungslauten komt hier natürlich nicht in betracht). Die einzige außname findet statt im vocativ derjenigen nomina, die außer dem casussuffix kein stambildungselement besitzen, wie z. b. stamm vâk (sermo, wurz. vak loqui), nom. sing, vâk-s, genit. vâk-as u. a., voe. aber vâk. Der vocativ ist jedoch kein eigentliches wort, kein element des satzes, sondern ein wort, das die form einer interjection, einer lautgebärde an genommen hat. Ser selten und offenbar erst zu folge verhältnismäßig secundärer processe treten beziehungslaute in die wurzel selbst.
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- Publisher: Cambridge University PressPrint publication year: 2010First published in: 1861