Summary
Die sprachwißenfchaft oder glottik ist
1. grammatik, d. h. wißenschaftliche erfaßung und darstellung der laute, der form, der function des wortes und seiner teile und des sazbaues. Die grammatik besteht also auß lautlere oder phonologie, formenlere oder morphologie, functionslere oder lere von der bedeutung und beziehung und syntax. Die grammatik kann die sprache überhaupt oder eine bestimte sprache oder sprachgruppe zum gegenstande haben: algemeine grammatik, specielle grammatik; sie wird in den meisten fällen die sprache dar stellen müßen als etwas gewordenes, also das leben der sprache in seinen gesetzen zu erforschen und dar zu legen haben. Tut sie diß außschließlich, hat sie also die darlegung des sprachlebens zu irem gegenstande, so nent man sie historische grammatik oder sprachengeschichte, richtiger bezeichnen wir sie als lere vom leben der sprache (vom leben der laute, der form, der function, des satzes), die widerum eben so wol eine algemeine als eine mer oder minder specielle sein kann.
Die grammatik der indogermanischen sprachen ist also eine specielle grammatik; da sie ferner dise sprachen als gewordene betrachtet und auß iren älteren und ältesten zuständen erklärt, so ist sie genauer als specielle historische grammatik der indogermanischen sprachen zu bezeiclmen.
Anm. 1. Es ist üblich die nicht bloß beschreibende, sondern die spracformen so vil als möglich erklärende grammatik, da sie in der regel sich nicht auf betrachtung einer einzelnen sprache beschränken kann, vergleichende grammatik zu nennen.
Anm. 2. Das folgende werk umfaßt nur zwei seiten, welche die sprache der wißenschaftlichen betrachtung bietet, die laute und die formen.
- Type
- Chapter
- Information
- Publisher: Cambridge University PressPrint publication year: 2010First published in: 1861