Night ganz unähnlich der allgemeinen Achtung vor der Vereinigung der drei Veden (trayī vidyā) geniesst auf medizinischem Gebiet ein hohes Ansehen die alte Trias (vāddha-trayī), welche aus den Ärzten Caraka, Suśruta und Vāgbhaṭa zusammengesetzt ist. Nach der Überlieferung und in dem Gesichtswinkel der Inder erscheinen diese Medizinlehrer der Vorzeit durchaus als gesehichtliche Persönlichkeiten, wie manche ihrer Vorläufer. Einer jener letzten, Hārāta, bezeichnet Caraka, Suśruta und schliesslich Vāgbhaṭa in ihren Sammellehren als Vertreter der drei Welt-Zeitalter (carakaḥ suśrutas caiva vāgbhaṭaś ca tathā 'paraḥ | mukhyās ca saṃhitā vācyās tisra eva yuge yuge). Die Sachlage, welche die apokryphe Hārtā-Saṃhitā in ihrem Anhang (praśiṣṭa) schildert, lässt sich kritisch unschwer überblicken. Das Zitat beleuchtet aber anderseits auch allgemein den Boden, welchem noch heut die gesehichtliche Einstellung der Inder entspringt, in Bindungen zu ihren überkonimenen Weltanschauungen und Religionen, und nicht so selten unter Anerkennung solcher Richtlinien seitens Beobachter eines westlichen Kulturkreises. In derartigen Materialien erscheint die Grenze zwischen Sage und Geschichte sachlich und zeitlich verwaschen und eine kritische Betrachtung bald in mittelalterliche, bald in neuzeitliche Verhältnisse verworfen. Bei der fast sprichwörtlichen Unsicherheit des Zeitmasses indischer Belange wurde daher folgerichtig der entsprechende Schwerpunkt geschichtlicher Forschung der kritischen Beurteilung des Text-Inhaltes eingereiht. In dieser Richtung laufen die bahnbrechenden und grundlegenden Untersuchungen eines Cordier, Hoernle und Jolly. Die stehengebliebenen Unstimmigkeiten weisen aber auch auf die verschiedenen Möglichkeiten in der Auswertung des Textmaterials und des wenig übersichtlichen Geflechtes seiner Kommentare hin. Bei einem Versuch zur Einebnung des sachlichen Zwiespaltes drängt sich aber immer wieder der Mangel zeitlicher Bestimmungen wie eine Sperre auf für einen Fortschritt und zwingt oft zu einem Verzicht, der für einen Erfolg keiner Erwähnung bedarf.