Dem Namen Joseph Weydemeyer (geb. am 2. Februar 1818 in Münster/Westfalen, gest. am 20. August 1866 in St Louis im Staat Missouri, USA) gebührt ein Platz in der Frühgeschichte der deutschen Arbeiterbewegung am Vorabend, während und nach der Revolution von 1848–49, aber auch in der Frühgeschichte der amerikanischen Arbeiterbewegung ab 1852, in der Geschichte der Antisklavereibewegung und der Republikanischen Partei. Zwar hatte der Sohn eines Regierungskalkulators in Münster die militärische Laufbahn eingeschlagen, kam jedoch als Artillerieleutnant in Minden und später in Köln mit Junghegelianern und Sozialisten, namentlich im Kreis der Mitarbeiter der Rheinischen Zeitung 1842–43 in Berührung, quittierte Anfang 1845 den Militärdienst und beteiligte sich als Schriftsteller und Redakteur bei der Trier'schen Zeitung und dem Westfälischen Dampfboot an der Agitation sozialer und sozialistischer Anschauungen. Anfang 1846 weilte er etwa zwei Monate bei Karl Marx in Brüssel. Nach Ausbruch der Revolution von 1848–49 entsandte ihn der Arbeiterverein in Hamm/Westfalen im Juni zum ersten Demokratenkongreß in Frankfurt a.M. Vom Juli 1848 an bis Anfang Dezember 1850 leistete Weydemeyer zusammen mit seinem Schwager Otto Lüning als Redakteur der Neuen Deutschen Zeitung, die zunächst in Darmstadt, dann in Frankfurt a.M. erschien und sich wie die Neue Rheinische Zeitung „Organ der Demokratie” nannte, einen bedeutenden Beitrag im Kampf für eine demokratische Umwälzung in Deutschland. Gleichzeitig war er an führender Stelle im Frankfurter Arbeiterverein und im Bund der Kommunisten tätig. Um den Verfolgungen zu entgehen, sah er sich Ende 1851 genötigt, mit seiner Familie über die Schweiz und Frankreich nach den USA zu emigrieren.