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Jürgen Brokoff, Ursula Geitner und Kerstin Stüssel (Hrsg.). Engagement. Konzepte Von Gegenwart und GegenwartsliteraturBand 1 Der Reihe Literatur-Und Mediengeschichte Der Moderne. Hrsg. Von Hermann Korte Und Ingo Stöckmann. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht Unipress, 2016. 463 Seiten.

Published online by Cambridge University Press:  28 October 2020

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Summary

Unter dem Eindruck multipler Beschleunigungsschübe der Geschichte und wachsender Heterochronie wird seit einiger Zeit in vielen Disziplinen die Frage nach der Gegenwart neu gestellt bzw. verhandelt. In der Literaturwissenschaft konzentriert sich das Interesse auf das noch junge Konzept der Gegenwartsliteraturwissenschaft, das die Fachzunft zu einer verstärkten theoretischen und methodischen Selbstreflexion—und damit auch zur Revision des schon länger üblichen und scheinbar selbstverständlich gegebenen Untersuchungsobjekts namens Gegenwartsliteratur zwingt. Der Sammelband, der auf einem von Jürgen Brokoff, Ursula Geitner und Kerstin Stüssel an der Universität Bonn organisierten internationalen Symposium aufbaut, nutzt dabei als eine Art Leitsonde den Begriff des Engagements, vom dem sich die Herausgeber*innen “einen geschärften Blick auf begriffliche, historische und soziale Grundlagen und Probleme von Gegenwartsliteratur” (9) versprechen. Dieser Zugang ist originell, weil vom Engagementbegriff der Gegenwartsbezug unablösbar ist und weil gerade in letzter Zeit dieser Begriff wieder neu ins Spiel gebracht wurde, um eine Repolitisierung der Literatur zu initiieren. Dass der Engagementbegriff heute zugleich auch etwas verloren wirkt, birgt die Möglichkeit nüchterner Relektüren sowie einer distanzierten Befragung seiner Aktualisierungs- und Kritikpotentiale. In jedem Fall legt er es nahe, nicht nur der Frage nach dem Engagement der (Gegenwarts-)Literatur nachzugehen, sondern auch den eigenen “Einsatz” am Gegenstand Gegenwartsliteratur zu reflektieren. Diese epistemologische Herausforderung zur Grundlagenreflexion, der sich die Beiträger*innen gestellt haben, gibt dem Band ein besonderes Gewicht und macht seine Lektüre spannend.

Gemeinsam ist den Beiträgen die Zurückweisung simpler Entgegensetzungen nach dem Muster Autonomie vs. Engagement oder Form vs. Inhalt. Diese nicht zuletzt nach Adornos dialektischer Fassung verbindliche Zugangsweise ist dennoch hervorzuheben, weil sich in Deutschland (im Unterschied etwa zu Frankreich) im Kontext des Ost-West-Konfliktes und speziell in der Reaktion auf die Politisierung der Literatur durch die 1968er-Bewegung sowie nach der Wiedervereinigung ideologisch bedingte Vereinseitigungen festgesetzt haben, die als manifeste oder latente Vorurteilsstrukturen auch die Lektüre einschlägiger Schriften wie etwa derjenigen Sartres oder Brechts gesteuert haben und zum Teil bis heute steuern. Die Mitherausgeberin Ursula Geitner widmet sich deshalb im ersten Teil ihres programmatischen Textes zum Stand der Dinge in Sachen Engagement- Semantik und Gegenwartsliteratur-Forschung den historischen Dimensionen und dem Bedeutungswandel von “Engagement” sowie wichtigen Knotenpunkten der Debatte um diesen Begriff.

Type
Chapter
Information
Publisher: Boydell & Brewer
Print publication year: 2018

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