Sonstiger combinatorischer Lautwandel
Published online by Cambridge University Press: 10 November 2010
Summary
599. Im ersten Abschnitt (§ 28–598) betrachteten wir die Geschichte der Laute in der Weise, dass wir jeden uridg. Laut, so weit als möglich, isoliert nahmen und durch die einzelnen Sprachen hindurch seine Entwicklung verfolgten. Dabei konnte eine Anzahl von Veranderungsprocessen nicht wol zu vollständiger und hinreichend übersichtlicher Darstellung kommen, weil von denselben entweder eine grössere Zahl verschiedenartiger Laute ganz in derselben Weise betroffen wurde, oder weil es compliciertere Änderungen sind, die eine grössere Reihe von Elementen innerhalb einer phonetischen Einheit (Worteinheit oder Satzeinheit) zugleich erlitt.
Wir lassen diese Processe hier folgen.
Contraction (Hiatus, Elision).
600. Unter Contraction verstehen wir die Vereinigung zweier einander unmittelbar berührender, mit gesondertem Exspirationshub gesprochener Vocale oder überhaupt Sonanten unter einem Silbenaccent. Dabei entstehen entweder einfache lange Vocale (gr. ἆθλον aus ἄεθλον) oder Diphthonge (gr. παῖς aus πάις).
In § 111–116 sahen wir, dass Contractionen sich schon in dei Zeit der idg. Urgemeinschaft ereignet hatten.
Man hat genügenden Grund anzunehmen, dass alle durch den Antritt stammbildender oder flexivischer Elemente an die sog. Wurzeln veranlassten Hiate bereits in der uridg. Zeit beseitigt wurden, so dass jede in historischer Zeit entgegentretende, nur eine Wurzel enthaltende Wortform, die Hiatus im Inneren aufweist, zu diesem erst in der Zeit der einzelspiachlichen Weiterentwicklung kam. Vgl. § 111 Anm.
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- Publisher: Cambridge University PressPrint publication year: 2010First published in: 1886