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Fritz Reuters Brief an Wilhelm Wolff Vom 12. Januar 1864

Published online by Cambridge University Press:  18 December 2008

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Abstract

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1 Ein Abdruck ohne quellenkritische Aufarbeitung und mit zum Teil sinnentstellenden Entzifferungsfehlern, der überdies die Originaiquelle und ihren Standort verschweigt, findet sich in W. Finger-Hain, Fritz Reuter in der Weltliteratur, Bd 1, Flensburg 1970, S. 96–99. Veraltet, unzuverlässig und zum Teil direkt falsch sind auch die hier enthaltenen Informationen ¨ber Wilhelm Wolff.

2 Skonietzki, K., “Ein unbekannter Brief Wilhelm Wolffs an Fritz Reuter”, in: Zeitschrift für Geschichtswissenschaft, Jg. 5 (1957), S. 1243–45.Google Scholar

3 Batt, K.Fritz, Reuter. Leben und Werk, Rostock 1967, S. 72;Google ScholarSchmidt, W., Wilhelm, Wolff. Sein Weg zum Kommunisten, Berlin 1963, S. 112.Google Scholar

4 Batt, , Fritz Reuter, S. 7071.Google Scholar

5 Schmidt, , Wilhelm Wolff, a.a.O., S. 109ff.Google Scholar

6 Vgl. Skonietzki, , “Ein unbekannter Brief”, a.a.O., S. 1244.Google Scholar

7 Reuter, F. an Peters, F., 15. Januar 1864, in F. Reuter, Briefe, bearbeitet von H. H. Leopoldi [Gesammelte Werke und Briefe, hrsg. von K. Batt, Bd 8], Rostock 1967, S. 468.Google Scholar

8 Vgl. vor allem die Briefe Reuters an Restorff, A. v., 21. September 1863, an Lierow, G., 1. November, an Peters, F., 15. Januar 1864, an Wachsmuth, F. R., 16. August, an Böcking, E., 16. Januar 1867, an Koenigk, L., 2. 06 1868, ebd., S. 441, 449ff., 468f., 498ff., 607, 650f.Google Scholar

9 Ders. an Peters, F., 15. 01 1864, a.a. O., S. 48.Google Scholar

10 Ders. an Koenigk, L., 2. 06 1868, a.a.O., S. 651.Google Scholar

11 Vgl. dazu, Batt, Fritz Reuter, S.93ff., insbes. S. 207.Google Scholar

12 Engels, F., “Wilhelm Wolff”, in Marx, K., Engels, F., Werke, Berlin 19571968, Bd 19, S. 57. Diese zwei Sätze wurden auch in Reuter, Briefe, a.a.O., S. 467, aufgenommen.Google Scholar

13 Ebd.

14 Vgl. hierzu vor allem Batt, Fritz Reuter, S. 333ff. Siehe auch Brandes, E., “Fritz Reuter als Politiker und Patriot”, in: Fritz Reuter. Gedenkbuch zum 100. Geburtstage des Dichters, Wismar 1910, S. 86f.Google Scholar

15 Batt, , Fritz Reuter, S. 343.Google Scholar

16 Reute, F. an Wachsmuth, F. R., 21. 01 1867, in Briefe, S. 1213:Google Scholar “Es ist eine große Freude für mich […], daß wir, die wir in der Jugend ein und dasselbe wollten, im Alter noch so gut wie iner Meinung sind, und die Geschichte, wie sie sich im verflossenen Jahre vollzogen hat, hat uns ein schönes Zeugnis dafür ausgestellt, daß wir doch nicht die idealen Toren und Schwärmer gewesen sind, wozu uns die abscheulich lederne metternich-russische Epoche der preußischen Geschichte unter Friedrich Wilhelm III. so recht mit Behagen stempeln wollte.”

17 Ders. an Boll, E., 5. 10 1866, ebd., S. 594.Google Scholar

18 Ders. an Bismarck, O. v., 4. 09, ebd., S. 584.Google Scholar

19 Ders. an Peters, F., 15. 01 1864, a.a.O., S. 468:Google Scholar “Nach Neujahr habe ich noch zweimal eine Freude anderer Art gehabt: die eine war ein Brief aus Manchester von einem alten Leidensgenossen aus Silberberg mit Namen Wolff, der jetzt dort in guten Umständen lebt”; an Wachsmuth, F. R., 16. 08, a.a.O., S. 499: “Der kleine Wolf[f] hat aus Manchester an mich geschrieben, er hat viele, zum Teil Höllenfahrten durchgemacht, ist, allenthalben von den Regierungen ausgewiesen, in London dem Hungertode nahe gewesen, hat jetzt aber eine gute, ausreichende Stelle als Lehrer in Manchester.”Google Scholar

20 Breslauer Zeitung, 22. Mai 1864, und Augsburger “Allgemeine Zeitung”, 23. Mai, Abdruck in Marx-Engels, Werke, Bd 30, S. 762, Anm. 639. Vgl. auch Schmidt, W., Wilhelm, Wolff. Kampfgefährte und Freund von Marx und Engels 1846–1864, Berlin 1979, S. 311.Google Scholar

21 Vgl. Anm. 19.

22 Rudolf M¨ller (1813–90), von 1842 bis 1856 Pächter des ritterschaftlichen Lehnguts in Holdorf (heute Kreis Sternberg, Bezirk Schwerin), im Vormärz und 1848–49 unter dem Namen “Rudolf-Muller-Holdorf” als politiseher Oppositioneller bekannt. Müller beherbergte in der Zeit von 1844 bis 1848 wiederholt längere Zeit Hoffmann von Fallersleben (vgl. Hoffmann, von Fallersieben, Mein, Leben, in Gesammelte Werke, hrsg. von H. Gerstenberg, Berlin 18901993, Bd 7, S. 351, 358ff., 384, 389, 395; Bd 8, S. 4, 13, 16, 187).Google Scholar In der Revolution 1848–49 war er Mitglied der konstituierenden Versammlung beider Mecklenburg und gehörte dort zur demokratischen Linken. Auch Rudolf M¨llers Bruder Karl M¨ller (geb. 1818) spielte in der Oppositionsbewegung in Mecklenburg eine Rolle. Er bewirtschaftete von 1840 bis 1870 das Gut Bolz bei Sternberg, und sein Haus war im Vormärz ebenfalls Treffpunkt verschiedener oppositioneller Kräfte (Fritz Reuter, Hoffmann von Fallersleben, Adolf Glaßbrenner). Bei Karl M¨ller lernte Hoffmann von Fallersleben Fritz Reuter kennen (vgl. ebd., Bd 7, S. 362). F¨r einige Angaben zu Rudolf und Karl M¨ller danke ich dem Staatsarchiv Schwerin.

Reuter bezieht sich hier auf folgende Stelle in Wolffs Brief: “Meine Reise (ohne Paß) ging über Berlin, durch Mecklenburg – wo ich beim Gutsbesitzer Müller, 2 Meilen von Schwerin, gastliche Aufnahme und H¨lfe zum Weiterkommen fand und an den ich mich stets dankbar erinnere” (Skonietzki, , “Ein unbekannter Brief”, S. 1244).Google Scholar

23 August Heinrich Hoffmann von Fallersieben (1798–1874) ist entweder noch in Breslau, wo er bis 1842 als Universitätsprofessor wirkte, oder während Wolffs Aufenthalt bei Rudolf-M¨ller-Holdorf im Februar 1846 mit Wolff persönhich bekannt geworden. Ende 1845 und Anfang 1846 hielt er sich, wie aus seinem Mein Leben (a.a.O., Bd 7, S. 395–97, 415) zu ersehen ist, in Holdorf auf. Seit 1845 besaß er mecklenburgisches Heimatrecht. Er lebte in Mecklenburg bis 1849.

24 “Heide” war Wilhelm Wolffs Deckname in der illegalen Breslauer Burschenschaft. Er benutzte ihn dann auch als konspirativen Namen im Bund der Kommunisten.

25 Andreas Wilhelm Scheibner (1807–51), Greifswalder Theologie- und Philosophiestudent von 1829 bis 1832, Burschenschafter, danach Hauslehrer, 1834 verhaftet, von Oktober 1834 bis Mai 1836 auf der Festung Silberberg; nach seiner Entlassung 1836 bis 1851 Vorsteher einer Privat-Realschule in Stralsund, promovierte 1828 in Jena zum Dr phil. (Diese und die folgenden Angaben zur Person der gemeinsamen Leidensgenossen von Reuter und Wolff in Silberberg stützen sich vor allem auf das Namensregister in Reuter, Briefe.)

26 Carl Gustav Stahlberg (1814–49), Greifswalder Student und Burschenschafter, von 1834 bis 1840 Festungsgefangener auf Silberberg, promovierte danach zum Dr med. und praktizierte als Arzt in Stettin.

27 Johann Adolf Friedrich Döhn (geboren 1811, genaues Todesdatum unbekannt, wahrscheinlich Anfang der sechziger Jahre; dies ist der erste Brief Reuters, in dem er Döhns Tod erwähnt), Greifswalder Jurastudent und Burschenschafter, 1833–34 zum Tode verurteilt und zur Festungshaft begnadigt, Gefangener auf der Festung Silberberg, nach der Entlassung Rittergutspächter und Gutsbesitzer.

28 Heinrich Wilhelm Schultheilß (1810–76), Greifswalder Medizinstudent und Burschenschafter 1833, von 1836 bis 1840 Festungsgefangener auf Silberberg, promovierte danach zum Dr med. und wirkte als praktischer Arzt in Wolmirstedt.

29 Carl August Bohl (1811–70), Jurastudent und Burschenschafter 1832 bis 1833 in Greifswald, von 1834 bis 1840 Festungsgefangener auf Silberberg, seit 1853 Vorsitzender der Privat-Realschule in Stralsund.

30 Franz Rudolf Wachsmuth (1810–1903), Jurastudent und Burschenschafter in Halle, von 1835 bis 1840 Festungsgefangener auf Silberberg. in den vierziger Jahren Stadtrichter in Reetz (Brandenburg), 1848 Abgeordneter der preußischen verfassungsgebenden Versammlung, wo er zum linken Zentrum gehörte; später Amtsgerichtsrat in Krossen (Oder) und Anhänger der Fortschrittspartei.

31 Ferdinand Wuthenow (1812–82), Jurastudent in Halle und Berlin, 1834 in Berlin verhaftet, 1835 bis 1840 Festungsgefangener auf Silberberg, danach Auskultator am Stadtgericht Kyritz, 1842 Gerichtsreferendar in Greifswald, 1842 bis 1848 stellvertretender Bürgermeister in Gützkow, seit 1849 Assessor, Kreisrichter und Kreisgerichtsrat in Greifswald.

32 August Wilhelm Braun (1814–72), Medizinstudent und Burschenschafter in Greifswald 1833, 1834 bis 1840 Festungsgefangener auf Silberberg, danach Rittergutsbesitzer.

33 Georg Johann Reuter (1776–1845), 1808 bis 1845 Bürgermeister der Stadt Stavenhagen, Stadtrichter und Notar.

34 Johanna Elisabeth (Lisette) Henriette Reuter (1809–65), Halbschwester Fritz Reuters, außereheliche Tochter von Fritz Reuters Vater, Georg Johann Reuter, mit Catharina Peters, 1839 legitimiert, seit 1850 verheiratet mit dem Juristen Dr Friedrich Carl Jenning in Güstrow.

35 Ernestine Sophie Reuter (1814–1901), Halbschwester Fritz Reuters, aulßereheliche Tochter von Fritz Reuters Vater mit Henriette Ölpke, 1839 legitimiert, seit 1840 verheiratet mit ihrem Vetter Ernst Carl Adolf Reuter in Stavenhagen.

36 Luise Charlotte Marie Reuter, geb. Kuntze (1817–94), seit 16. Juni 1851 mit Fritz Reuter verheiratet.

37 Läuschen un Riemels. Plattdeutsche Gedichte heiteren Inhalts in mecklenburgischvorpommerscher Mundart, 1. Aufl., Teptow an der Tollense 1853 (Selbstverlag).

38 Julklapp!! Polterabendgedichte in hochdeutscher und niederdeutscher Mundart, Treptow 1855 (Selbstverlag). Die Angabe Reuters über das Erscheinungsjahr dieses Buches ist nicht korrekt. Das gilt auch für die in den Fußnoten 40 bis 43 und 47 angemerkten Titel.

39 De Reis' nah Belligen. Poetische Erzählung in niederdeutscher Mundart, Treptow 1855 (Selbstverlag).

40 Unterhaltungsblatt für beide Mecklenburg und Pommern, redigiert von Fritz Reuter, Neubrandenburg, 1855, Nr ı (1. April) – Nr 40, 1856, Nr 1–13. Vgl. dazu Unterhaltungsblatt für beide Mecklenburg und Pommern, redigiert von Fritz Reuter. Geschichten und Anekdoten. Mit einer einleitenden Studie von A. Römer, Berlin 1897.

41 Kein Hüsung, Greifswald, Leipzig 1858. Diese erste Auflage wurde bereits im Herbst 1857 vom Verleger Kunike ausgeliefert. Vgl. dazu Spiewok, W., “Kein Hüsung' – Epos und Film”, in: Fritz Reuter. Eine Festschrift zum 150. Geburtstag, hrsg. vom ReuterKomitee der Deutschen Demokratischen Republik, Rostock 1960, S. 68.Google Scholar

42 Läuschen un Riemels. Plattdeutsche Gedichte heiteren Inhalts in mecklenburgischvorpommerscher Mundart, 4., ganz neu überarbeitete und vermehrte Aufl., Wismar, Ludwigslust 1859.

43 Olle, Kamellen. Zwei lustige Geschichten. 1. Woans ik tau 'ne Fru kam. 2. Ut de Franzosentid, Wismar, Ludwigslust 1860.Google Scholar

44 Hanne Nüte un de lütte Pudel. 'Ne Vagel- un Minschengeschicht, Wismar, Ludwigslust 1860.

45 Schurr-Murr. Wat tausamen is schrapt ut de hochdütsche Schöttel, ut den plattdütschen Pott un den missingschen Ketel [Sämtliche Werke, Bd 6], Wismar, Ludwigslust 1861.

46 Olle, Kamellen, Teil II: Ut mine Festungstid [Sämtliche Werke, Bd 5], Wismar, Ludwigslust 1862.Google Scholar

47 Olle, Kamellen, Teil III: Ut mine Stromtid, Teil 1[Sämtliche Werke, Bd 8], Wismar, Ludwigslust 1863.Google Scholar

48 Olle, Kamellen, Teil IV: Ut mine Stromtid, Teil 2 [Sämtliche Werke, Bd 9], Wismar, Ludwigslust 1863.Google Scholar

49 Olle, Kamellen, Teil V: Ut mine Stromtid, Teil 3 [Sämtliche Werke, Bd 10], Wismar, Ludwigslust 1864.Google Scholar

50 Reuter ging mit den folgenden Ausführungen indirekt auf eine Bemerkung in Wilhelm Wolffs Brief ein, wo es hieß: „An Allem, was Deutschland angeht, nehme ich noch stärkeren Antheil, als wenn ich drüben wäre, so jetzt z.B. an Schleswig-Holstein.” (Skometzki, , „Ein unbekannter Brief”, S. 1245)Google Scholar

51 Es handek sich urn folgende drei “Lieder für Schleswig-Holstein”: 1. Politisches Gedicht in plattdeutscher Mundart; 2. Wi heww'n dütsches Hart; 3. Lat di nich verblüffen, in Gesammelte Werke und Briefe, a.a.O., Bd 7, S. 484–86. Reuter wurde aus Schleswig-Holstein aufgefordert, „plattdeutsche Lieder für die Kämpfer in SchleswigHolstein zu dichten”. Vgl. Reuter, F. an Stahl de Boer, A. H., 8. 01 1864Google Scholar, in Briefe, , S. 466–67. Die Lieder. erschienen in der Schleswig-Holsteinischen Zeitung (Altona): das erste “politische Gedicht” in Nr 1, 17. Januar 1864; das zweite, als “schleswig-holsteinisches Kriegslied” und “plattdeutsche Marseillaise” bezeichnet, in Nr 19, 7. Februar, und in schleswig-holsteinischem Idiom in Nr 31. Es wurde in schleswig-holsteinische Mundart übertragen und zugleich vertont von Cornelius Gurlitt (1820–1901), dem ehemaligen Musikdirektor der schleswig-holsteinischen Armee. Das dritte Gedicht erschien in Nr 33, 24. Februar. VgI. Fritz Reuters sämtliche Werke, Vollständige kritisch durchgesehene Ausgabe in 18 Bänden, hrsg. von C. F. Müller, Leipzig [1905], Bd 17, S. 11, sowie Sämtliche Werke in 12 Bänden, Vollständige kritisch durchgesehene und erläuterte Ausgabe mit Biographic und Einleitungen von K. Th. Gaedertz, Leipzig o.J., Bd 12, S. 289.Google Scholar

52 Hoffmann von Fallersleben, Sechs Lieder für Schleswig-Holstein. Zum Besten für Schleswig-Holstein, Deutschland 1863 im Dezember, Druck von C. Hofmann in Cassel, 8 Seiten.

53 Dr Schlutter, Lehrer an einer Militärschule in Woolwich, war auch mit Wilhelm Wolff bekannt. In den fünfziger Jahren, als Wolff in den ersten Jahren der englischen Emigration in großer Notlage war, hatte ihm Schlutter offenbar Geld geiehen, das Wolff bis Anfang 1856 zurückzahlte. Vgl. dazu Schlutter an W. Wolff, 9. Januar 1856, Kollektion Wilhelm Wolff, IISG.

54 Charles Douze war Reuters Spitzname aus der Schüler- und Studentenzeit und wurde offenbar auch von seinen Mitgefangenen auf der Festung benutzt. Wolff hatte in seinem Brief Reuter als Charles Douze angeredet.